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„Bin ich nicht schrecklich langweilig? Alle anderen feiern ausgelassen ihren Abschluss oder feiern einfach ohne Grund und das einzige was ich mache ist mich fremd zu schämen. Mir ist es sogar irgendwie peinlich meinen eigenen Freund vor anderen zu küssen, während Adriana einfach mal so mit Samuel rumknutscht. Und das auch noch ohne Oberteil. Ich frag mich wieso meine Freundinnen überhaupt mit mir abhängen. Ich bin weder besonders lustig, noch besonders einfallsreich was Unternehmungen an geht und die meiste Zeit bin ich nur damit beschäftigt Dinge zu überdramatisieren. So wie jetzt. Jetzt dramatisiere ich schon wieder alles. Ich... ich bin echt anstrengend."

„Du bist nicht anstrengend" unterbrach mich Matthew, bevor ich weiter in Selbstzweifeln baden konnte. Wir lagen auf dem Bett in einem von Samuels Gästezimmern. Heute Nacht müsste Matthew nicht im Motel schlafen, denn Samuels Eltern, die in bekanntermaßen nicht mochten, waren nicht zu Hause. Das Gästezimmer war größer als mein eigenes und hatte ein eigenes Bad, zudem hatte man Blick auf den Pool. Es war mittlerweile halb drei und als ich vorhin aus dem Fenster geblickt hatte, war ich der Meinung, dass die Party langsam abschwächte. War aber auch kein Wunder, so wie alle gleich Vollgas gegeben hatten konnten die ja nicht lange durchhalten.

„Du bist eher das Gegenteil von anstrengend" Matthews Stimme klang sanft, so als würde er wirklich versuchen wollen mich zu beruhigen. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm, er lag seitlich neben mir und hatte seinen Ellbogen am Bett abgestützt um seinen Kopf auf seine Handfläche zu legen.

Als ich ihn ansah fing er an zu grinsen.

„Ist was?" fragte ich verunsichert, woraufhin er den Kopf schüttelte.

„Ich find's nur witzig, wie du ständig an dir selbst zweifelst obwohl es dafür keinen Grund gibt. Du bist halt nicht so durchgedreht und extrovertiert wie andere, aber wo ist da dein Problem? Ich wär heilfroh, wenn ich mehr von deinem ruhigen Verhalten hätte und nicht bei jeder Kleinigkeit in die Luft gehen würde."

„Aber glaubst du nicht, dass dir mit mir bald langweilig wird?" seufzte ich und hasste mich gleichzeitig dafür, dass ich mein Getue nicht einfach ablegen konnte.

„Glaub mir ich hatte genügend aufregende Szenen in meinem Leben. Von der Polizei abgeführt zu werden und in so einer Zelle zu hocken sieht auch nur in Filmen cool aus. Im echten Leben ist das ziemlich beschissen und ja."

„Ich bin auch noch total unerfahren" platzte es als nächstes aus mir heraus. Das war mir dann allerdings so peinlich, dass ich meine Hände vor mein Gesicht legte. Wenn ich jetzt schon über meine tausend Gedanken sprach konnte ich den auch gleich noch aussprechen.

„Und?" kam von Matthew.

„Ja keine Ahnung" nuschelte ich in meine Hände.

„All die negativen Dinge die du über dich aufzählst seh ich eigentlich positiv. Wobei ich auch versteh, dass du dir so viele Sorgen darüber machst. Ich hab schließlich auch schon zu viel Zeit damit verschwendet darüber nachzudenken, ob wir zusammen passen. Aber eher aus dem Grund, weil ich nicht wirklich gut genug für dich bin. Vielleicht würde jemand wie dieser Noah besser zu dir passen. Der plant wahrscheinlich auch auf eine gute Uni zu gehen und wirkt auch sonst wie ein ziemlich vernünftiger Kerl."

Ich nahm meine Hände vom Gesicht und sah ihn wieder an. Während ich mich „versteckt" hatte, bekam ich gar nicht mit, dass er näher an mich heran gerutscht war. Dementsprechend war ich jetzt etwas überrascht ihn so nah vor mir zu sehen.

„Ich hab also Angst, dass ich dir zu langweilig bin und du hast Angst, dass du zu impulsiv bist?" fragte ich unsicher und er grinste.

„Sieht so aus."

The Only Hope For Me Is YouWhere stories live. Discover now