Die Sofa-Frage 30

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Marcos Sicht

Ich hörte wie das Wasser anging und zog mich selbst zurück in mein Schlafzimmer um auch in frische Klamotten zu kommen. Eine heiße Dusche wäre bestimmt was Tolles gewesen, aber ein Handtuch und kräftiges Rubbeln musste reichen. Als ich mich umgezogen hatte, war Laura immer noch im Bad und ich machte mich auf in der Küche einen Tee zu machen für sie. Ich stellte die Tasse gerade auf den Wohnzimmertisch als sie mit dem viel zu großen Jogginganzug und einem Handtuch um die Haare ankam. „Tee ist fertig"-„hast du mir vielleicht noch Socken?" Ich nickte und holte ihr das gewünscht, als ich wieder kam, saß sie auf dem Sofa, die Beine angezogen und hatte die Tasse in ihrer Hand. Ich setzte mich neben sie und hielt ihr die Socken hin. „Super!" dann fing sie an mit dem Versuch sich diese anzuziehen. „Komm gib her, da kann ja kein Mensch zu gucken" lachte ich leicht auf und zog ihr die Socken an, dann machte ich den Fernseher an. „Besser?"-„Viel besser. Ich glaub fast ich habe die Dusche nicht nur wegen der Kälte gebraucht" sagte sie leise und nahm wieder ihre Tasse. „Soll ich dich dann gleich noch zu Denise fahren?"-„Erst mal richtig warm werden. Ist dir nicht auch kalt?" Ich schüttelte den Kopf und griff nach einer Decke die in der Ecke des Sofas lag. Es fing gerade ein Film an den ich nicht kannte und mir den Eindruck machte eine Liebesschnulze zu sein, ich wollte gerade umschalten als Laura protestierte. „Lass doch laufen, ich kenn den. Der ist nicht schlecht" sie stellte ihre Tasse weg, nahm die Decke die ich zwischen uns gelegt hatte und breitete sie über uns beiden aus. Dann lehnte sie sich gegen mich und mir stockte ein wenig der Atem. Sie roch nach meinem Duschgel, doch der Duft mit ihrem eigenem vermischt, war ein ganz anderer und ich zog sie etwas enger an mich.

Mein Kopf nickte weg und ich schreckte leicht auf. Ich war tatsächlich eingeschlafen und mein Nacken beschwerte sich deswegen auch direkt. Vorsichtig bewegte ich meinen Kopf hin und her und rieb mir den Hals. Ein Blick auf den Fernseher verriet mir, dass der Film zu Ende sein musste, denn es wurde gerade der Abspann gezeigt und Laura? Sie atmete in ruhigen Zügen auf meinem Schoß und schlief tief und fest. Das Handtuch was sie um ihren Kopf geschlungen hatte war komplett verrückt und wirr lagen ihre Haare überall. Sachte strich ich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und zog das Handtuch ganz weg. Ich hätte gerne ihr noch weiter beim Schlafen zugesehen aber die Position die ich hatte, war mehr als nur unbequem. So vorsichtig wie es ging, versuchte ich unter ihr hervor zu rücken und gerade als ich ihren Kopf auf das Sofa legen wollte, öffnete sie ein wenig ihre Augen. "Fahren wir?" Nuschelte sie und schlief aber direkt wieder ein. Ich überlegte ob ich sie so liegen lassen sollte, weil dies doch nicht wirklich nett gewesen wäre. Bot man Gästen nicht das eigene Bett an und schlief selbst auf dem Sofa? Ich hätte sie also wirklich wecken müssen für diesen Vorschlag oder sie ins Schlafzimmer tragen. Was sie womöglich auch wieder geweckt hätte. Ich ging ohne sie ins Schlafzimmer und nahm von der unbenutzten Bettseite das Kissen und die Decke um es Laura zu bringen. Schnell hatte ich ihr das Kissen unter den Kopf geschoben und deckte sie zu. Es war ein Kompromiss mit dem ich leben konnte. Ich beugte mich tief über sie um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben "gute Nacht Laura" flüsterte ich, löschte alle Lichter und machte es aber im Bad an. So würde sie sich auch im halbdunklen zurecht finden können. Dann ging ich in mein Bett und konnte nicht einschlafen. Ich hätte vielleicht einfach bei ihr auf dem Sofa bleiben sollen oder sie doch versuchen mit zu mir ins Bett zu nehmen. Ich drehte mich von Seite zu Seite und irgendwann überkam mich doch die Müdigkeit.

Traumlos war die Nacht und der Wecker unermüdlich, doch der Geruch der mir in die Nase stieg unbeschreiblich. Laura musste wach sein, denn es roch eindeutig nach Kaffee und schon hatte sie es geschafft mir direkt nach dem wach werden ein Lachen ins Gesicht zu geben. Ich rieb mir die Augen, streckte mich ausgiebig und stand dann endgültig auf. Schnell zog ich mir nur ein Shirt an und wollte schon so mit Shorts zu ihr gehen, besann mich aber dann und zog mir meine Jogginghose an die neben meinem Bett lag. Sie hatte das Radio angemacht und die Nachrichten liefen gerade als ich mich an den Türrahmen stellte. Die Arme vor der Brust verschränkte, sah ich ihr zu wie sie verzweifelt versuchte, so etwas wie ein Frühstück mit einer Hand zu zaubern. „Kann man helfen?"-„Oh, ähm, ja vielleicht schon? Mhmm guten Morgen"-„oh ja, natürlich. Den wünsche ich dir auch und wie sieht es jetzt mit Hilfe aus?" Sie gab mir Anweisungen die ich gern befolgte und nur wenige Minuten später saßen wir am Tisch und frühstückten. Schweigend. Jeder seinen Gedanken folgend und ich wusste das meine Gedanken zu dicht an ihr waren. „Ich hab schon lange nicht mehr zu Hause gefrühstückt. Sonst frühstücke ich mit ein paar von der Mannschaft vor dem Training" bemerkte ich um die Stille zu unterbrechen. „Bist du mir jetzt böse?" entsetzt sah sie mich an und ich schüttelte schnell mit dem Kopf. „Mit Sicherheit nicht, das kannst du ruhig öfter machen"-„na, das musst du dir aber verdienen" lachte sie auf und in ihrem Mundwinkel machte sich ein Marmeladefleck breit.


Und wenn es Liebe wird?Where stories live. Discover now