Kapitel 19

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„Nur das es klar ist Brady: Ich will keinerlei Beschwerden von Kendall hören. Wenn irgendetwas mit Feline passiert wird er mir das nie verzeihen und ich werde es dich ausbaden lassen!"

Mum sah mich superstreng an, das letzte Mal hatte sie diesen Blick aufgesetzt, als ich mein neues BMX-Rad geschrottet hatte. Dabei konnte ich gar nichts dafür. Okay, ich war ziemlich schnell gefahren, aber das da plötzlich dieser ältere Mann im Rollstuhl aufgetaucht war, war wirklich nicht vorherzusehen. Außerdem war der selber auch gar nicht verletzt gewesen. Höchstens ein kleines bisschen.

„Keinen Stress Mum. Ich hab weder vor meine kleine Cousine zum Mittelpunkt irgendwelcher verrückter Aktionen zu machen, noch werde ich an einem Spielpartner für sie arbeiten..."

„Nicht witzig", unterbrach mich Mum und ich verkniff mir ein Grinsen.

„Auf jeden Fall werde ich alles unter Kontrolle haben. Ich kenn mich mit Babys aus. Wenn sie schreien sind sie entweder hungrig, haben ihre Windeln vollgemacht oder wollen einfach nur Aufmerksamkeit. Außerdem ist Lexi auch mit dabei und wenn wirklich etwas sein sollte werde ich dich anrufen", versicherte ich ihr und linste zur Küchenuhr. Ich hoffte, sie war mit ihrer Ansprache bald fertig, sonst würde ich noch zu spät zu Kendall kommen.

„Und du kannst wirklich jederzeit anrufen. Egal ob am Handy oder Festnetz. Dein Dad und ich sind heute Abend zuhause und wie gesagt, ruf einfach an."

Ich verdrehte die Augen und nickte erneut. Keine Ahnung, welche Vorstellung Mum von diesem Abend hatte. Ich persönlich hoffte darauf, dass Feline einfach nur schlief und Lexi und ich uns näher kommen würden. Für den Fall, dass es nicht so laufen würde, hatte ich extra nach Methoden, um ein einjähriges Kind zu unterhalten, gegoogelt. Aber das würde ich Mum jetzt nicht erzählen.

„Wieso soll er anrufen?" fragte Dad nach, der gerade in die Küche kam. Er nahm sich aus der Obstschale, die am Küchentisch stand, einen Apfel und sah Mum fragend an.

„Er passt doch heute auf Feline auf. Mit Lexi", erklärte sie ihm und Dad warf mir einen anerkennenden Blick zu.

„Babysitten, keine schlechte Idee", merkte er an und ich grinste ihn zufrieden an.

„Du triffst dich heute mit Lexi?" kam es von Maddie, die plötzlich ebenfalls in der Küche auftauchte. Eigentlich dachte ich, sie würde sich den restlichen Abend nicht mehr vom Fernseher wegbewegen. Unsere Eltern hatten die Regel, dass wir erst mit sechszehn einen eigenen Fernseher im Zimmer bekamen. Ich hatte deshalb vor fast einem Jahr unseren alten bekommen und Maddie würde in drei Jahren vermutlich unseren aktuellen bekommen. Außer meine Eltern wären zu geizig und geben ihr dann meinen, schließlich bin ich dann im College und eh kaum mehr zu Hause.

Ich nickte auf Maddies Frage und sie sah mich nachdenklich an. Dann verschwand sie wieder aus der Küche und ließ uns mit verwirrtem Blick dastehen.

„Okay, also ich fahr jetzt, sonst komme ich zu spät. Bis dann", verabschiedete ich mich und Mum sagte zum hundertsten Mal, dass ich keinen  Scheiß machen und sofort anrufen sollten, wenn mir mit Feline was komisch vor kam.

Ich nickte nur und sah zu Dad, der grinste und dabei mit seinen Augenbrauen wackelte. Da ich das Gefühl hatte, dass er auf Lexi anspielte, verdrehte ich die Augen und verließ die Küche.

Als ich im Flur stand und meine Schuhe anzog, tauchte Maddie plötzlich wieder auf und erschreckte mich so sehr, dass ich mir den Kopf an einem Sideboard, in dem Schuhe aufbewahrt waren, stieß.

„Boah Maddie, was soll das", knurrte ich und sie legte ihren rechten Zeigefinger auf die Lippen. Wieso sollte ich leise sein?

Verwirrt blickte ich sie an und wartete auf eine Erklärung von ihr.

What girls really want.Where stories live. Discover now