Beziehungsstatus Fußball 11

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Marcos Sicht

Laura so vor mir sitzen zu haben, so ganz alleine für mich, war schon Eigenartig. So viele Jahre sind vergangen und ich konnte deutlich spüren, dass meine Gefühle sich all die Zeit nur versteckt hatten, denn sie waren so gut wie frisch. Es fiel mir auch nicht schwer damit, denn sie hatte sich, wenn verändert, dann nur zum absoluten Vorteil. Ich hatte so etwas ähnliches schon mal bei meiner Schwester mitbekommen und einem der Ex-Freunde aus jungen Jahren. Die hatten sich bei einem Klassentreffen wieder gesehen und als sie davon erzählte, ließ sie keinen Zweifel daran, dass sie froh war ihn nicht auf ewig behalten zu haben. Innerlich schlug ich drei Kreuze und dankte für mein Glück. Laura hatte ihre Haare in einem lockeren Zopf nach hinten und nur ein paar verirrte Strähnen rahmten ihr schmales Gesicht ein. Ihre hellgrauen Augen stachen hinter ihren dunklen Wimpern hervor und ich merkte wie ich sie anstarrte. Aufmerksam lauschte ich ihr und ihrem Alltag aus dem Geschäft, über Menschen an die ich mich kaum noch erinnern konnte. "Naja und als dann die alte Beser endlich in Rente ging, bekam ich den Posten. Es war am Anfang wirklich schwer mich gegen die anderen durchzusetzen. Die Kollegen, die immer nett und freundlich waren über all die Jahre, versuchten auf einmal alle gegen mich zu arbeiten. Kannst du dich noch an Claudia erinnern die etwas später mit der Lehre anfing?" Ich nickte wissentlich, dabei konnte ich mich an diese Claudia kein Stück mehr erinnern. "Die war so fies aber zum Glück ging sie dann freiwillig. Naja sie wurde schwanger und Kerstin kam als Ersatz für sie. Claudia kam nie wieder und Kerstin wurde meine beste Freundin" Laura lächelte mich an und ich starrte immer noch. Ich brauchte einen Moment um zu kapieren das ihre Geschichte zu Ende war. "Oh ... ähm ... das ist natürlich echt mies wenn auch ein gutes Ende. Denise hatte ich ja getroffen bevor ich zu dir an den Tisch kam. Ihr scheint auch immer noch befreundet zu sein?!"-"sicher! Wir sind so" sie hob ihre Hand, kreuzte ihren Zeigefinger mit dem Mittelfinger und machte ein ernstes Gesicht was mich zum Schmunzeln brachte. "Das find ich cool. Ich bin mit Robin auch immer noch eng befreundet und Marcel, wenn du dich an den erinnern kannst?" Ehrlich schüttelte sie den Kopf, "aber ich glaube das war auch später" lenkte ich ein um die Sache als nebensächlich abzutun. "Denise hat sich sehr verändert, hätte sie nicht erkannt"-"ja, ihre Zahnspange fehlt" sie kicherte denn wir wussten wohl beide das dies nicht die einzige Veränderung an ihr war. Jemand kam zu uns an den Tisch und nahm die Teller an sich "ich muss sie leider bitten so langsam ein Ende zu finden. Wir würden gerne Feierabend machen" verwirrt schaute ich mich um und sah keinen anderen Gast mehr. Wir waren komplett alleine. "Natürlich" kam es aus Lauras und meinem Mund gleichzeitig und ich überlegte mir angestrengt wie der Abend weiter gehen sollte. Als wir aus dem VIP raus gingen, waren kaum noch Lichter an und bis auf Angestellte gab es hier auch keine anderen Leute. So still und ruhig war es schon fast unheimlich. "Bist du mit dem Auto da?" Laura zog ihre Jacke enger um sich und schüttelte mit dem Kopf. "Ich bin mit Denise her gekommen und wollte dann mit dem Bus nach Hause"-"so ein Quatsch, ich fahr dich natürlich" sie schüttelte heftig mit ihrem Kopf und gab mir zu verstehen das dies nicht nötig sei, was ich nicht annahm und darauf bestand. Dennoch beschlich mich ein ungutes Gefühl. Hatte sie etwas zu verbergen? Wir hatten die ganze Zeit nur über Fußball, Arbeit und früher gesprochen. Kein Wort über etwas Persönliches wie zum Beispiel, Freund, Mann oder sonstigem Beziehungsstatus. War sie doch in festen Händen? Verstohlen sah ich auf Ihre Hände und konnte nicht ausmachen ob sie nun einen Ehering trug oder nicht da sie mehrere ringe an hatte. "Hast du noch Zeit oder wartet jemand auf dich?" Die Blumen durch die ich eigentlich fragen wollte, hatten irgendwie alle Blätter verloren und ich hoffte es war nicht zu direkt. Sie sah mich mit ihren großen Augen an und ich war mir sicher, dass sie genau überlegte was sie mir antworten sollte. Es gab also wirklich jemand anderes in ihrem Leben und ich überlegte mir ob meine Idee die mir gerade durch den Kopf ging, wirklich so eine gute Idee war. „Nein, es wartet niemand auf mich" milde lächelte sie mich an und mein Herz schlug auf einmal einen Salto. Also konnte ich doch mit ihr das Umsetzen was ich vorhatte. „Das ist ja super" sagte ich euphorisch und zügelte mich direkt wieder „also das du noch Zeit hast ... ähm ... ich mag dir was zeigen" ich streckte ihr die Hand hin und nickte in eine Richtung „kommst du mit?"-„Was magst du mir denn zeigen?"-„Ist eine Überraschung" zwinkerte ich und griff einfach nach ihrer Hand die sie mir zögerlich entgegen streckte. „Es ist was echt großes und wunderschönes" sagte ich und zog sie hinter mir her. Es bedurfte nicht viel Kraft, denn sie gab schnell nach und kam mit. So liefen wir Hand in Hand durch die Gänge nach unten zu den Kabinen. „Was hast du vor?" Flüstere Laura als wären wir hier in einer Kirche oder so was. „Ich mag dir einfach nur was zeigen und du darfst hier auch normal laut reden" ich musste anfangen zu lachen bei dem Blick den sie mir zuwarf und wir gingen schnell weiter. „Es ist sehr unheimlich hier"-„das ist nur weil sonst keiner hier ist"-„ja und weil kaum Licht an ist. Muss ich mir jetzt Sorgen machen?" Abrupt blieb ich stehen und schaute sie ernst an. „Was glaubst du denn was ich vorhabe?"-„Oh, ähm ... keine Ahnung. Es ist nur"-„hast du Angst?"-„mhmm ... nicht jetzt wirklich Angst mehr so ... ähm keine Ahnung" ich ging vorsichtig einen Schritt auf sie zu und blieb näher bei ihr stehen als beabsichtig „du musst keine Angst haben, echt nicht. Ich werde dir wirklich nur etwas zeigen bei dem ich mir sicher bin das es dir gefallen wird"

Und wenn es Liebe wird?Where stories live. Discover now