Weiberkram 25

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Marcos Sicht

Schweigend saßen wir in meinem Auto auf dem Weg zur Polizei und ich wusste nicht ob ich sie ansprechen sollte auf ihren Ex oder nicht? Ich wollte ihr keinen Vorwurf machen, wollte aber auch nicht bohren und da stehen wie so ein Klugscheißer mit guten Ratschlägen war auch nicht mein Ding. Mir war klar dass ihr Vertrauen zu mir bestimmt nicht das war, welches sie zu Denise hatte oder Kerstin, auch wenn ich es mir wünschte. Es ließ mir aber dennoch keine Ruhe und ich versuchte so vorsichtig wie möglich und so genau wie möglich meine Worte auszusuchen. „Denise meinte, er hätte das schon mal gemacht" ich war ganz zufrieden mit meiner Aussage die ich einfach so in den Raum gestellt hatte, ganz ohne Frage. Aufmerksam beobachtete ich sie aber im Augenwinkel und konnte sehen dass sie leicht nickte, vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. „Ich hatte dir ja gesagt, es war keine schöne Zeit"-„nun ja, unter dem hatte ich mir etwas anderes vorgestellt"-„ich finde es nicht gut wenn du den Eindruck hast das er ein Schläger sei, auch wenn das Denise vielleicht so zum Ausdruck gebracht hat" sie klang als würde wütend werden und ich hätte das Thema auch direkt sein gelassen, doch dieser Satz machte mich mehr als nur ein wenig stutzig. „Was meinst du mit dem Eindruck? So viel hat Denise nicht gesagt"-„es war ein Ausrutscher" ich wurde automatisch langsamer und provozierte es so, dass die nächste Ampel auf Rot sprang, obwohl ich sie locker bei grün noch bekommen hätte. „Wenn ein Mann eine Frau schlägt gibt es keinen Ausrutscher!" Das konnte einfach nicht ihr ernst sein das sie dieses Verhalten abtat als wäre es nur Foul im Strafraum. „Er tat es nicht immer, will ich damit sagen"-„einmal ist zweimal zu viel!" Ich bekam dafür nur ein müdes Lächeln „Marco, lass gut sein, ich muss damit klar kommen"-„das ist Blödsinn, das musst du überhaupt nicht. Ich dachte du liebst ihn nicht mehr?"-„Tu ich auch nicht"-„warum suchst du dann nach Entschuldigungen für ihn?"-„Mach ich nicht!"-„Es klingt aber ganz so"-„warum warst du überhaupt da?"-„Wäre es dir lieber gewesen wäre ich es nicht gewesen?" Das Gespräch lief aus dem Ruder, so wie ich es nicht haben wollte, aber sie machte mich wütend mit ihrer Art der Sache gegen über. Es konnte doch nicht sein das sie es einfach so hin nahm wenn der Kerl sie ins Krankenhaus befördert per Faust. „Nein" es war so leise das ich es fast überhört hätte, da ich in dem Moment auch anfahren musste und der Motor aufheulte. „Ich dachte schon es wäre dir lieber gewesen" gab ich eben so leise von mir. Ich konzentrierte mich auf die Straße und erschrak leicht als sich etwas Eiskaltes auf meine Hand schob. Sanft umschlossen ihre Finger meine und wir verschränkten sie in einander. Taten so etwas Freunde? Ich wusste es nicht, aber ich nah es als Entschuldigung an und vielleicht sollte ich es auch genau als dieses verstehen. Den Rest vom Weg schwiegen wir weiter und sprachen auch immer noch kein Wort als wir auf den Kripobeamten warteten der die Aussage aufnehmen sollte.

Fast eine Stunde später konnten wir das Gebäude verlassen und ich sprach das erste Mal wieder etwas. „Wohin magst du jetzt? Nach Hause ja wohl nicht oder?" Langsam schüttelte sie den Kopf und es beruhigte mich wirklich. Da es nämlich nur um eine Körperverletzung ging, durfte Carsten direkt wieder gehen nach seiner Vernehmung. Mich hatte es gewundert dass sie, nach dem Gespräch im Auto, tatsächlich eine Einstweilige Verfügung gemacht hatte und Carsten durfte sich dadurch erstmal ihr gar nicht mehr nähern. „Soll ich dich zu Denise bringen?" Sie sah die ganze Zeit auf den Boden oder in die Ferne, was es mir nicht leicht machte sie richtig einzuschätzen. „Würdest du mit mir noch was trinken gehen?" langsam drehte sie ihren Kopf zum mir, schaute mich an und zaghaft fing sie an zu lächelte. Ich konnte gar nicht anders als es zu erwidern, schmunzelte dann aber leicht und nickte „natürlich, wenn es das ist was du willst"-„ja, das möchte ich wirklich. Nach dem Krankenhaus war ich wirklich todmüde, nur jetzt ist es fast wie aufgedreht und ich mag noch nicht zurück zu Denise"-„dann lass uns was trinken. Magst du was Besonderes?"-„Star Bucks fände ich ganz cool, der Kaffee dort schmeckt besonders lecker"-„da stimme ich dir zu. Dann geht's also in die Stadt, dann steigen sie mal ein junge Frau". Ich machte ihr die Autotür auf und sie ließ sich in den Wagen gleiten. Wenig später fuhr ich mein Auto in ein Parkhaus was in der Nähe der mir nächst bekannten Star Bucks Filiale war. „Echt Kaffee um die Zeit?"-„Sicher, das stört die Uhr doch nicht" sie konnte wieder lachen und das öffnete auch mein Herz wieder. Sie würde sich wieder erholen, dessen war ich mir sicher und ich würde meinen Beitrag dazu leisten das es ihr besonders schnell wieder gut ging. Wie selbstverständlich nahm ich ihre Hand, die nicht in einem Gips lag und wir gingen so die Straße entlang. „Weißt du eigentlich was das für ne Sache mit Denise und Robin ist?" irritiert das sie genau auf das Thema kam schaute ich sie an „wenn du als ihre beste Freundin darüber keine Infos hast, wie soll ich dann welche haben?"-„Naja Robin ist dein bester Freund oder nicht?"-„Das schon, nur wir Männer reden über so nen Kram nicht"-„aha, ok mhmm dann muss ich mir wohl selbst einen Reim drauf machen" stellte sie fest und ließ mich eigentlich ein wenig mit dieser Aussage in der Luft hängen, denn sie machte mich damit neugierig.


Und wenn es Liebe wird?Where stories live. Discover now