Kapitel 14

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Ich wachte beim Klang von Stimmen auf.

,,Also hast du sie hierher gebracht?", sagte eine weibliche Stimme in gedämpftem Tonfall.

,,Ja, ist das ein Problem?", hörte ich Reece ein wenig verärgert antworten.

,,Nun, nein, aber was werden ihre Eltern denken?"

,,Sie wissen noch nicht, was passiert ist. Sie denken, dass sie bei einem ihrer Freunde ist." Er machte eine Pause. ,,Was nicht wirklich eine Lüge ist..."

,,Reece!"

,,Was?"

,,Sie wissen nicht, was passiert ist? Sie ist ihre Tochter!"

,,Sprich leise!", brachte Reece sie zum Schweigen.

,,Nun?", sagte die weibliche Stimme erneut.

,,Ich konnte sie nicht einfach nach Hause bringen. Ihr Bruder ist ausgegangen, und wer weiß, wo ihre Eltern zu der Zeit gerade waren."

Die Frau seufzte. ,,Sie muss dir wirklich sehr wichtig sein, wenn du sie hierher gebracht hast. Du hättest sie bei ihren Freunden lassen können, weißt du."

,,Ich weiß", hörte ich Reece grummeln, so als wäre es ihm peinlich.

,,Nun, ich bin schon gespannt darauf sie kennenzulernen", sagte die Frau, von der ich annahm, dass sie seinen Mutter war, aufgeregt.

,,Mom, sei nicht komisch, okay? Sie hatte eine schlimme Nacht", erinnerte er sie.

Zu hören, wie Reece redete, vor allem mit seiner Mutter, ließ mich beinahe vergessen, dass die ,Sie', von der sie sprachen, ich war.

,,Ich bin nicht komisch!", sagte sie, wobei sie keuchte. ,,Ich bin nur kontaktfreudig. Warum gehst du jetzt nicht nach ihr sehen, während ich das Frühstück vorbereite", sagte sie.

Meine Augen wurden groß. Ich drehte mich um und schloss die Augen. Ich konzentrierte mich darauf, meine Atmung gleichmäßig klingen zu lassen. Ich wollte nicht, dass es so aussah, als hätte ich sie  belauscht, selbst wenn sich die Unterhaltung um mich gedreht hatte. Als ich hörte, wie sich die Tür öffnete, spannte ich mich an und entschied, dass es keine Möglichkeit gab, weiterhin so zu tun, als würde ich schlafen, wenn er hier drin war.

Also setzte ich mich langsam auf und streckte mich, als wäre ich gerade erst aufgewacht.

,,Hey", begrüßte er mich weich, als er sich auf die Bettkante setzte.

,,Hey", erwiderte ich ein bisschen taumelig.

,,Wie fühlst du dich?", fragte er fast zaghaft.

Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ganz gut", erzählte ich ihm. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich ein wenig peinlich berührt wegen dem, was passiert war. Ich meine, jeder wusste, dass man seinen Drink nicht aus den Augen lassen sollte. Und ich Idiotin wandte ihm meinen Rücken komplett zu. Er musste das, was auch immer es war, hineingetan haben, als er sich auf die Theke gelehnt hatte.

Ich hasste die Jungfrauen in Nöten in Filmen oder Büchern immer, weil sie einfach eine große Last waren, die nicht auf sich selbst aufpassen konnte. Und es war nur noch erniedrigender, dass ich nun selbst zu einer geworden war.

,,Ich weiß nicht, was du jetzt denkst oder fühlst, aber wag es nicht zu denken, dass das hier deine Schuld war", meinte Reece laut. ,,Ok?", sagte er, als er sanft an einer meiner Haarsträhnen zog.

,,Ok", sagte ich.

Er grinste. ,,Die Bettfrisur steht dir, kleine Lilah."

Ich biss mir auf die Zunge, um die Hitze davon abzuhalten, mir in die Wangen zu steigen. ,,H-halt den Mund!", sagte ich, wobei ich wegsah. Er kicherte leise vor sich hin und ich nahm mir die Zeit und blickte mich endlich in seinem Zimmer um.

The Bad Boy stole my Notebook (German Translation)Where stories live. Discover now