Komm zurück 22

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Der Kuss wirkte so nach, dass es mich fast um den Verstand brachte. Ich musste einfach mit meinen Freundinnen darüber reden, dass es natürlich so endete wollte ich nicht erreichen. Warum wollte Denise es einfach nicht begreifen das es mir schon klar war das Marco mir gut tat doch es war nicht alles schlecht was ich mit Carsten hatte. Natürlich wurde es dann so übel das ich mich trennen musste aber er war einfach noch nicht ganz aus meinem Leben raus. Ich lehnte meinen Kopf an die Lagertüre, schloss die Augen und sah das liebevolle Lächeln was Carsten immer für mich hatte. Wie er schaute wenn er es war der einen neuen Kunden an Land gezogen hatte und was er mir zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Nein, er war nicht einfach nur schlecht oder böse durch und durch. Er war vielseitig und ich hatte mit ihm viele schöne Jahre. Das konnte doch nicht wirklich einfach so vorbei sein? Irgendwie musste in ihm doch noch der Kerl sein in den ich mich mal verliebt hatte? Die Frage war nur wo? Ich hätte vor Verzweiflung heulen können. Hin und her gerissen fühlte ich mich und das war nun wirklich keine Basis auf der man etwas Neues anfangen konnte. Schon gar nicht mit jemandem neuen. Erst recht nicht mit jemandem den man doch früher schon so süß fand auch wenn er einen an den Zöpfen zog oder mit einem Spuckrohr Papierkugeln anspuckte. Zudem war das früher. Jetzt ist aus dem frechen Jungen ein Kerl geworden der mich spielend leicht um den Finger wickeln konnte. Seine Augen! Ich drehte mich um, lehnte mich an die Tür mit dem Rücken, biss mir in die Unterlippe und schwärmte mich davon. Was waren Marco und ich zusammen am Lachen? Humor den nur wir irgendwie verstanden und wenn er anfing richtig zu lachen konnte ich gar nicht anders als mit ihm zu lachen. Wie oft hatte ich in der kurzen Zeit schon seine Grübchen angeschmachtet? Unzählige Male! Heimlich und auch unbewusst. Es wäre gelogen würde ich sagen dass ich mich nicht in seiner Nähe wohlfühlen würde. Im nächsten Moment dachte ich an den Kuss und meine Lippen fingen an zu brennen. Eine Sekunde! Ein Hauch! Nichts Wildes! Nur es zeigte mehr als Freundschaft und damit kam ich gerade nicht so einfach klar. Wohin würde das noch führen wenn ich diesen Weg weiter gehe? "Ach hier bist du" Kerstins Stimme holte mich unsanft aus meinen Gedanken und ich vernahm ein Klingeln was von der Kasse ausgelöst wurde. "Oh man was ne Kuh! Ich hab doch gesagt ich hol dich!" Maulte sie und lächelte mich dann an. "Olga braucht Geld. Ist bei dir alles klar?" Stumm nickte ich und nahm ihr die Scheine aus der Hand. "Braucht sie was Bestimmtes?"-"Rolle einer, zweier und 50 Cent Stücke" so konnte es auf jeden Fall nicht bleiben! Ich hatte eine Arbeit die ich immer gewissenhaft erledigte und zu diesem Punkt musste ich wieder zurück. Für den Rest des Tages verbat ich es mir an Marco oder Carsten zu denken. Das klappte auch gut bis zum Feierabend, dann wurde es schwer an einen der beiden nicht mehr zu denken, weil er vor dem Laden stand. Da ich diesmal alleine war, musste ich da auch alleine durch. "Was suchst du hier?" Carsten sollte nicht das Gefühl bekommen das er erwünscht wäre, doch wollte ich schon wissen was er wollte. Die Schwellung mitten im Gesicht hatte eine sonderbare Farbe und das der Verband über der Nase machte das Gesamtbild noch surrealer. Es tat mir wieder leid und ich dachte direkt, an das viele Blut was aus der Nase raus kam. "Mit dir reden mehr nicht"-"findest du nicht dass wir langsam genug geredet haben?"-"nein weil ich finde das wir es nochmal im Ruhigen versuchen sollten. Vorzugsweise ohne fliegende Tassen" er versuchte zu grinsen was ihn sichtlich viel Anstrengung kostete. "Denise müsste gleich hier sein" ich hoffte es zumindest das sie trotz unseres Streits kommen würde. "Dann reden wir eben hier bis sie kommt"-"wenn du meinst" er nahm meine Hand und zog mich zu sich. Erst sträubte ich mich doch dann bekam ich ein solch schlechtes Gewissen was mein Handeln übernahm und ich gab nach. "Ich hab wirklich viel Mist gebaut und das mit meiner Nase habe ich sogar verdient. Ich bin dir nicht böse deswegen aber ich möchte das du wieder nach Hause kommst"-"wir sind getrennt und du sollst endlich ausziehen, dann kann ich auch wieder nach Hause"-"Laura? Schatz? Das ist doch unser zu Hause. Wir haben es zusammen ausgesucht und auch eingerichtet du willst doch nicht ernsthaft das alles hinschmeißen wegen ein bisschen Streit? Schatz ich liebe dich doch" ich sah zwischen uns runter auf den Boden und wackelte mit den Zehen, was ich aber in meinen neuen Laufschuhen gar nicht sehen konnte. "Nein Carsten!" Versuchte ich mit fester Stimme ihm entgegen zu treten. "Es wird sich nichts ändern davon bin ich überzeugt. Das fängt doch schon bei deiner Wortwahl an. Erst sagst du, du hättest es verdient um mir dann zu erklären du wärst mir deswegen nicht böse. Entweder du hast es verdient oder du glaubst mir verzeihen zu müssen. Ich finde nicht das ich mich entschuldigen brauche" umso länger ich sprach umso sicherer wurden meine Worte. Wenn Denise mich auch geärgert hat, sie hatte Recht! Warum blieb das nicht klar in meinem Kopf als Ziel? "Laura warum begreifst du das nicht? Bist so dämlich oder tust du nur so?" Ich entzog mich seiner Hand und ging langsam ein Schritt zurück. Da Carsten anfing sich auf zu blasen, wusste ich das es nicht mehr lange ruhig bleiben würde. Ich betete dass Denise endlich kam und machte einen weiteren Schritt nach hinten. "Laura" raunte er mir bedrohlich entgegen "Laura ich schwöre dir das du es bereuen wirst wenn du nicht zu mir zurück kommst"-"da kannst lange schwören! Schau dich an wie du schon wieder abgehst! Du bist ein Psycho!" Meine Stimme überschlug sich fast bei jedem Wort. Ich wollte nicht dass es ruhig blieb. Ich wollte die Aufmerksamkeit der Anwohner, denn ich wusste genau, wegrennen würde ich genau so wenig schaffen. Aber war das nicht auch gleich wie aufgeben? "Laura! Mach mich einfach nicht wütend. Ich würde sagen, du steigst jetzt in mein verfluchtes Auto ein und wir fahren in unser verdammtes Haus. Dort werde ich dir dann schon zeigen wie nett ich sein kann"-"das glaubst du doch nicht selbst? Du brauchst überhaupt nicht nett zu werden. Nicht jetzt und nicht später. Mit jedem deiner Worte schiebst du denn Karren immer weiter in Dreck. Statt auch nur einmal darüber nachzudenken das du vielleicht mit netten Worten weiter kommen würdest, nee! Der Herr ist nur am Drohen. Das zieht nicht mehr und ..." zu mehr kam ich nicht mehr in meiner Rede. Carsten hatte ausgeholt und zu meinem Glück nahm er nicht die Faust. Dennoch klingelte es in meinem Ohr als seine flache Hand drauf knallte. Ich verlor das Gleichgewicht und taumelte leicht zur Seite, vielleicht wäre ich auch hin gefallen, hätte er mich nicht an meinem Handgelenk gepackt, es weg gezogen und mir die nächste Ohrfeige verpasst. Diesmal schmeckte ich Blut weil ich mir auf die Zunge gebissen hatte, vielleicht war aber auch nur meine Lippe aufgesprungen. Ich konnte es nicht richtig unterscheiden. Urplötzlich ries es mich aber wirklich von den Füßen und ich knallte nach hinten auf den Rücken. Der Schlag auf meinen Hinterkopf hörte sich richtig widerlich an und von fern hörte ich Denise ihre Stimme.

Und wenn es Liebe wird?Where stories live. Discover now