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"Was ist jetzt mit Scott und dir?"

Ich starrte ihn immer noch an und obwohl es leise war, verstand ich seine Fragen nicht. Viel zu sehr war ich in meinen Gedanken gefangen, die eine Menge 'küssen' enthielten.

"Wie bitte?" Quietschte meine Stimme und er zwickte die Augen zusammen, während er mich ansah.

"Was mit Scott und dir ist."

Okay, Scott war definitiv nicht Teil meiner Gedankengänge. Ich hatte das Gefühl rot zu werden, zum Glück konnte Matthew nicht Gedanken lesen.

"Nichts" antwortete ich und fragte mich wieso er das Thema überhaupt aufbrachte. Er war heute schließlich selbst in der Schule dabei gewesen. Von daher sollte er eigentlich wissen, was mit ihm war. Außerdem war Scotts Nummer immer noch geblockt, er hätte sich also gar nicht mehr bei mir melden können.

"Aha" Matthews Stimme war leise und er wendete seinen Kopf von mir ab. Fast hätte ich erleichtert aufgeatmet, denn dieses ständige von ihm angestarrt werden war ganz schön anstrengend.

"Also willst du nicht mehr mit ihm zusammen sein?" Sein Blick lag wieder auf mir und ich schüttelte den Kopf.

"Nein, wieso sollte ich?"

"Weil du der Typ Mädchen bist, der einem Jungen wohl alles verzeihen würde."

War das jetzt negativ? Stellte er mich jetzt als so naiv hin, dass ich einfach darüber hinweg sehen würde, dass man mich verarscht hatte?

Ich sah ihn verwirrt an und er seufzte.

"Ich will damit jetzt nicht sagen, dass du naiv bist, sondern eher das du so ein guter Mensch bist."

Vielleicht konnte er ja doch Gedanken lesen?

"Gut möglich, dass ich ihm verzeihen würde, aber ich will nicht mehr mit ihn zusammen sein."

Er nickte und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Locken. Und schon wieder fing ich an darüber zu fantasieren, wie ich meine Hände in seinen Haaren vergraben würde und...

"Mein Alter soll in zwölf Wochen ganz aus dem Knast kommen."

Ich schüttelte leicht den Kopf und richtete mich auf. Okay, hör auf an so etwas zu denken und konzentrier dich auf andere Themen.

"Wo wird er dann hingehen?" Fragte ich nach und Matthew seufzte.

"Die stellen ihm eine Sozialwohnung in Austin. Weil es anscheinend besser für die Integration ist, wenn er in eine Großstadt zieht. Angeblich soll er dann auch arbeiten. Kein besonders toller Job in der Müllentsorgung, aber naja. Hat auch nichts besseres verdient."

So wie Matthew sprach hatte ich das Gefühl ihm wäre es lieber, wenn sein Vater noch länger im Gefängnis bliebe. Ich konnte ihn verstehen, es wäre bestimmt einfacher für ihn nicht mit den Mörder seiner Mutter konfrontiert zu werden. War auch sicherlich komisch ihm nach zehn Jahren plötzlich wieder gegenüber zu stehen. Für seinen Vater war die Situation bestimmt auch merkwürdig, wie das wohl so war nach so langer Zeit plötzlich wieder in Freiheit zu leben?

"Wo ist er denn jetzt an den Wochenenden?" Fragte ich nach. Wenn er so offen über das Thema sprach konnte ich wohl auch Fragen stellen.

"Bei uns zu Hause. Also bei meiner Oma und mir. Er pennt auf der Couch und sie kocht für ihn. Sie war wohl auch die einzige, die ihn ihm Knast besucht hat. Ich hab ihn seit seiner Einlieferung nicht mehr gesehen. Angeblich hat er sich ganz gut gemacht. Immer im Knast gearbeitet und einen Entzug hinter sich gebracht..." Er brach ab und seufzte, ich konnte nur erahnen wie schwer das alles für ihn war.

The Only Hope For Me Is YouWhere stories live. Discover now