Kapitel 20

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Mit Malissa zu leben war außerordentlich schrecklich. Sie verhielt sich meinen Eltern gegenüber so nett, aber ich kannte ihr wahres Gesicht. Und sie musste immer perfekt aussehen. Ich kam morgens in einem Paar Pyjamahosen und einem übergroßen T-Shirt die Treppen herunter, meine Haare ein absolutes Durcheinander, und dann war da sie, in zueinanderpassenden Seidenpyjamas, ihr Haar in einem perfekten Pferdeschwanz, ohne fliegende Haare oder Unebenheiten. Es machte mich so aggressiv.

Normalerweise hätte ich nach dem Notizbuch gegriffen und erbittert all meine Beschwerden hineingeschrieben, aber ich hatte es ja nicht, wie ihr alle wisst.

Ich grummelte vor mich hin, als ich durch meinen Kleiderschrank sah. Ich zog mein Lieblingspaar abgetragener Jeans heraus und schlüpfte hinein. Als ich anfing, nach einem Oberteil zu suchen, hörte ich jemanden mein Zimmer betreten.

,,Zieh die aus. Die sehen lächerlich aus", sage Malissa hinter mir.

,,Was kümmert's dich?"

,,Weil ich nach der Schule mit dir shoppen gehen muss und ich werde mich nicht mit einer Chaotin sehen lassen", sagte sie, während sie ihre perfekt manikürten Fingernägel betrachtete. Sie trug einen schwarzen Minirock mit einem dunkelgrünen Tank Top. Obwohl es schlicht aussah, handelte es sich wahrscheinlich um seine sehr teure Marke.

,,Beweg dich", sagte sie, als sie mich zur Seite stieß. ,,Zieh die an", befahl sie mir, als sie mir ein paar Kleider zu warf.

Sobald ich sie angezogen hatte, sah ich wie eine andere Person aus. Ich trug einen gerafften weißen rock mit einem hellblauen, schrecklich engen T-Shirt, das einen U-Ausschnitt und leichte Puffärmel hatte.

Sie ließ ihren Blick über mich gleiten, bevor sie die Augen verdrehte und mir ein Paar schwarzer Ballerinas zu warf. ,,Ich denke, das ist so gut, wie wir es machen können."

Ich runzelte die Stirn, als ich mich im Spiegel betrachtete. Das T-Shirt umschmeichelte mich nicht. Es war zu eng. Viel zu eng. Ich atmete ein und es war keine deutliche Verbesserung zu sehen.

,,Komm schon", jammerte Malissa an der Tür. Ich warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr und erkannte, dass ich zu spät dran war.

Ich rannte nach draußen zum Auto und hüpfte hinein, runzelte aber die Stirn, als ich Malissa das selbe tun sah. Ich begann zu bemerken, wie oft ich um sie herum die Stirn runzelte. Ich fragte mich, warum das wohl so war.

,,Dieses Auto ist hässlich. Was bist du, eine Großmutter?"

,,Was machst du?", fragte ich sie.

Sie verdrehte die Augen, als sie sich anschnallte. ,,Du musst mich zum Haus meiner Großeltern fahren."

Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, das kann ich nicht. Ich werde zu spät zur Schule kommen."

Sie zuckte mit den Schultern. ,,Schön. Aber deine Mom wird nicht glücklich darüber sein, zu hören, dass du mich hier gelassen hast", drohte sie.

Ich stöhnte. ,,Schön, wo leben deine Großeltern?", fragte ich, da ich keine andere Wahl hatte.

*******

Als ich in die Schule kam, war es mitten in der dritten Stunde. Als ich eilig durch die Tür lief, hielt jeder inne und sah mich an. Ich meine, ich bin schon zu spät gekommen.

Ich streckte einen Schein vom Sekretariat vor. ,,Tut mir, leid, dass ich zu spät bin", sagte ich zu Mr. Barnes.

Er nahm ihn und redete weiter. Aber es starrten immer noch alle. Ich begann, mich extrem unbehaglich zu fühlen. Meine Hände schwitzten und ich ging schnell an meinen Platz und ließ mich hinein sinken. Ich fühlte mich wieder wie ein Insekt. Ich nahm nervös einen Schluck von meinem Wasser.

The Bad Boy stole my Notebook (German Translation)Where stories live. Discover now