Rausgeworfen 32

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Denise Sicht

„Ich hab deinen Schlüssel verlegt. Wann kannst du denn nach Hause?"

Ich sah auf die Uhr und stellte mit Schrecken fest, dass ich die Nachricht volle 3 Stunden übersehen hatte. Direkt schieb ich Laura an doch eine Antwort bekam ich nicht von ihr. Auch ein Anruf nahm sie nicht an und ich überlegte nur kurz ob ich Marco anrufen sollte zum Nachfragen. Doch bei der Uhrzeit hatte dies überhaupt keinen Sinn, denn er hatte mit Sicherheit immer noch Training. Nur wo konnte dann Laura stecken? Es ging noch gut 20 Minuten bis ich Feierabend hatte und ich musste noch eine Kundin fertig machen die noch unter der Trockenhaube saß. Was natürlich bedeuten würde, dass ich so oder so nicht pünktlich raus kommen würde. Ich überlegte mir ob nicht unser Azubi, die im letzten Jahr war, das übernehmen konnte. „Chefin, wie sieht es aus, könnte Sandra für mich Frau Hübner fertig machen?" Suchte ich das Gespräch mit meiner Chefin. „Denise, du weißt genau dass Frau Hübner das niemals zulassen würde. Warum denn überhaupt? Du hast doch noch eine halbe Stunde Arbeitszeit", da sie sich von mir weg drehte, wusste ich das nicht weiter bohren brauchte und da ich nicht wusste ob wirklich ein Notfall mit Laura vorlag, war es schwer dies als Grund anzugeben.

Frau Hübner hatte zwar nicht die perfekte Frisur von mir bekommen wie sonst, was sie mich auch spüren ließ am Trinkgeld, aber ich konnte so pünktlich wie möglich Feierabend machen. Auf dem Weg zu mir, rief ich noch 5-mal bei Laura an, doch ohne Erfolg. Meine Sorge um sie wuchs und wuchs, da auch Kerstin nichts von ihr gehört hatte. Ich schloss mein Auto nicht ab als ich vor meinem Haus stand, nahm zwei Stufen gleichzeitig nach oben. Vielleicht hatte ja Laura auch den Schlüssel gefunden? Doch die Wohnung war leer und ich rief Kerstin an um ihr das zu sagen. Sie war es auch die dann mich auf noch schlimmere Gedanken brachte „nicht das sie zu sich gefahren ist und auf Carsten getroffen ist"-„Kerstin, so dumm wird sie oder doch nicht sein?"-„Keine Ahnung, aber könnte doch sein?"-„Dann fahr ich jetzt zu ihr!"-„Gut ich fahr auch gleich los und wir treffen uns dort". Gesagt, getan und ich saß auch schon wieder in meinem Auto und fuhr zu Lauras Haus. Ich parkte und konnte schon Lichter in den Fenstern sehen. Hier war auf jeden Fall jemand, die Frage war nur. War Laura allein oder ...? Über dieses Oder wollte ich mir überhaupt keine Gedanken machen, denn noch mehr Ärger fand ich nicht nötig. Ich sah die Straße runter und hielt nach Kerstins Auto Ausschau, doch sie kam einfach nicht. Ob ich alleine einfach gehen sollte? Vor was hatte ich denn nur solche Angst? „Nee, das schaffst du!" sprach ich mir selbst Mut zu und stieg aus. Mit festem Schritt ging ich auf die Tür zu und klingelte. Es dauerte eine Ewigkeit bis sich etwas hinter der Tür tat und als man mir endlich öffnete, stand Laura vor mir mit Bademantel, Handtuch um die Haare geschlungen und halb verdeckt von der Tür. Erleichtert seufzte ich und sah sie aber dann wieder böse an. „Sag mal, hast du dein Handy verloren?" Automatisch ging ich einen Schritt auf die Tür zu und wollte eigentlich rein, aber Laura macht nicht den Anschein als würde sie mich rein lassen wollen. „Magst du mich nicht rein lassen?" fragte ich sie verwirrt. „Ist gerade nicht so gut" lächelte sie mich vorsichtig an. „Warum? Ist Marco bei dir?" Da ging mir ein ganzer Kronleuchter an, klar war Marco da und sie hatten wohl ihren Spaß, darum hatte sie das Handy auch nicht gehört. „Find ich cool das er da ist, hatte er heute kein Training oder was?"-„Oh nein, nein Marco ist nicht da" seltsam leise flüsterte sie den Namen und mein Hirn lief auf Hochtouren. Wenn nicht Marco hier war und sie den Namen nicht einmal laut aussprach, was war hier dann los? „Laura?"-„Alles ok Denise" milde lächelte sie und wollte gerade die Tür zu schieben als ich im Spiegel hinter ihr das Bild von Carsten sah, der um die Ecke stand zum offensichtlichen Lauschen. Wut stieg in mir auf, die mich blitzschnell zum rasen brachte. Was suchte er hier? Warum war er nur in Short bekleidet und sie wohl nackt unter dem Bademantel? Das konnte doch nicht wirklich Lauras ernst sein? „Bist du dir sicher dass du keine Hilfe brauchst?" versuchte ich es dann doch vernünftig, vielleicht verkannte ich die Situation auch und es war alles ganz anders. „Alles ok, wirklich, ganz sicher. Es wird alles wieder gut". Es wurde alles wieder gut? Ich stemmte mich gegen die Tür und zwang sie so ganz aufzumachen, doch es gelang mir nicht richtig und ich rief in den Raum „was suchst du hier? Hast du sie etwas wieder bequatscht?" Nun kochte ich doch über und Laura schob mich raus, „geh Denise! Lass es sein, das geht dich jetzt nichts mehr an!" Wie vom Blitz getroffen blieb ich stehen, hörte auf gegen die Tür zu drücken und sah meine beste Freundin an. „Du wirfst mich raus?"-„Genau das tu ich, du überreagierst. Das hat keinen Wert"-„ich überreagiere? Laura?"-„Ja, ich sagte doch es wird alles wieder gut. Bitte geh jetzt"-„ich finde nicht das ich überreagiere!"-„Doch machst du aber gerade und da kommt auch noch Kerstin" genervt rollte Laura mit den Augen und ich sah über meine Schulter. „Was ist denn hier los?"-„Carsten ist da drin!" klärte ich sie in einem Satz auf „was?"-„Ja Carsten ist hier und ihr geht jetzt! Alle beide!" Kerstin ließ aber auch nicht gleich locker sondern sprach ruhig auf Laura ein „ist denn alles ok?"-„Wie ich Denise schon erklärte, ja es ist alles gut und alles andere wird auch wieder gut"-„oh, ok wenn es so ist" Kerstin nahm meinen Arm und zog mich leicht mit sich mit „dann gehen wir jetzt, du hast ja unsere Nummer wenn was ist" und an mich gerichtet sagte sie „wir gehen jetzt einfach einen trinken und beruhigen uns wieder". Wütend und verzweifelt ließ ich meine Schultern sinken und Kerstin konnte mich problemlos mit sich ziehen. Ich verstand die Welt einfach nicht mehr!

Und wenn es Liebe wird?Where stories live. Discover now