Kapitel 7

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„Sag mal bist du schon immer so scheiße in diesem Spiel?"

Es war natürlich Mike, der mal wieder schlechte Stimmung verbreiten musste. Er und Matthew hockten auf dem Boden vor dem Fernseher und fuhren gerade ein Autorennen. Es war ein neues Spiel und laut Matt war die Steuerung anders, als beim Vorgänger. Sein Bruder hatte deshalb kein Problem, aber er fuhr, dezent ausgedrückt, ziemlich scheiße. Ich konnte verstehen, dass Mike genervt war, denn Matt war keine wirkliche Konkurrenz für ihn. Da wurde es schnell langweilig.

Matthew hingegen fühlte sich mal wieder angegriffen, was ich an seinem zerknirschten Gesichtsausdruck erkennen konnte. Auch wenn er jetzt nur auf seinem Controller herum drückte und die Frage seinen Bruders ignorierte. Was sollte er darauf auch schon antworten?

Ja, ich bin schon immer so scheiße darin. Wäre zwar die Wahrheit, aber auch peinlich.

Unser gemeinsamer Kumpel Ashton und ich saßen hinter ihnen auf der Couch und warfen uns einen genervten Blick zu. Es gab nix unangenehmeres, als wenn sich die Zwillinge vor einem stritten. Meistens ergriff ich dann Partei für Matthew, weil er der Schwächere war. Oft lief es dann aber darauf hinaus, dass Matt sauer auf mich war, weil er der Meinung war, er konnte sich selber verteidigen. Dass er darin nicht so gut war, wusste ich allerdings nur zu gut.

Das restliche Spiel verlief so, dass sich Mike über seinen Bruder beschwerte. Was natürlich ziemlich angenehm war. Deshalb versuchte ich seine Stimme auszublenden, genauso wie ich es mit der von Maddie heute Mittag gemacht hatte.

Wir hockten wie immer im Wohnzimmer, weil es da den größten Fernseher gab. Dadurch dauerte es auch nicht lange, bis die Mutter der Zwillinge hereinkam. Sie hatte Kekse dabei, aber ich wusste auch, dass sie ihren Sohn schimpfen gehört hatte und deshalb nach dem Rechten schauen wollte. Meine Tante hatte genauso wie ich einen ziemlich großen Beschützerinstinkt gegenüber ihrem jüngeren Sohn. Auch wenn er nur zehn Minuten jünger war.

Tante Miller trug ihre blonden Haare hochgesteckt und hatte ein Kleid an. So als würde sie aus der TV-Werbung kommen. Das Gute war, dass ihre Kekse wirklich so gut schmeckten, wie sie im Fernseh immer aussahen.

„Mike, hör auf ständig über deinen Bruder zu schimpfen."

Sie warf ihrem Sohn einen mahnenden Blick zu und lächelte dann Ashton und mich an. Ich wusste, dass es ihr unangenehm war ihren Sohn vor uns zu Recht zu weisen. Sie hatte es meiner Mutter gesagt und die hatte es mal vor Dad erwähnt. Ich glaube kein Elternteil war gerne streng zu seinen Kindern, wenn deren Freunde dabei waren. Die meisten wollten ja doch als cool rüberkommen, was dadurch gerne zerstört wurde.

„War ja klar, dass sich die Weiber in diesem Haushalt wieder mal verbünden", motzte Mike und das Lächeln meiner Tante gefror ein. Matthew warf seinem Bruder einen gekränkten Blick zu und Mike und ich warteten gespannt darauf, wie die Mutter der Zwillinge auf diese Aussage reagieren würde. Sie hatte immer noch, dass Teller mit den Keksen in der Hand, doch das hinderte sie nicht davon ab, ihrem Sohn einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben. Einen ziemlich harten Klaps.

„Sag noch einmal so etwas und dein Handy ist weg!" drohte sie ihm und jetzt grinste Matthew schon fast wieder. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder.

„Jaja", murmelte Mike und rieb sich seinen Hinterkopf. Meine Tante wandte sich wieder an Ashton und mich, betont fröhlich fragte sie bei uns nach: „Habt ihr beide Lust auf Kekse?"

Wir nickten und sie lächelte. Nachdem sie den Teller auf den Küchentisch gestellt hatte war allerdings Mike der Erste, der danach griff.

Meine Tante schlug seine Hand weg und funkelte ihn an: „Erst sind deine Gäste dran!"

What girls really want.Where stories live. Discover now