18. Kapitel

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Als ich auf dem riesigen Dach stand, sah ich dort zwei gestalten stehen.
Sie sahen in die Richtung, wo die Tauben gerade dabei waren, zahlreiche Ghoule zu vernichten.
Solange das noch der Fall war... denn inzwischen waren sie ja hinter mir, Koma und Yomo her.

Einer von beiden hatte mich bemerkt.
Er sah mich uninteressiert mit einem kalten Blick an und machte seinen Begleiter auf mich aufmerksam.

Dieser blickte mich mit einem Auge an.
Er sah etwas, wie soll ich sagen, traurig und enttäuscht aus.
Doch was wusste ich schon?

Hinter mir waren nun auch die anderen beiden auf dem Dach angekommen.
Koma war nicht der dünnste müsst ihr wissen.

,,Megami, wir sollten weiter." riet mir Koma sanft und legte mir eine Hand auf sie Schulter.
Jedoch blieb ich stehen.
Ken's Blick fesselte mich.
Ich war ganz starr und konnte keinen Schritt weit gehen.

Gerade als Ken auf mich zukommen wollte, packte mich Yomo und zog mich wieder hinter sich her.
Nun sah ich zu wie Ayato und Ken immer kleiner wurden.
Was hatten sie dort gemacht?
Und warum halfen sie den Ghoulen nicht?
Das war ein sehr sehr hässlicher Gedanke.
Wie sie dabei zusahen wie ihres Gleichen ermordet wurde.
Als hätte ich es nicht geahnt, kam dieses Gefühl zurück.
Diese Wut, der Schmerz, das Leid...
Und das Stechen auf meiner Stirn.
Jedoch als ich Ken sah, wie er dort oben stand, beruhigte ich mich wieder.
Etwas an ihm war anders!
Ich musste nur noch herausfinden, was.

Ein wenig später trafen wir auf Touka und Irimi.
Das einzige, was aber geschah, war dass Touka uns die blutverschmierte Katzenmaske hinhielt.
Die Katzenmaske von Zarina.

Das war wohl der Beweis.
Sie war von uns gegangen.
Komischerweise wurde ich nicht aggressiv.
Ich berührte nur die Maske.
Es war nicht allein ihr Blut.
Jedenfalls versetzte mich diese Berührung in tiefste Trauer.
Mitten in Tokyo, auf einem der Häuser, standen wir und trauerten um unsere verstorbene Freundin.
Ich musste sogar weinen.
Wie genau das funktionierte, wusste ich nicht.
Das Wasser floss ohne Widerstand über meine Wangen.
Einzig und allein hörte man das Schluchzen meinerseits.
Touka und Irimi weinten ebenfalls.
Koma hatte einige Tränen in den Augen.
Doch Yomo...
Er stand nur da und sah betrübt auf Zarinas Maske.

,,Bist du denn gar nicht traurig?" fragte ich ihn fassungslos.
Abrupt blickte er mich an.
Ich stand auf und lief zu ihm hinüber.

,,Vielleicht verstehe ich nicht viel davon, oder überhaupt von etwas," begann ich ihn lauthals anzubrüllen, ,,aber ich hab es gemerkt! Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, bemerkte ich dass Zarina dich geliebt hat!"
Stille.
Die komplette Wut in meinem Körper entströmte ihm langsam.
Es tat gut, zu schreien.
Eigentlich denke ich, dass Yomo sich dessen bewusst war.
Und genau deswegen drehte er mir nur den Rücken zu.
Uns allen...
Er verschwand einfach.

Doch gerade als ich realisiert hatte, was gerade passiert war, öffnete sich eine der Schubladen.
Sie war sehr groß und der Inhalt war schwer zu begreifen.
Es ging um Liebe.
Die Lebewesen der Erde lieben.
Und nun, war ich auch eines dieser Lebewesen.

Die Gesandte Gottes (Tokyo Ghoul FF)Where stories live. Discover now