13. Kapitel

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Was ich da tat?
Ich wusste es nicht, jedoch war mir das relativ egal.
Meine Neugier trieb mich voran.
Langsam streckte ich ihm meine Arme entgegen und nahm ihm die weiße Augenklappe ab.
Er ließ alles zu und kämpfte keineswegs dagegen an.
Gründlich verfolgte er jede meiner Bewegungen.
Je näher ich ihm kam, desto schneller pochte etwas tief in mir.
Mir wurde plötzlich auch so warm! Ich mochte dieses Gefühl sehr!
Ken rührte sich noch immer nicht.
Wie er mich in diesem Moment ansah, gefiel mir. Und wie er selbst aussah, ebenso.

Da er ein ganzes Stück größer als ich war, musste ich mich strecken um überhaupt in die Nähe seines Mundes zu kommen.
Dabei stütze ich mich an seinen Schultern ab.
Er schloss die Augen und atmete tief aus.
Doch kurz bevor ich meine Lippen auf die seinen legen konnte, öffnete er die Augen wieder.
Er stoppte mich, indem er zwei Finger auf meine Lippen legte.
Ich ließ von ihm und sah ihn fragend an.

,,Die da drüben haben es auch gemacht, also warum nicht wir?"

,,Du weißt doch gar nicht was es bedeutet, so etwas zu tun.!" antwortete er etwas verärgert.
Ich erschrak ein wenig.
Warum?
Ich schätze, weil er recht hatte.
Bedrückt ließ ich meine Kopf sinken.

,,Wieso macht man es denn?" fragte ich ihn leise und vorsichtig, ohne im in die Augen zu schauen.

Er sagte eine Weile nichts.
Ich hörte nur meinen und seinen atmen.
Während dessen hatte es bereits wieder das Schneien angefangen.
Die aufgehende Sonne versteckte sich hinter riesigen weißen Wolken.

Plötzlich legte Ken seine Finger an mein Kinn und hob meinen Kopf an, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte.

,,Wenn man sich küsst, ist das weniger eine Geste des Alltags. Einen Kuss bekommst man von einer Person, die dich liebt. Die alles für dich tun will und für den Rest ihres Lebens mit dir zusammen sein will. Eine Person, deren Leben sie unter deines stellt." erklärte er ernst.
Irgendetwas in mir zwickte an meinem Gewissen.
Ich senkt meinen Kopf wieder und entschuldigte mich bei ihm.

,,Ich wollte das nicht! Ich... ich weiß doch noch nicht einmal was Liebe überhaupt ist."

,,Schon gut. Du solltest nun nach Hause gehen. Wir werden im Phönixbaum besprechen, was wir als nächstes tun. Ich werde dir bescheid geben. Denn möglicherweise könnte es dich betreffen."
Ich nickte.
Den restlichen Weg sagten wir kein Wort mehr.
Mir war das irgendwie im Nachinein sehr peinlich.

Als wir kurz vorm Café standen, verabschiedeten wir uns.
Ich sah ihn traurig an.
Irgendwie wollte ich es wieder gut machen...
Ausserdem wollte ich auch nicht, dass er schon ging.
Doch er lächelte.
Sein unbeschwertes Grinsen steckte mich irgendwie an.

,,Danke Ken," sagte ich, ,,danke für alles!"

Die Gesandte Gottes (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt