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ACHTUNG: Aufgrund des hohen Zuckergehalts kann dieses Buch süchtig machen, sowie die Vorstellung der Realität trüben.

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Auf Partys hat man Spaß.

Man unterhält sich mit Freunden, soweit es die laute Musik zu lässt.

Man tut so als würde man die Leute hier mögen, nur damit man dazu gehört.

Man hält einen dieser roten Bechern in der Hand, auch wenn die weißen ein paar Pennys günstiger wären. Aber die weißen waren einfach nicht so angesagt wie die roten. Zur Not gingen auch die blauen. Doch wenn die Party wirklich gut war, dann hatte man auch rote Becher. Das sagt zumindest Adriana.

Ein weiterer wichtiger Teil, wenn nicht sogar der wichtigste Teil der Party, ist der Inhalt der Becher. Wer Limo oder gar Wasser trinkt ist uncool. So uncool wie das Wort uncool selbst ist.

Man muss quasi Alkohol trinken, welcher davor irgendjemand von irgendjemand mit einem gefälschten Ausweis bekommen hatte. Trinken ist erst ab 21 Jahren erlaubt, aber in diesem Haus fand ich bereits jetzt genügend Jugendliche um die Arrestzelle auf Dads Polizeistation zu füllen. Das machte mich nervös.

Der Gedanke an meinen Vater, den Sherriff der Stadt. Der Gedanke daran, dass jemand von Olivias Nachbarn die Polizei wegen Lärmbelästigung rufen könnte.

Obwohl Olivias Haus wesentlich mehr Abstand zu den Nachbarn hatte als mein eigenes und noch dazu von hohen Bäumen umsäumt war.

Ich sah mich schon in einer dieser Arrestzelle mit meinem Vater auf der anderen Seite der Gitterstäbe.

Schuld daran war ich selber, nicht nur weil ich hergekommen war, auch weil ich zu wenig unternommen hatte um meine Freundinnen davon abzuhalten. Olivias Eltern waren welche von dieser gutgläubigen Sorte, die dachten ihre Tochter würde sicherlich nur die besten Freundinnen zum DVD-Abend mit Quarkmaske und Gurkenscheiben einladen. Doch Olivias Eltern hatten Adriana vergessen, deren Gehirn bei den Wörtern „Wochenende - Eltern - weg" sofort zu einem Ergebnis kam: Party.

Olivia wollte zuerst nicht, aber Adriana konnte überzeugend sein: „Ich versprech dir, die kriegen das nicht mit! Wir machen die Party gleich am Freitag, dann haben wir bis Sonntag Zeit alles aufzuräumen. Das obere Stockwerk wird abgesperrt und ich werde nicht so viel trinken, um mit aufzupassen das keiner Blödsinn macht!" Das der letzte Satz eine glatte Lüge war, war Olivia mit Sicherheit klar. Trotzdem tat sie so, als würde sie unserer gemeinsamen Freundin glauben.

Im Gegensatz zu Adriana hatte ich sofort Panik bekommen. Nur zu gut wusste ich von meinem Vater wie sie jedes Wochenende irgendwelche Partys auflösten und wie sehr er immer darüber herzog, dass sich High School Schüler hemmungslos betrinken mussten. Meine Schwester Liane verkniff sich dann immer nur ein Lachen, trieb sie sich doch selber jedes zweite Wochenende auf solchen Partys rum, während unsere Eltern dachte sie würde lernen oder DVD-Abende bei ihren Freundinnen veranstalten.

Wir, Olivia, Adriana und ich, waren Juniors an der Liberty Hill High. Liberty Hill lag 30 Meilen von Austin, Texas entfernt. Unser Städtchen hatte gerade noch die Größe das die meisten sich kannten und ich war die Tochter des Sheriffs.

Liane war nur ein Jahr älter als ich und eine der Seniors, aber unser Aussehen war das einzige was uns verband. Liane war bei allen beliebt, sie war eine tolle Freundin, lustig, einfühlsam und kommunikativ. Ich war zurückhaltend, schüchtern und mit Menschenmassen überfordert. Man mochte mich, also zumindest dachte ich das, aber ich war nicht der Typ Mädchen den man immer dabei haben musste. Eher der Typ Mädchen der halt dabei war und nicht wirklich bemerkt wurde. Ich war nett und freundlich, aber nur wenn mich jemand ansprach, denn in der Regel hatte ich sogar Angst andere Leute zu grüßen.

The Only Hope For Me Is YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt