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Es schien schon fast zur Gewohnheit zu werden, dass ich Montagmorgen mit einem unguten Gefühl in die Schule ging. Dauerbrenner bei den Gründen war hier Scott, auch heute Morgen hatte ich wieder Angst davor ihn zu sehen. Denn obwohl ich mir einredete, dass ich kein schlechtes Gewissen haben sollte, fühlte ich mich unwohl bei dem Gedanken daran ihn zu sehen. Meine Hoffnung war, dass er vielleicht krankgeschrieben wurde. Aber war eine Platzwunde dafür schon ausreichend?

Der zweite Grund war dieses Mal nicht Matthew, sondern das Referat in Geschichte. Auch wenn mir jeder gut zugeredet hatte, war ich schrecklich nervös und machte drei Kreuzzeichen, als die zehn Minuten Vortrag vorbei waren. Der Lehrer saß mit neutraler Miene an seinem Tisch und schrieb etwas in sein Notizbuch. Ich stand wie bestellt und nicht abgeholt daneben und zählte die Sekunden, bis ich endlich meine Note hörte.

"So..." Fing er an und klappte sein Buch zu, dann sah er zu mir und meinte: "du kannst dich schon setzen Ava." Anschließend wendete er seinen Blick wieder ab. Hatte der nicht was vergessen? Was war mit meiner Note?

"Ähm..." Gab ich von mir, damit er wieder auf mich aufmerksam wurde. Der Lehrer sah mich an und meinte dann: "Ja natürlich bekommst du die 1, ich dachte das wäre eh klar."

Als hätte ich aus seinem gleichgültigem Blick lesen können, ob der Vortrag gut oder schlecht war...

"Oh... Okay... Danke." Stotterte ich und ging mit gesenktem Kopf zurück zu meinem Platz.

Gott sei Dank, ich hatte meinen Schnitt gerettet. Als ich mich auf meinen Platz nieder ließ blickte ich nach rechts zu Adria, die mir einen Daumen nach oben zeigt, ich tat daraufhin so, als würde ich mir erleichtert den Schweiß von der Stirn wischen.

Zehn Minuten später war die Stunde vorbei und ich ging mit Adriana aus dem Klassenzimmer, vor dessen Tür Matthew stand. Mein Herz machte einen Hüpfer, nachdem wir dieses Wochenende wieder so viel Zeit miteinander verbracht hatten, hatte ich ihn schon wieder vermisst. Auch wenn es nur wenige Stunden waren, in denen ich alleine war. Gott, ich war so schrecklich anhänglich. Bei Scott machte es mir selten etwas aus, wenn wir uns nicht so viel sahen. Bei Matthew brachten mich schon ein paar Stunden beinahe um. Am liebsten hätte ich ihn einfach immer um mich.

"Und?" Fragte er interessiert. Seine blauen Augen leuchteten, das schwarze Shirt sah etwas verrutscht an ihm aus.

"Hab die 1 bekommen", lächelte ich und er atmete erleichtert auf. Er konnte so süß sein.

„Super" grinste er und ich nickte.

„Wo musst du jetzt hin?" fragte ich nach während wir langsam in Richtung meines Spindes gingen, neben mir lief Adria, aber die hatte ihr Handy in der Hand und tippte darauf herum. Gut möglich, dass sie schnell Olivia schrieb und sie darüber informierte, dass Matthew auf mich vor dem Klassenzimmer gewartet hatte. Meine Freundinnen konnten manchmal echt schrecklich sein.

Matthew kratzte sich überlegend am Hinterkopf und meinte dann: „Ich such einfach Sammy, ich weiß nur, dass wir die Stunde gemeinsam haben."

„Du weißt deinen Stundenplan nicht auswendig?" fragte ich überrascht nach und er schüttelte verneinend den Kopf. Gestern morgen war er dann zu Toby gefahren, weil er meinte er wäre uns schon lange genug auf der Pelle gehockt. Derweil hätte er ruhig noch länger bleiben können, denn als er gegangen war spürte ich direkt dieses Loch in meinem Herzen, dass sich immer meldete, wenn er gerade nicht da war.

„Oh... okay" antwortete ich leise. Für mich wäre das unvorstellbar, den Stundenplan nicht zu wissen, wie sollte man sich dann am Abend zuvor vorbereiten? Naja gut, Matthew war wohl auch nicht der Typ Schüler, der das tat.

The Only Hope For Me Is YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt