14

25.3K 1.3K 311
                                    

Dieses Kapitel widme ich allen, die schon mal ein gebrochenes Herz hatten.

***

Mein Herz war gebrochen. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen.

Womit hatte ich das verdient? Also jetzt wirklich, womit hatte ich das verdient? Womit hatte ich verdient, dass mich der erste Junge in den ich richtig verliebt für eine Wette benutzt hatte? Womit hatte ich verdient auf Matthew zu treffen? Der mir die Hoffnung gab, dass die Sache mit Scott nicht der Weltuntergang wäre. Der so nett zu mir war, obwohl so ein Verhalten eigentlich nicht in seiner Natur lag? Der sich einfach mein Herz nahm ohne mich um Erlaubnis zu fragen?

Nur um es dann kaputt zu treten.

Womit hatte ich das verdient? Ich war doch wirklich kein schlechter Mensch... Ich ging jeden zweiten Sonntag in die Kirche, war bisher nur auf einer Party, lernte immer für die Schule und dachte nie etwas Schlechtes über andere. Warum also musste man gerade mir das Herz brechen, während andere ständig egoistisch handelten und trotzdem alles bekamen was sie wollten?

Dieses ganze Karma-Zeug war doch einfach nur Mist, wenn irgendetwas daran stimmte, das schlechte Dinge die man tat auf einen zurückkommen würde dann sollte mir Buddha, oder wer auch immer sich dieses Zeug ausgedacht hatte, mir mal erklären was ich schlechtes getan hatte!

Denn ich hatte bisher wirklich nie Mist gebaut, vielleicht sollte ich jetzt einfach damit anfangen? Mir irgendetwas Aufreizendes von meiner Schwester anziehen, zu viel Schminke auf mein Gesicht schmieren und mich auf irgendeiner Party betrinken und mich an den nächstbesten Typen ranschmeißen... Nur um irgendetwas anderes als diesen verdammten Schmerz in meinem Herzen zu fühlen.

Aber nein, das war ich nicht. Ich war keine von diesen Mädchen, die einfach nach ihren Gefühlen handelten und verrückt waren. Das letzte Mal als ich nach meinem Gefühl handelte war ja erst Donnerstag und das endete darin, dass ich heulend neben meiner Schwester einschlief.

Plötzlich verstand ich warum Taylor Swift gefühlt tausend Alben über Trennungen und gebrochene Herzen gemacht hatte. Das alles war so schrecklich schmerzhaft, dass sogar ich, eigentlich sehr unkreativ was das schreiben anging, in der Lage war einen gefühlvollen Song zu schreiben. Einfach weil diese Gefühle so intensiv waren, dass sie ganz leicht in Worte gefasst werden konnten.

Leider schien rein gar nichts dagegen zu helfen. Der einzige der helfen würde hatte mir ja klar gemacht, dass er nichts mit mir zu tun haben wollte. Sollte ich also einfach versuchen nach vorne zu blicken?

Meine Stärke war die Schule und im Moment war sie das einzige was ich noch hatte. Das einzige was ich wirklich gut konnte. Und deshalb ging ich Freitagmorgen auch in die Schule, obwohl ich, gelinde gesagt, wie einem Zombie-Film entsprungen aussah. Tatsächlich wäre ich gerade ziemlich gern ein Zombie, denn die haben keine Gefühle und können sich auch nicht verlieben.

Ich ging also in die Schule, auch wenn ich Angst hatte auf Matthew zu treffen, doch das letzte was ich noch hatte würde ich mir von keinem wegnehmen lassen. Meine Ängste waren sowieso unbegründet, denn so wie den Rest der Woche, war Matthew nicht anwesend. Dass ich so schrecklich aussah fiel irgendwie eh keinem auf. Außer meinen Freundinnen, aber die wussten ja schon Bescheid. Ich war wirklich irgendwie unsichtbar.

Der einzige der meine geschwollenen, geröteten Augen bemerkte war Noah. In der Zwischenstunde von der 2. zur 3. Unterrichtseinheit sprach er mich auf dem Gang an. Ob es mir gut ginge, hatte er gefragt. Ich hatte genickt und ihm erklärt, dass ich gestern Abend das Staffelfinale von der sechsten Staffel ‚Grey's Anatomy' noch einmal gesehen habe. Da wo der Amokläufer einige der Charaktere tötet und da musste ich einfach heulen und konnte nicht mehr aufhören.

The Only Hope For Me Is YouWhere stories live. Discover now