Kapitel15

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Emmas Sicht

Wir haben nicht mal acht Uhr und ich bin jetzt schon super genervt. Heute Morgen habe ich meine Tage bekommen und habe richtig schlimme Bauchkrämpfe, am liebsten wäre ich zu Hause geblieben, aber heute ist mein Referat mit Marius fällig, weshalb ich kommen musst. Meine Freunde lasse mich zum Glück in Ruhe, während wir zum Unterricht laufen. Die ersten Stunden überlebe ich halbwegs. Als dann Englisch beginnt, könnte ich dann im Dreieck springen, Marius ist nicht da! „Wo ist der Arsch?", frage ich Anna genervt. „Ich weiß es nicht, aber gerade habe ich ihn noch gesehen", antwortet sie und schaut sich im Klassenraum um. Doch er ist nicht hier. Auch als es Klingelt ist er immer noch nicht da, doch dass interessiert Frau Mart einfach nicht. „Emma, Marius, ihr beginnt bitte!", ruft sie uns auf. „Frau Mart! Marius ist nicht da", teile ich ihr mit. „Das ist mir egal. Ihr habt das Referat zusammen gehalten, dann wirst du wohl auch seinen Part übernehmen können", antwortet sie. Ich kann diese Frau wirklich nicht leiden und auf eine Diskussion habe ich gerade keine Lust, weshalb ich nach vorne gehe.

Ich hasse Vorträge vor der Klasse, aber alleine einen zu halten ist noch viel schlimmer. Notgedrungen stelle ich mich nach vorne, Frau Mart geht nach hinten und lehnt sich an die Wand. „Wenn du so weit bist, Emma.", fordert sie mich auf. Ich nicke nur und schaue zu Anna, wenn ich mich auf sie konzentriere und so tue als würde ich mit ihr sprechen, bin ich nicht ganz so nervös. Sie lächelt mir aufmunternd zu. „Das Thema unserer Hausarbeit war", beginne ich mit meinem Part des Referates. Ich habe noch keine vier Minuten gesprochen, als plötzlich die Tür aufgerissen wir und Marius in den Klassenraum kommt. „Und wo kommst du her?", fragt Frau Mart Marius. „Ich hatte noch ein Gespräch mit Herr Drescher", teilt Marius ihr mit. Herr Drescher ist unser Stufenleiter. „Okay, wenn du dann schon mal hier bist, kannst du Emma bei euerm Referat unterstützen", antwortet Frau Mart. „Aber natürlich! Emma hast du mir die Unterlagen mitgebracht, um die ich dich gebeten habe?", grinst Marius breit. „Bitte welche Unterlagen?", antworte ich. Ich kann mich mit keiner Haarsträhne daran erinnern, dass Marius auch nur ansatzweise nach irgendwelchen Unterlagen gefragt hätte. „Die für unseren Vortrag. Ich habe dich doch gestern gebeten sie mir mitzubringen.", grinst Marius. Ich kann an seinem scheiß Gesicht ablesen, dass er mich einfach nur reinreiten will. „Du hast mich um gar nichts gebeten.", antworte ich ihm und muss mich richtig beherrschen ihn nicht einfach anzuschreiben oder ihm eine rein zu hauen. „Doch natürlich. Jetzt versuch dich doch nicht so herauszureden du kleine Schl...", bevor er Schlampe aussprechen kann unterbricht er sich. „Du bist doch der der hier scheiße redend. Du hast mich nicht darum gebeten, dir irgendwas mitzubringen.", sage ich mit einem aufgesetztem Lächeln. Ich bin so kurz vorm Explodieren, aber so richtig. Ich hasse ihn einfach nur so. „Komm, Emma, lüg doch nicht so.", grinst er. „Ich? Du bist doch der, der ständig lügt. Alles was über deine Lippen kommt, ist eine Lüge. Weiß Viktoria, dass du die halbe Schule vögelst, während du mit ihr zusammen bist?", schleudere ich ihm entgegen. Mir ist ja sowas von egal, dass seine neue Liebe, Viktoria, mit im Kurs sitz. Obwohl eigentlich finde ich das gerade sogar ziemlich gut. „Jetzt...", setzt Marius an, doch Frau Mart unterbricht ihn sofort: „Still, sofort! Ich weiß nicht was ihn sie beiden gefahren ist und so gerne die Klasse auch hören würde, was sie noch zu sagen haben, sind sie jetzt still." Frau Mart kommt durch den Mittelgang auf uns zu. „Sie beide werden sofort meinen Unterricht verlassen und nach dem Unterricht zu mir kommen", schreit sie uns schon fast an. Schweigend drehe ich mich um und nehme meine Sachen. Anna guckt mich verwirrt und schockiert an, doch ich zucke nur die Schultern. Ich laufe schnell an Marius vorbei und werfe ihm einen kurzen hasserfüllten Blick zu. Am liebsten würde ich diese kleiner verlogene dreckige Made einfach nur in den Boden stampfen. Die Tür reiße ich wütend auf. Dieser Tag ist einfach nur unglaublich scheiße! So gerne würde ich jetzt einfach nur noch aus der Schule rennen und mich irgendwo verstecken.

Nachdem die Stunde zu Ende ist, befinde ich mich wieder im Englischraum. Frau Mart erzählt Marius und mir, dass unser Verhalten niveaulos und unzumutbar sei. Dass wir das Referat nächste Woche nachholen würden und sollten wir uns nochmal so aufführen, würden wir um ein Gespräch mit Herr Drescher nicht herum kommen.

Irgendwann in der fünften Stunde schreibt Zack mir und fragt wie mein Tag sei und ob ich heute Abend in den Club käme. Schnell schreibe ich was heute los ist und dass ich keine Lust hätte heute zu kommen, das er ziemlich schade findet, aber versteht. Ich freu mich gleich einfach in mein Bett zu können.

Leider sind meine Großeltern zu Besuch, weshalb ich mich nach der Schule nicht sofort in mein Bett verkriechen kann. Ich habe meine Großeltern wirklich lieb, keine Frage, aber heute ist einfach ein scheiß Tag.

Oma hält mir gerade eine Schachtel Pralinen hin, als die Tür klingelt. Ich hasse Pralinen, aber ich nehme eine, sonst sagt sie nur wieder, dass ich bald wie eins dieser Magersüchtigen Models aussehen würde. Mittlerweile habe ich fast den ganzen Freitag überstanden, gerade sitze ich mit meiner gesamten Familie im Wohnzimmer. Papa steht auf um zur Tür zu gehen. Mama und Opa führen derweilen irgendeine belanglose Diskussion, auch Charlotte und Markus unterhalten sich. Ich sitze einfach nur daneben uns starr Löcher in die Luft. Ich warte auf den Moment, indem ich einfach ins Bett gehen kann. Doch dann dringt Viviennes Stimme an mein Ohr und mir schwant Übles. „Hi, ist Emma da?" „Hallo Vivienne, sie ist im Wohnzimmer.", antwortet Papa. Noch könnte ich einfach abhauen. Doch vermutlich zögere ich zu lange, denn im nächsten Moment kommt sie ins Wohnzimmer. „Hallo, zusammen. Emma hast du die Theatervorführung von Anna vergessen? Wir haben ihr versprochen heute zu kommen.", beginnt Vivienne sofort. Ich gucke sie nur verwundert an. Die Vorstellung ist erst nächste Woche Mittwoch, und das weiß sie ganz genau. „Wenn ihr es versprochen habt, musst du auf jeden Fall mit hin gehen, Emma, Anna ist so ein liebes Mädchen.", stimmt Oma Vivienne zu. Das hat Viv bestimmt mit Absicht gemacht. Sie weiß ganz genau, wie gerne meine Oma Anna hat. „Aber ihr seid doch hier.", versuche ich. Denn ich habe einfach keine Lust jetzt wegzugehen, denn wir gehen ganz bestimmt zu keiner Theatervorstellung. Das kann ich aber auch nicht sagen, Viv extra in die Scheiße zu reiten, ist nicht meine Art. „Wir werden auch morgen noch da sein. Außerdem warst du die ganze Woche hier. Komm geh und hab Spaß.", grinst meine Oma und schmeißt mich so gesehen fast raus. Stöhnend richte ich mich auf und gehe aus dem Wohnzimmer um mich umzuziehen. Als ich an Vivienne vorbei gehe, stopfe ich ihr die Praline, die ich immer noch in der Hand habe einfach in den Mund. Kauend folgt sie mir in mein Zimmer. „Wohin gehen wir wirklich?", frage ich, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hat. „Nate meine er würde mit ein paar Freunden wieder in dem Club abhängen, indem wir ihn kennen gelernt haben.", erklärt sie.

Not all good girls are good girlsWhere stories live. Discover now