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POV Reagan

Ich konnte spüren, dass Kyran etwas beschäftigte, um nachzufragen war ich in dem Moment zu faul. Wir würden das Problem angehen, wenn es sich zeigte und bis dahin würde ich meine Zeit mit meinem Erasthai geniessen.
Keine Schmerzen und keine Stürme mehr. Wie schön das doch ist.
Zufrieden lehnte ich mich auf der kleinen, gepolsterten Bank im Hubschrauber zurück, gegen die Wand und schloss die Augen.
Kyran währenddessen hatte seinen Platz im Pilotensitz gefunden und lächelte mich schief an, bevor er sich wieder nach vorne drehte und seine Aufmerksamkeit auf das Führen des Flugobjekts lenkte.
Wie ich nun so auf dieser unglaublich bequemen Bank sass, spürte ich die Müdigkeit der letzten Tage, wie eine Welle umspülte sie mich und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als zu schlafen.
Aber ich kann doch nicht einfach so einschlafen, das ist total unhöflich den anderen gegenüber.
Ich bewegte mich etwas auf der Bank, bis ich eine angenehme Sitzposition gefunden hatte.

Zeit sich bei Nicole zu melden, 'Hey, Tante Nicole', fing ich an und sofort spürte ich ihre volle Aufmerksamkeit über den Mind-Link.

'Es geht mir gut, Kyran ist nicht für meinen Kopf gekommen, sondern um für meine Hand anzuhalten', ich lächelte beim Gedanken an seinen Antrag.

'Das ist ja super! Ich freu mich für dich Süsse, wenn du jetzt sicher und glücklich bist, dann leite ich das an deine Väter weiter und backe schon mal einen Kuchen zum mitbringen', damit brach sie die Verbindung ab.

Kuchen? Warum bitte Kuchen?
Kopfschüttelnd machte ich es mir im Sitz gemütlich und bettete meinen Kopf, so gut es ging, in die eine naheliegende Ecke. So wach wie auch immer ich mich selbst eingeschätzt hatte, so müde war ich doch in Wirklichkeit, denn kaum waren meine Augen eine Weile zu, kam die Traumwelt mit ihrem schwarzen Vorhang und nahm mich in Empfang.

POV Kyran

Umdrehen konnte ich mich zwar schlecht, doch dafür hatte ich Felix und Azrael, die bald nach dem Abheben meinten, Reagan sei eingeschlafen. Gut so, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie viel geschlafen hatte in letzter Zeit.
Die ersten Stunden steuerte ich den Helikopter noch, doch dann seufzte ich vor Müdigkeit, nicht nur meine Erasthai hatte an Schlaf aufzuholen.

«Mein König, bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber wollen Sie sich nicht ausruhen gehen? Bisher musste ich fast nichts machen und Sie sind geflogen. Dazu hatten Sie auch auf dem Hinflug schon die Zügel in der Hand. Bitte gehen Sie sich ausruhen und lassen Sie mich übernehmen», mein, bis dahin noch, Co-Pilot flehte mich geradezu an eine Pause einzulegen.

Tief ausatmend gab ich nach und nickte, drehte meinen Stuhl um und erhob mich. Mein Ziel lag auf der kleinen, gepolsterten Bank und schlief seelenruhig. Sachte hob ich sie hoch und trug sie in das kleine Zimmer mit den Betten, die zwar nicht allzu bequem waren, jedoch einen besseren Schlafplatz als die Bank bieten würden.
Seelenruhig verhielt sich die Blondine, als ich sie ablegte, und schlief tiefenentspannt weiter.
Die Ruhe, die sie ausstrahlte, brachte nun auch mich zum Gähnen und so legte ich mich ohne noch gross zu Überlegen zu ihr. Gleich darauf war ich auch schon weg und driftete in einen dunklen Tiefschlaf.

POV Azrael

Entspannt konnte ich dem Piloten zusehen, wie er uns übers Meer und wenige Stunden später über die Wälder dirigierte. Anders als in Rubinna gab es davon viele in Saphirna. Ich konnte also nur lächeln, als ich das viele Grün, die Sümpfe und unzähligen kleinen Flüsse erkannte.

«Es ist so lebendig, nicht wahr?», fragte eine bekannte Stimme hinter mir und ich nickte.

«In Rubinna sehe ich von so weit oben nur Sand, vielleicht hier und da ein paar Oasen, doch die Wüsten überwiegen. Als Ausgleich haben wir dann unser mehr als präsentes Meer und die Höhlen, aber egal. Wie geht es dir? Du hast quasi ihre königliche Hoheit Königin Alexandra verraten.»

Der ehemalige Kronprinz schüttelte den Kopf, «Ich mag Tante Alexandra verraten haben, indem ich den Feind geholfen habe, aber ich habe mich mit der zukünftigen Königin und dem zukünftigen König verbündet. Das ist zwei zu eins. Ausserdem habe ich einen neuen Krieg vermieden, weisst du nicht mehr, was beim letzten passiert ist?», meinen Kiefer anspannend sah ich erst zu Boden und dann aus dem Fenster auf die Wälder.

«Wenigsten können wir jetzt vielleicht herausfinden, wer es getan hat. Wer weiss, vielleicht war er sogar Erik», überlegte ich laut und gab eine Theorie preis, die eine wirklich befriedigende Wirkung hätte, würde sie sich als wahr herausstellen.

«Wenn es Erik wäre, dann hätte ich zumindest offiziell die Erlaubnis ihn zu verprügeln», meinte der Blondhaarige schadenfroh, bisher hatte ich ihn immer nur stets höflich und anständig erlebt und damit rannte mir ein Schauer den Rücken runter bei seiner Aussage.

«Was meinte eigentlich deine Mutter? Hast du ihr von deinem Plan erzählt?», fragte ich und Felix fing an schallend zu lachen.

«Meiner Mutter? Die ist der letzte Mensch, dem ich irgendwas erzählen werde. Sie hat Reagan entführt und trotzdem vertraut meine Tante ihr, deswegen habe ich vor sie zu verraten. Keine Spielchen mehr. Was weiss ich, was sie sonst noch macht. Vielleicht entführt sie dann als Nächstes Reagans Kinder, damit meine auf den Thron kommen. Sie ist verrückt.»

Er war aufgebracht, hatte in keinerlei Hinsicht irgendeine Rücksicht auf das Wohl seiner Mutter zu nehmen. Zugegebenermassen hatte ich selbst vor wenigen Wochen auch nichts von der hässlichen und dunklen Seite Rinas, der Schwester unserer Königin Alexandra, gewusst. Dies brachte in mir selbst die Frage auf, was sie wohl sonst noch alles angestellt hatte ohne erwischt zu werden. Hoffentlich konnten wir sie bald entlarven und dann wäre auch sie hinter Gittern. Zuerst hatten wir jedoch noch Erik, um den wir uns kümmern mussten. Warum hatte er Reagan verraten? So wie Rina gegrinst hatte, konnte ich mir nur allzu gut vorstellen, dass die beiden unter einer Decke steckten.
Jetzt springen wir hier mal nicht von einer Theorie zur nächsten. Erstmal fragen wir Erik, dann sehen wir weiter, sind ja sowieso gleich beim Palast von Saphirna und können landen.
Ich nickte mir selbst zu und beschloss nach einem kurzen Blick in den Schlafraum, um nachzusehen wie es Kyran und Reagan ging, dass wir vor dem Verhör eine Pause einlegen würden.
Die beiden müssen sich auch erstmal ausruhen und Zeit bekommen, um etwas Ruhe zu finden.

♡♡♡♡♡

「Author's note:
Disclaimer!
Ich habe absolut keine Ahnung von Helikoptern, geschweige denn von anderen Luftfahrzeug, und bin zu faul um nachzuschauen, ob Betten in einem Helikopter überhaupt möglich sind oder ob es ein solches Modell gibt. Wenn es kein solches Modell gibt, dann gibt es das in Saphirna eben doch. Ende der Diskussion. 」

Reagan -Little Ruler-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt