Kapitel 14

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Ich machte mich auf die Suche nach einem Klo und entschied mich dazu, erst einmal im Untergeschoss danach zu schauen. Vielleicht hatten sie ja ein Gästeklo. Ich hoffte nur, dass davor keine Schlange von Mädchen war, die auch alle aufs Klo mussten. Einmal ging es mir so, dass direkt vor mir zwei Mädchen aufs Klo gingen und ich dann ernsthaft eine viertel Stunde gewartet hatte, bis ich pissen konnte. Zwischendrin hatte ich mir schon überlegt, einfach in den Garten zu gehen und nach einem Busch zu suchen, aber bei meinem Glück, wäre ich da noch entdeckt worden. Also hatte ich gewartet. Und gewartet. Und gewartet.

Als sie dann endlich rausgekommen waren hatte ich etwas genervt gefragt, was die beiden da jetzt so lange drin getrieben hatten. Ihre Antwort war ein kichern und dann listeten sie auf, dass sie am Klo waren, sich nachgeschminkt, die Frisur gerichtet, Deo benutzt und Fotos gemacht hatten. Das hatte mir so einiges erklärt.

Ich fand das WC direkt gegenüber der Küche. Es war kaum zu übersehen, da ein Zettel dran hing, auf dem genau das stand. Anscheinend traute Toby seinen Gästen nicht zu, dass sie das Klo von alleine fanden.

Ich steuerte auf die Tür zu, drückte die Klinke nach unten und öffnete sie, in den Raum hinein. Nur um dann direkt auf April zu starren, die am Klo saß.

Oh was zur Hölle?

Ich verschloss blitzschnell meine Augen und hielt mir die Hand vors Gesicht.

„Oh scheiße, sorry", stammelte ich und April stöhnte: „Ich sitze nicht auf dem Klo."

Aber?

Ich nahm meine Hand von den Augen und öffnete sie langsam, doch April saß eben schon auf dem Klo. Ich warf ihr einen verwirrten Blick zu und sie sagte: „Der Klodeckel ist zu, du Idiot. Ich sitze nur drauf."

Tatsächlich.

Zum Glück. Ich hätte jetzt nicht unbedingt mitkriegen wollen, wie sie gerade am Klo sitzt und naja.

„Man kann die Tür hier auch zusperren", sagte ich zu ihr und deutete auf den Schlüssel, der steckte. „Das macht man normal immer, wenn man auf fremden Klos rumsitzt. Vor allem, wenn man auf einer Party ist und jeden Moment jemand reinkommen kann."

Ich wartete darauf, dass sie mir eine blöde Antwort zurückwarf, aber nichts kam. Sie saß nur still da und starrte auf den Boden. Erst begriff ich nicht, was sie hier machte, doch dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die Wangen und ich checkte, dass sie heulte. Beim genaueren hinsehen fiel mir auch auf, dass ihre Augen gerötet waren.

Oh fuck.

April heulte am Klo. Und ich hatte sie entdeckt.

Was sollte ich jetzt tun und warum musste das genau mir passieren?

April sah mich nicht an und ich deutete das damit, dass es ihr peinlich war. Sollte ich sie jetzt lieber alleine lassen? Das wäre auf jeden Fall einfach für mich. Aber was, wenn sie wollte, dass ich blieb? Sie war schließlich Lexis beste Freundin und ich sollte mich mit ihr gut stellen. Deshalb musste ich jetzt auf jeden Fall das richtige tun.

Nichts leichter als das.

„Soll ich wieder gehen oder willst du, dass ich bleibe?" fragte ich nach und hoffte darauf, dass sie mich weiterhaben wollte.

Wollte sie aber nicht.

Nein, April sah mich an und hatte einen wirklich mitleidserregenden Blick aufgesetzt.

„Du könntest bleiben. Bitte."

Mir blieb also nichts anderes übrig, als die Tür hinter mir zu schließen und ein paar Schritte auf sie zu zumachen. Das Bad war nicht allzu groß. Es gab ein Waschbecken, mit einem Hängeschrank und einem Spiegel, die Toilette im Eck und eine kleinen Dusche. Außerdem gab es ein Fenster aus Milchglas, damit man von draußen nicht herein sah.

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