Kapitel 83: Erkennung, Anpassung, Neustart

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Draco war sich nicht sicher, wie er es zum hektischen Ende der Büroarbeitszeit, bis zum ersten Stock geschafft hatte, auch wenn es hilfreich gewesen war, dass mehrere Menschen sich beeilt hatten, ihm aus dem Weg zu gehen. Alles war zu laut, zu hell, zu viel.

Sein Zauberstab lag immer noch verschlossen im Atrium, also konnte er noch nicht einmal einen verzweifelten, angstlösenden Zauber wirken. Könnte nicht jemand dem Ministerium einmal mitteilen, dass er möglicherweise ohne Zauberstab noch gefährlicher war als mit ihm? Er fühlte sich wesentlich zivilisierter, wenn er Zugang zur Magie hatte.

Dieser Zustand war auf gewisse Weise eine Schwäche. Der Preis, den er dafür zahlte, etwas zu werden, dass lieben konnte, ohne dabei eine Zerstörung anzurichten. Es war der Zustand, den Lucius ihn, während seiner Jugend, zu fürchten gelehrt hatte, und nun gab es kein zurück mehr. Es hatte ihn zu seinem absoluten Ende seiner Belastbarkeit getrieben. Aber obwohl er mehrmals stehen geblieben war, um sich nach vorne zu bücken, die Hände auf den Knien, und nach Luft schnappte, wusste er, dass dieses Gefühl nicht ewig anhalten würde. Es würde vorübergehen und das, was ihn danach auf der anderen Seite der Brücke erwartete, wenn er nur weiterging, war Frieden.

Er kam in einem Korridor mit lila Teppichen an, wo sich die Räume des Ministers befanden. Drei Wächter hielten ihn vor dem Wartezimmer an.

Drei, dachte er und hätte fast gelacht. Nur drei. Er konnte sich selbst schon sehen, wie er die benötigten Bewegungen durchführte, selbst in seinem jetzigen Zustand. Das Muskelgedächtnis würde wahrscheinlich die Oberhand gewinnen. Drei, vielleicht fünf schnelle Schläge, um sie bewusstlos zu schlagen, aber noch wichtiger, still. Dann würde er sie in die Schatten ziehen.

Fast schon zu einfach.

Er erinnerte sich daran, dass er einmal in einem der repräsentativen Räume in Amarovs Flotte gestanden hatte. Er hatte Hermione festgehalten und war vollkommen bereit gewesen, sich mit fünf bewaffneten Wächtern anzulegen, wenn dies bedeutet hätte, dass er sie behalten hätte können. Er erinnerte sich an die Verzweiflung dieses Moments, an das allumfassende, alles verzehrende Bedürfnis, sie zu beschützen.

Aber dies hier waren andere Zeiten und er war dankbar, dass er keine solchen Berechnungen anstellen musste.

Die letzten Reste seiner Selbstkontrolle zusammenkratzend, griff Draco mit zitternder Hand in seine Tasche und holte den goldenen Schlüssel heraus, den Harry ihm zuvor gegeben hatte.

„Minister Potter hat mir erlaubt sein Büro zu nutzen", erklärte er und schaffte es irgendwie, dabei nicht über seine eigenen Worte zu stolpern. Er machte den Wachen keinen Vorwurf dafür, skeptisch zu sein. Draco hätte sich selbst auch nicht vorbei gelassen.

Die Wächter diskutierten immer noch, was man tun müsse, als eine ründliche Frau mit freundlichem Gesicht vom Empfang herüberkam.

„Lasst ihn durch! Schämt euch!", schimpfte sie die Wachen, die dies nicht persönlich zu nehmen schienen. „Er hat den Schlüssel, oder etwa nicht?"

„Schlüssel oder nicht, stell einfach sicher, dass er unterschreibt, Luce. Wenn was fehlt, kostet uns das alle den Job."

„Ich bin kein Dieb", wollte Draco sagen, nur mit seiner Faust.

„Ich übernehme deine Anmeldung, Schätzchen", sagte die Frau.

Draco vermutete, dass sie wusste, wer er war, denn sie fragte nicht nach seinem Namen, als sie ihn auf der Besucherliste vermerkte.

Sie sagte ihm den ihren trotzdem. „Ich bin Miss Lucy Phelps, die Assistentin des Ministers."

Draco erinnerte sich, dass Hermione Potter dazu aufgefordert hatte, einen erfahrenen Administrator einzustellen, der sich um sein Büro kümmerte. Manchmal konnte man die Kompetenz einer Person wortwörtlich riechen. Miss Phelps war so ein Beispiel. Draco wäre nicht überrascht, herauszufinden, dass Hermione einen Anteil daran gehabt hatte, sie für Potter einzustellen. Gleiches erkannte gleiches.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWhere stories live. Discover now