Sorry! 35

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Marcos Sicht

Der heutige Tag war Trainingsfrei und ich gönnte es mir einfach mal nichts zu tun. Ich zappte gelangweilt durch die TV-Kanäle, spielte etwas auf der Konsole, hörte Musik und irgendwie wurde es auf einmal ganz schön langweilig. Gerade hatte ich endlich einen Film mir raus gesucht den ich schauen wollte, als es klingelte. Ich sah auf mein Handy, weil ich schon dachte ich hätte eine Nachricht von meinen Freunden verpasst, zwecks spontanen Besuch. Aber da war nichts und ich ging zur Sprechanlage. Auf mein Hallo, gab es keine Antwort, dafür wurde erneut geklingelt. Ich konnte leider nicht über die Haus-Kamera schauen wer vor der Tür stand, da diese defekt war und erst am nächsten Tag repariert werden sollte. Es waren also schon zwei Gründe warum ich die Tür nicht aufmachen wollte, genauer gesagt drei, da ich bei wiederholtem Mal immer noch keine Antwort bekam. „Bitte mach auf" hörte ich es ganz leise und ich erkannte die Stimme sofort. Ich brauchte einen Moment um wirklich den Türöffner zu drücken da ich einfach zu perplex war. „Laura" sagte ich einfach so vor mich hin und gab dann die Tür frei. Lange bevor sie überhaupt bei mir sein konnte, machte ich schon auf und erwartete sie. Dann stand sie endlich wieder vor mir und ich erkannte sie fast nicht mehr. Sie musste geweint haben, ihre Augen waren sehr glasig und ihre Wangen aufgedunsen. „Was ist passiert?" Mir ging alles Mögliche durch den Kopf und ich versuchte direkt sie nach ernsteren Verletzungen abzusuchen. Oberflächlich konnte ich aber nichts ausmachen und dann stand sie ganz dicht vor mir und gab mir immer noch keine Antwort. Sie biss sich nur auf ihre Unterlippe und sah dann auf den Boden. Ich zog sie einfach in meine Arme, weil es mir das als sinnvollstes erschien und dann fing sie an zu weinte. „Ich ... ich ... ich bin eigentlich nur gekommen um mich bei dir zu entschuldigen" stammelte sie dann fast schon unverständlich. Langsam führte ich sie rein in meine Wohnung und ließ sie erste einmal in Ruhe. Setzte sie auf das Sofa und holte ihr ein Glas Wasser und Taschentücher. Ich beobachtete sie von der Seite und wusste auf einmal gar nicht mehr was ich tun sollte. Klar hätte ich sie wieder in den Arm nehmen können aber so wie es mir vorher noch richtig schien war es jetzt für mich falsch. Sie hörte auf zu schluchzen und putze sich die Nase, dann fragte ich sie erneut „was ist passiert? Oder willst du immer noch nicht reden?"-„Ich sagte ja schon, ich bin gekommen um mich zu entschuldigen. Ich weiß nur nicht warum ich deswegen anfing zu weinen, das war nicht wirklich mein Plan" lächelte sie mich vorsichtig an. „Du warst einfach wie vom Erdboden verschluckt. Zumindest für mich. Ich habe dich bei Denise abgesetzt und das war das letzte Mal das ich was von dir gesehen und gehört habe"-„Ich weiß. Das ... naja ... also was ich sagen will ist ..." sie zerknüllte das Taschentuch in ihrer Hand und sah mich mit großen Augen an. „Das war alles nicht so geplant und dann auf einmal lief alles ganz anders und irgendwie war es ... puff ... die Zeit war weg und heute ... ja heute war es als hätte jemand den Lichtschalter angemacht und ... ja und ich musste hier her kommen um dir zu sagen das es mir leid tut ... weil ich ... weil es ... naja ich weiß ja das ich scheiße gebaut habe" sie redete wie ein Wasserfall und ich musste immer mehr schmunzeln umso weiter sie sich in Rage redete. Ich rückte weiter zu ihr rüber, nahm ihre Hände, die zitterten als würde sie frieren und sah sie an. „Laura? Jetzt beruhig dich doch, ich hab dich ja nicht gleich wieder raus geworfen oder? Ich will ja wissen was passiert ist und natürlich auch warum du dich so gar nicht mehr gemeldet hast, aber deswegen musst du dich doch nicht so aufregen. Es ist alles ok" sie beruhigte sich wirklich und nach einem großen Schluck Wasser fing sie an normal zu reden. „Ich weiß nicht was mich da geritten hat, das ich Carsten rein gelassen hab, es schien mir in dem Moment einfach richtig. Wir waren jetzt so lange zusammen und es war ja nicht alles schlecht. Ich hab mich wohl an diese Vorstellung so sehr geklammert, das ich auch glaubte ich könnte mir all die gute und schöne Zeit zurückholen. Ich weiß das ist nicht wirklich zu verstehen, aber das ist wohl das Ding mit der Hoffnung die man nie aufgeben mag. Alles wird wieder gut." Sie lachte kurz auf und sah dann einfach ein Loch in die Luft. „Er hat sich halt verändert" übernahm ich das reden „Menschen verändern sich und meistens nicht mehr zurück. Mir scheint aber das er sich da einen Weg ausgesucht hat, der nicht wirklich gut ist" vorsichtig versuche ich meine Worte zu wählen um sie nicht vielleicht zu verärgern. Sie ließ den Kopf hängen, seufzte und sah mich dann an „ich war schon so weit wirklich zu gehen. Alles war bereit, doch dann warst du auf einmal da und ich hatte Angst ich würde es nicht schaffen weil ... weil ich ... naja ... ach auch irgendwie egal" sie lächelte milde aber das sie damit meine Interesse sehr geweckt hatte, kam ihr wohl nicht in den Sinn. „Wir sind Freunde oder nicht?" fragte sie mich dann und ich glaubte eigentlich sie würde jetzt mit etwas anderem kommen. Etwas was mit Ängsten zu tun hat, das sie mich als Lückenfüller missbrauchen könnte oder in der Art irgendwas. Mit der Frage „wir sind Freunde" rechnete ich nicht irgendwie. Ich nickte, „ja sind wir" es war tonlos obwohl ich es ehrlich meinte. „Gut" plötzlich hatte ich zwei Arme um meinen Hals die mich drückten und ich hatte meine Nase wieder tief in ihren Haaren und ihren Duft, dieser Duft der einfach nicht normal war.

Und wenn es Liebe wird?Where stories live. Discover now