Kapitel 16

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„Brady, kannst du bitte den Kuchen mitnehmen? Er steht im Kühlschrank", hörte ich meine Mutter ins Obergeschoss rufen. Ich war gerade aus meinem Zimmer gekommen, als sie meinen Namen rief. Auf Partys der Fahrer zu sein, hatte wenigstens den Vorteil, dass man den Sonntagmorgen ohne Kopfschmerzen verbringen konnte. Heute fühlte ich mich richtig fit und war sogar schon eine Runde laufen. Danach hatte ich meine Hausaufgaben fertig gemacht und ich fühlte mich richtig gut, weil ich alles so im Griff hatte.

„Ja, mach ich!" antwortete ich ihr und joggte die Treppenstufen nach unten. Im Flur waren meine Mutter und meine Schwester gerade damit beschäftigt ihre Schuhe anzuziehen, Jacken waren aufgrund des guten Wetter überflüssig. Deshalb war ich heute auch am Strand laufen. Das war zwar anstrengender, weil der Boden nachgab, aber ich konnte mich danach im Meer abkühlen. Hätten wir den Hund, nachdem Maddie und ich schon seit Jahren bettelten, hätte der auch noch eine Runde im Meer schwimmen können. Und ich hätte nicht alleine unterwegs sein müssen. Lexi wollte ich nicht fragen, weil ich sie damit nicht unter Druck setzen wollte. Nicht das sie noch dachte, ich erwartete von ihr, dass sie mal schnell zehn Kilometer am Stück laufen konnte.

Zwischen meiner Mutter und meiner Schwester stand ein großes Geschenk und ich fragte mich, was sie meiner Cousine mitbrachten. Die Kleine wurde ein Jahr alt, die konnte das sowieso nicht richtig wahrnehmen, was sie bekam.

„Beeilst du dich bitte? Dein Vater wartet schon im Wagen auf uns", sagte Mum und hob das Paket hoch. Das Geschenkpapier war pink und hatte viele kleine Ponys drauf. Die waren allerdings bunt, was nicht besonders realistisch war. Aber naja.

„Jaja, keinen Stress", beruhigte ich sie. Wir waren nicht mal zu spät dran, wozu also der Aufstand?

Ich ging in die Küche und holte aus dem Kühlschrank die Torte heraus. Mum hatte sie gemeinsam mit Maddie gebacken und die beiden hatten sich wirklich verausgabt. Sie war mit Buttercreme eingehüllt und hatte einen Regenbogen, Wolken und ein Einhorn drauf. Und das alles für ein Mädchen, das sich morgen vermutlich eh nicht mehr dran erinnern konnte. Aber ich hoffte, dass sie nicht ganz so süß schmeckte, wie sie aussah. Von zu viel Zucker und Sahne wurde mir schlecht.

Vorsichtig hob ich die Torte, die sich unter einer Kuchenglocke befand, aus dem Kühlschrank und schloss diesen danach wieder.

Dann ging ich zurück in den Flur, der aber jetzt schon leer war. Ich stellte die Torte am Boden ab und zog meine Schuhe an, ehe ich sie wieder in die Hand nahm und nach draußen ging. Die Haustür fiel ins Schloss und ich machte mich auf den Weg zu unserem Wagen. Dad hatte ihn schon gestartet und als ich eingestiegen war, fuhr er auch sofort los. Ich gab Maddie die Torte, damit ich mich anschnallen konnte und dann stellten wir sie auf den freien Sitz zwischen uns.

„Haltet sie bitte fest, ich will nicht, dass sie kaputt wird, wenn euer Vater zu scharf in eine Kurve fährt", sagte Mum und Dad stöhnte: „Als würde ich das jemals tun."

Mum ignorierte ihn einfach und fragte stattdessen mich: „Wie war es gestern denn?"

„Ganz gut" antwortete ich ihr, doch ich sah ihr an, dass sie gerne mehr wissen wollte. Aber vor Maddie und Dad konnte sie das vergessen. Dafür, machte ich sie mit einer anderen Aussage neugierig.

„Ihr solltet auf jeden Fall Mike später fragen, wie es mit den Mädels so läuft", grinste ich und Mum runzelte ihr Stirn.

„Du meinst unseren Mike?" fragte sie nach und ich grinste.

„Kannst du uns nicht gleich erzählen, was du damit meinst?" kam es von Maddie, doch ich schüttelte meinen Kopf.

„Nein, nein. Fragt ruhig Mike selber. Das macht die Sache besonders schön", grinste ich hinterhältig. Meine Mutter und meine Schwester waren einfach zu neugierig. Bei meinem Vater war ich mir nicht sicher, ob er überhaupt zuhörte. Er hatte den Blick fest auf die Straße gerichtet und pfiff leise, den Song mit, der im Radio gespielt wurde.

What girls really want.Where stories live. Discover now