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„Es freut mich sehr dich kennen zu lernen", Matthews Oma hielt mir ihre kleine Hand hin, die ich lächelnd annahm und schüttelte.

„Matthew hat schon oft von dir erzählt und seit dem er dich das erste Mal erwähnt hat, hab ich gar keinen Anruf mehr von der Polizei bekommen", lächelte sie mich an und ich nickte nur, weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte.

Seine Oma war jünger, als ich sie mir vorgestellt hatte. Doch dann war mir wieder eingefallen, dass seine Mutter ja erst 18 war, als sie schwanger wurde. Ich schätzte sie auf irgendetwas zwischen 60 und 70, aber mir war es zuwider nach ihrem genauen Alter zu fragen. Auch wenn sie nicht so wirkte, also würde sie darauf gereizt reagieren.

Als ich von Matthew heute in der Arbeit eine Nachricht bekommen hatte, ob ich ihn heute bei sich zuhause besuchen wollte, war ich ziemlich überrascht gewesen. Bis jetzt war seine Oma oder generell sein Zuhause nie ein Thema gewesen. Von sich aus war er immer zu mir gekommen und hatte auch nichts anderes vorgeschlagen. Ich wollte seine Oma schon gerne kennen lernen, aber ich hatte mich nicht getraut ihn zu fragen. Was seine Familie anging hielt ich mich lieber zurück.

„Ich hab Kuchen gemacht. Ich hoffe du magst Apfelkuchen?" fragte seine Großmutter und wir gingen in das kleine Haus. Es war alles aufgeräumt und sauber, aber es war auch einfach alt und durch die kleinen Fenster kam nicht allzu viel Licht hinein. Rechts vom Eingang lag die Küche, wo seine Oma den Tisch gedeckt hatte. Ich setzte mich neben Matthew auf eine kleine Eckbank, während seine Großmutter Kaffee zum Tisch brachte.

„Willst du lieber Tee?" fragte sie mich und ich nickte: „Ja, aber nur wenn es keine Umstände macht. Mir genügt auch ein Wasser"

Seine Oma lächelte mich freundlich an und meinte: „Mit dem Wasserkocher ist das Wasser gleich heiß, das ist gar kein Problem. Magst du Früchtetee oder lieber einen anderen?"

„Früchtetee passt"

Durch den Besuch seiner Oma wusste ich wenigstens nun von wem Matthew sein Aussehen geerbt hatte. Die ältere Frau hatte nämlich auch blaue Augen und schwarze lockige Haare. Und entweder färbte sie diese oder sie hatte gute Gene, denn es war kein einziges graues Haar zu finden. Die Haare hatte sie zurückgesteckt, so wie sie meine Oma auch oft trug.

„Matthew hat erzählt du arbeitest zur Zeit in Austin?" fragte sie nach, während sie ihrem Enkel Kaffee einschenkte.

„Ja, ein Freund meines Vaters hat dort eine kleine Anwaltskanzlei und ich erledige dort für vier Wochen den Papierkram, damit die Sekretärin Urlaub machen kann."

„Das hört sich ja interessant an. Willst du später dann auch Sekretärin werden?" fragte sie interessiert nach, aber ich schüttelte den Kopf.

„Nein, eigentlich möchte ich Jura studieren und Anwältin werden."

„Oh, Anwältin..." entfuhr es ihr erstaunt und Matthew räusperte sich.

„Ich glaub das Wasser ist heiß", meinte er und stand auf um das Wasser in die für mich hergerichtete Tasse zu füllen. Danach stellte er mir die Tasse hin und setzte sich wieder neben mich.

„Und dein Vater ist Sherriff Kingston?" fragte seine Oma weiter, nachdem sie an uns alle Kuchen verteilt hatte. Ich nickte wieder und sie meinte mit einem kurzen Blick auf Matthew: „Es tut mir wirklich leid, dass Matthew ihm immer so viel Arbeit bereitet hat. Aber es ist nicht gerade einfach, dass Kind der eigenen Tochter groß zu ziehen. Vor allem nach so einer Sache..."

„Oma" schaltete sich Matthew ein „wir sollten das Thema wechseln. Ich hab heute eine Gehaltserhöhung bekommen, weil mein Chef so mit meiner Arbeit zufrieden war. Er meinte, für einen ungelernten mache ich einen super Job."

The Only Hope For Me Is YouWhere stories live. Discover now