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„Morgen beginnt um halb zwei die Besucherzeit", sprach er und ich war einen kleinen Moment lang verwirrt.

„Welche Besucherzeit?"

„Die vom Knast", murmelte er und sah immer noch ziemlich mitgenommen aus. Seine Haaren waren feucht, was mich darauf schließen ließ, dass er sich zuvor geduscht hatte. Mit seinen Augen sah er mich erschöpft an.

„Du willst mit deinem Vater reden?" fragte ich erleichtert nach, auch wenn das immer noch keine Sicherheit dafür war, dass er da blieb.

Matthew nickte, dann räusperte er sich und sah mir fest in die Augen: „Du hattest Recht. Deine ganze Ansprache war richtig. Ich... Ich hab mich wirklich schon viel zu lange von ihm beeinflussen lassen, hab immer alles auf ihn herausgeredet. Es tut mir Leid, dass ich so bescheuert war und ernsthaft darüber nachgedacht hab nach Dallas zu gehen."

„Du bleibst also hier?" fragte ich vorsichtig nach und er nickte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Erleichtert atmete ich auf und umarmte ihn dann doch erst einmal. Ich drückte ihn so fest wie möglich an mich und atmete seinen Geruch ein, während er seine Hände hinter meinem Rücken verschränkte und mich so nah wie möglich an sich zog.

„Was willst du deinem Vater sagen?" nuschelte ich gegen seine Schulter und ich spürte wie er schluckte und dann: „Das ich erst einmal keinen Kontakt mit ihm haben will, aber das ich ihm alles Gute wünsche."

Wir machten uns etwas voneinander los und ich sah ihn an.

„Das klingt vernünftig und nach einem Schritt in die richtige Richtung."

Matthew nickte und fing dann an zu grinsen: „Übrigens bin ich immer noch beeindruckt von deiner Ansprache. Du hast deine Meinung echt beeindruckend zum Ausdruck gebracht, vor ein paar Monaten hättest du vermutlich nur schüchtern mit den Schultern gezuckt und gemeint, ich solle das tun, was ich für richtig halte. Ich glaube du wirst mal eine tolle Anwältin", lächelte er und strich mit seiner Hand über meine Wange. Wir grinsten uns an und küssten uns, es war schwierig zu beschreiben wie glücklich ich in diesem Moment war.

„Glaubst du deine Eltern lassen mich noch mal bei dir schlafen? So wie ich dich kenne hast du ihnen vermutlich schon alles erzählt...", Matthew klang unsicher und ich versuchte ihn durch ein Lächeln positiver zu stimmen.

„Ja hab ich, aber ich denke, das geht schon klar. Irgendwie können dich die beiden echt gut leiden."

„Irgendwie?" fragte er grinsend und ich lächelte.

„Ja irgendwie, ich kann auch nicht verstehen warum", dann küsste ich ihn und vergrub meine Hände in seinen schwarzen Locken. Währenddessen zog ich ihn langsam nach hinten Richtung Bett, wo wir uns anschließend drauf fallen ließen.

„Du solltest das Zimmer noch absperren", kicherte ich, während ich am Bett lag und er sich über mich gestützt hatte. Matthew lächelte und fragte mit verstellter Stimme: „Was hast du vor Ava Kingston?"

„Ich will mit dir schlafen", antwortete ich mit fester Stimme und er sah mich überrascht an.

„Sicher?"

„Ja, ich liebe dich Matthew und ich will dir so nah wie möglich sein", ich sah ihm fest in die Augen und er fing an zu lächeln. Darüber hatte ich die letzten Tage ebenfalls nachgedacht. Dabei war mir aufgefallen, dass ich keinen Grund mehr hatte zu warten. Es war schließlich eine schöne Sache und ich fühlte mich in keinster Weise von ihm dazu gedrängt.

„Ich liebe dich, Ava. Schon länger als du glaubst. Irgendwie war ich einfach zu bescheuert um die anzusprechen und hab lieber irgendeinen Scheiß gebaut, dabei hätte alles so viel einfacher sein können."

The Only Hope For Me Is YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt