1. Kapitel

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Ohne Geld war man in dieser Welt aufgeschmissen, deshalb musste ich mit dem zurecht kommen, was verweist in den Gassen Tokyos lag.
Beispielsweise der alte, braune Mantel, den ich jetzt trug.
Momentan war die Jahreszeit 'Winter' laut den Menschen, und da zogen sie sich immer extra dicke Kleidung an.
Viele Passanten musterten mich skeptisch, als ich barfuß durch den gefallenen Schnee stapfte.
Mein Magen knurrte, doch was sollte ich tun?
Der Kaffee stillte mein Bedürfnis nur auf das Geringste und der alte Opa von der Kaffeebude, an der ich immer etwas geklaut hatte, würde bestimmt auch demnächst mal bemerkten, dass da bei ihm was fehlte.
Ohne Plan wo hin, wanderte ich durch die Straßen, bis mir plötzlich ein so vertrauter Geruch in die Nase stieg.
Es fühlte sich ähnlich an, wie ich selbst.
Als wäre da doch jemand, der genau so anders war, wie ich.

Rechts von mir sah ich in die Fenster eines Cafés, aus dem es herrlich duftete.
Mein Instinkt zog mich in den Laden hinein.
'DingDing' machte das kleine Glöckchen an der Türe, durch die ich herein gekommen war.
Möglichst unauffällig setzte ich mich an einen Einzeltisch und beobachtete die Gäste.
Die Angestellten, 2 Bedienungen, eine weiblich, eine männlich, hatten sehr schöne Uniformen an.
Hinter dem Tresen stand eine weitere junge Dame die an irgendeinem Kasten herum tippte und Geld einsammelte.

,,Entschuldigen Sie? Darf ich Ihnen etwas bringen?" fragte plötzlich ein zartes Stimmchen.
Erst bemerkte ich gar nicht, das ich gemeint war, doch dann verstand ich und sah in zwei riesige, bernsteingelbe Augen.
Die noch klein ausehende Kellnerin mit dem dunkelblonden Zopf lächelte mich fragend an.

,,Nein vielen Dank, ich habe nur den tollen Geruch bemerkt und wollte mich ein wenig aufwärmen." winkte ich beschieden ab, worauf die Bedienung wieder verschwand.
Grübelnd sah ich aus dem Fenster.

Nach und nach verschwanden die Gäste des Cafés und ich saß bis Ladenschluss auf dem Platz am Fenster und sah den Schneeflocken beim Fallen zu.

,,Es tut mir wirklich außerordentlich leid, aber ich muss sie nun bitten zu gehen." bittete mich der etwas kräftigere Kellner mit der Kartoffelnase.
Ich fuhr erschrocken herum und sah den freundlich lächelnden Mann, der mich mit einer nett gemeinten Geste zum Gehen drängeln wollte.

,,Ach Koma, jetzt hetz sie doch nicht so!" sprach ihn die Frau hinterm Tresen an.
Sie hatte schwarzes Haar, braune Augen und sah sehr hübsch aus.

,,Irimi, du weißt dass wir um 10 Uhr schließen!" erinnerte die Kartoffelnase seine Kollegin.

,,Herrje, Herrje, jetzt fangt bloß nicht wieder an zu zanken!" hoffte die Bedienung mit den dunkelblonden Haaren.

,,Guten Abend!" begrüßte uns auf einmal eine Stimme, die ich keinem von all ihnen zuordnen könnte.
Ein Mädchen, das etwa meiner Größe entsprach trat durch die Hintertür ein.
Sie hatte kurzes, lilanes Haar, von dem die eine Hälfte ihres Gesichtes verdeckt wurde.
Als sie mich sah, sah sie verwundert aus.

,,Hey Touka!" grüßte die schwarzhaarige Angestellte zurück.
Gänzlich ignorierte das Mädchen die drei Arbeiter und kam auf mich zugelaufen.
Prüfend musterte sie mich eine Weile.

,,Sag mal, bist du ein Ghoul?" fragte sie direkt und lehnte sich lässig gegen den Tisch vor mich.
Was sollte ich nun antworten?
Dem Geruch nach zu urteilen, glich sie mir irgendwie, aber da ich mir selbst nicht so ganz sicher war, schwieg ich.
Verständnisvoll und irgendwie genervt nickte mein Gegenüber.

,,Hab ich mir fast gedacht. Also, hast du Hunger?"

Die Gesandte Gottes (Tokyo Ghoul FF)Where stories live. Discover now