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POV Kyran

Ich hörte die Wachen, noch bevor sie eintrafen, «Sir!», salutierten sie und stellten sich fein säuberlich in einer Reihe auf.

«Ja?», fragte ich gelassen, noch hatte mir niemand einen Grund zur Aufregung gegeben.

«Ein Eindringling, Sir, Felix Quietwater von Rubinna sein Name», berichtete mir einer der Wächter und ich wurde hellhörig.

«Wo ist er jetzt?», fragte ich hastig, am liebsten wollte ich den Typ gründlich durchschütteln und ihn fragen, wie wir vorgehen könnten, doch ich zwang mich zur Geduld.

«Wir haben ihn vorerst im Kerker untergebracht», antwortete ein anderer Wächter wie aus der Pistole geschossen.

Sofort schnappte ich mir meine Jacke und rannte förmlich die Treppen hinab, ich musste so schnell wie möglich an Reagan rankommen.
'Sheila! Du kommst sofort zum Kerker, wir haben rubinnischen Besuch', informierte ich meine Verbündete und wartete ihre Antwort gar nicht ab.
Im untersten Stockwerk angekommen überflog ich alle Gefangenen und steuerte auf den einzigen Unbekannten zu, den einzigen Neuling. Als ich vor die Gitterstäbe trat hob der Blondhaarige den Kopf und sah voll Freude und Hoffnung zu mir empor.

«Felix, nehme ich an», er nickte eifrig, «Wieso bist du hier?», fragte ich, etwas verriet mir, dass er mir alle meine Grundfragen in einem Satz beantworten würde.

«Ich bin hier, um Reagan und Sie, Eure königliche Hoheit, wieder zu vereinen. Kronprinzessin Reagan weiss nichts von meinem Standort, genauso wie die jetzige Königin Mutter, meine eigene Mutter hat auch keinerlei Information über meinen Aufenthaltsort. Seit Reagan und Sie getrennt wurden geht es der Kronprinzessin deutlich schlechter, bisher nur mental. Jeden Tag aufs Neue liest sie die Zeitung und zerbricht an den Nachrichten, die von Sheilas und Ihrer Majestäts Bündnis berichten. Es wird nicht mehr lange dauern, dann müssten auch bald die physischen Schmerzen einsetzen, sowohl für die Kronprinzessin, als auch für Sie, Eure königliche Majestät.»

Der Grünäugige, dessen Haare mich konstant an meine Erasthai erinnerten, redete fliessend und ich sog die Information wie ein Schwamm in mich auf, «Was schlägst du nun also vor?», fragte ich in der Hoffnung, er hätte einen Plan und wurde nicht enttäuscht.

«Dass Sie mich hier rausholen und wir gemeinsam den Plan ausbauen und Frieden schliessen», meinte er nur und ich nickte, das bedeutete, dass er tatsächlich schon einen Plan hatte, oder zumindest den Anfang von einem.

❥︎ ❥ ❥︎

«Ich kann Azrael kontaktieren. Er wird den Vogel erkennen, wenn ich ihn kennzeichne und ihn dadurch nicht totschiessen», erklärte uns Felix, während Sheila und ich konzentriert zuhörten.

«Dadurch kann Azrael alles vor Ort vorbereiten, während wir ohne Probleme einfliegen können. Natürlich müssten wir auch Reagan irgendeine Art von Nachricht schicken», ich nickte.

«Guter Plan Felix, ich muss schon sagen», lobte ich und der blondhaarige Lykaner grinste nur, «Ich bin schliesslich einer der besten Schlachtplan-Meister», erklärte er scherzend und ich konnte nur amüsiert den Kopf schütteln.

«Sheila, du besorgst den Vogel, den Felix braucht. Und du Felix schreibst die Nachricht an Azrael, ich kümmere mich an den offiziellen Brief an Reagan», teilte ich die Arbeit auf, damit wir so schnell wie möglich Reagan befreien konnten.

'Du meinst, damit wir sie wiedersehen', korrigierte mich mein Lykaner und ich konnte es nicht abstreiten, er sagte schliesslich die Wahrheit.

«Treffen wir uns in 2 Stunden wieder hier, bis dahin sollten wir alles haben, oder?», ich sah den ehemaligen Kronprinzen Rubinnas fragend an und dieser nickte.
Gut. Danke Mondgöttin!

Eifrig holte ich mir eines der Blätter, welche wir in Saphirna immer für offizielle Dokumente benutzen und fing an meinen Brief zu schreiben. Ich brachte meine Gefühle so kurz und knapp zu Papier, wie nur möglich, schliesslich sollte meine Seelengefährtin alles in sparsamer Zeit verstehen. Zum krönenden Abschluss rannte ich noch zu meinen Autoschlüsseln, packte das ganze Bündel, da ich nicht viel Zeit hatte und sprintete geradezu zu unserem Juwelier, der im Schlossareal eine kleine Hütte hatte. Falls meine Mutter eine neue Halskette für einen Ball brauchte oder Ähnliches.

Dort angekommen war ich völlig ausser Atem, doch ich würde nicht schlappmachen, «Ich will den besten Saphir im Land auf diesem Ring, sofort!», befahl ich dem überraschten Schmuckmacher.

«Einer der Wandler? Der sich tarnen kann?», fragte er und ich nickte eilig, ich hatte keine Zeit für Kleinigkeiten.

Sofort begriff der Juwelier, dass es dringend war und holte flink seinen besten Saphir hervor, «Wie viel Zeit habe ich hierfür Eure königliche Hoheit König Kyran?», fragte er, sein Blick lag fokussiert auf dem Saphir und dem Ring, auf welchem ich den Edelstein haben wollte.

Ich warf hektisch einen kurzen Blick auf die Uhr, «Eine Stunde und 15 Minuten», antwortete ich knapp und er nickte, «Wird gemacht, in der Zwischenzeit wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn sie einen Spaziergang machen könnten.»

Sobald ich seinen Wunsch gehört hatte, verliess ich die kleine Hütte. Ich würde alles tun, wenn das bedeutete, dass der Ring schneller fertig werden würde.
Während ich im Hof des Schlosses auf und abging, kamen erst Sheila, die mir den abflugfertigen Vogel zeigte, und dann Felix zu mir, welcher mir den Brief an Azrael unter die Nase hielt, damit ich den Inhalt des Geschriebenen wusste. Als schliesslich nach langem warten die Wartezeit vorbei war, konnte ich nicht glücklicher mit dem Ergebnis sein. Der Ring passte perfekt zum Saphir und ich war mir sicher, dass Reagan ihn lieben würde.
Wenig später wurden dann schon zwei Vögel losgeschickt. Einer mit einer roten Markierung am Bauch und ein anderer, der durch seine blau schimmernden Flugfedern offensichtlich saphirnischer Herkunft war.

POV Reagan

Nachdem Azrael mich mit deinem kleinen Übungsangriff überrascht hatte, war ich wieder in meinem Büro verschwunden und hatte mich dort auf meinen Stuhl gepflanzt, von dem ich nun seit guten 6 Stunden nicht mehr aufgestanden war. Es gab schlicht und einfach zu viel Arbeit zu erledigen. Glücklicherweise war es erst Nachmittag, dennoch war ich todmüde. Am liebsten hätte ich eine kurze Ruhepause eingelegt, doch ich wollte unbedingt einen Stapel heute fertigbringen, also arbeitete ich eifrig weiter.
Ich seufzte und horchte. Es war muxmäuschenstill.
Seit dem heutigen Morgen, an dem Felix auf seine Mission gegangen war und Rubinna verlassen hatte, fühlte sich das Schloss seltsam leer an.

Plötzlich hörte ich ein lauten, dumpfen Ton gehen meine Scheibe. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet mir, dass zwei weitere Stunden vergangen waren, also erhob ich mich aus meinem Stuhl und sah mir die Situation genauer an.
Ein Vogel war genau in meine Büroscheibe geflogen, doch kein alltäglicher. Die blau schimmernden Flugfedern waren ein nur allzu bekanntes Markenzeichen.
Sonnengöttin beschütze mich, denn wir alle wissen, dass dies kein gutes Zeichen ist.

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Hellö, bin wieder da und bemühe mich häufigere Updates zu machen :)

Reagan -Little Ruler-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt