2. Kapitel

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Einer anderen Person Vertrauen zu schenken, viel mir nicht leicht, also zögerte ich.
Diese sogenannte Touka bat mir an, mit in den oberen Stock zu kommen.
Letztendlich wurde ich dann doch noch neugierig und willigte ein.
Ich verabschiedete mich von den Angestellten und lief der angeblichen Chefin hinterher.
Im oberen Stockwerk gab es einen Flur mit vielen Zimmern.
In eines von diesen Zimmern, traten wir ein.
Ein kleiner Tisch mit Sessel und einem Sofa drumherum stand in der Mitte des Raumes.
Recht viel mehr passte auf die kleine Fläche nicht.
Auf den Tisch stellte das Mädchen einen Teller mit einem Päckchen darauf.

,,Du sahst verwahrlost aus, also kannst du es ruhig annehmen." versicherte sie mir und setzte sich auf einen der Sessel.
Während ich mich setzte und versuchte das Päckchen zu öffnen, fuhr sie mit dem Gespräch fort.

,,Sag mal wie heißt du eigentlich? Ich heiße Touka, wie du sicherlich schon mitbekommen hast."

,,Ja, aber ich selbst, habe keinen Namen."
Nach meiner Antwort sah sie etwas erschrocken aus.

,,Aber jeder hat doch einen Namen? Kann es sein, dass du ihn nur vergessen hast?" fragte sie verständnislos weiter.

,,In den 7 Tagen, die ich bis jetzt auf der Erde bin, hat man mir weder mein Alter, noch meinen Namen oder Geburtstag verraten. Einzig und allein weiß ich, dass ich anscheinend eine Ghoula bin." antwortete ich und lugte gespannt durch die Öffnung der weißen Packung.
Als mir der Geruch des Inhaltes in die Nase stieg, wurde ich von jetzt auf gleich total verrückt danach.
Meine Augen veränderten ihre Farbe, und ich bekam ein stechendes Gefühl auf der Stirn.

,,Was ist da drinnen?" fragte ich mein Gegenüber und ließ das Stückchen Etwas auf den Teller fallen.

,,Es ist Menschenfleisch." war der einzige Satz, der dazu fiel.
Als ich das hörte, wollte ich eigentlich gar nicht mehr davon essen, aber meine Triebe zwangen mich, es zu tun.
Es tat gut, dieses Bedürfnis der Sätte, welches ich nach meiner ersten richtigen Mahlzeit verspürte.

,,Sag mal, ist das immer so, dass die Augen sich verfärben und die Stirn sticht wenn man isst?" wollte ich von Touka wissen.
Diese saß nur gelassen in ihrem Sessel und hatte die Augen geschlossen.

,,Du bist noch sehr unerfahren, kann das sein? Die Augen sind ganz normal, sie verkörpern deinen Jagdtrieb und auch manchmal deine Wut, aber die Sache mit der Stirn wäre mir neu. Andererseits bist du auch nicht ganz normal, wer behauptet denn sonst 7 Tage alt zu sein? Ich würde dich locker auf 16 Jahre schätzen!" erklärte mir die Lilahaarige und begutachtete mich skeptisch.

Sie hatte recht! Normal konnte ich keines falls sein...
Jedoch erinnerte ich mich an rein gar nichts!
Ich weiß nur das, was ich in der letzten Woche aufgeschnappt habe.

Aprubt stand Touka auf und zog mich mit sich zu einem Gerät das an der Wand hing.
Darin konnte ich die Dinge sehen, die in diesem Raum standen.
Sowie Touka, und ein anderes Mädchen.

Touka schob den tiefen Pony des Mädchens nach oben und sah sich ihre Stirn an.
Als sie dort nichts fand, ließ sie den Pony wieder fallen.

,,Das ist ein Spiegel, falls du das noch nicht weißt!" lächelte Touka und grinste mich an.
Ich nickte.
Doch plötzlich! Jede Bewegung die ich tat, tat dieses Mädchen auch!

,,Wer ist das?" fragte ich abgeneigt und etwas beunruhigt.

,,Na das bist du!"

Ja, jetzt erinnerte ich mich...
An die langen schwarzen Haare und die blasse Babyhaut.
Ich erinnerte mich, an mich selbst.

Die Gesandte Gottes (Tokyo Ghoul FF)Where stories live. Discover now