Kapitel39

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Emmas Sicht

Nach dem mehr oder weniger schrecklichem Vorfall mit meinen Eltern, haben Zack und ich beschlossen uns vorerst nur noch bei ihm oder woanders zu treffen. Mein Vater hat es eigentlich ziemlich gut aufgenommen, nur meine Mutter ist da so ein kleines...großes Problem.

Heute ist Freitag und zur Abwechslung sitze ich mal wieder mit Zack und ein paar Freunden in einem Club. Und wie auch nicht anders zu erwarten sitzen wir mal wieder auf einer U-förmigen Bank um einen Tisch herum. Zack sitzt mir schräg gegenüber zwischen Nate und Noah. Ich sitze so gesehen am anderen Ende der Bank nur neben Stefanie. „Erinnert mich dran, dass ich Vivienne niemals wieder Sekt gebe", brummt diese leise. „Die Wirkung sollte bald nachgeben", antworte ich. Nicht das Vivienne und ich wieder miteinander reden würden, nach der Aktion Sonntag haben wir nicht mehr miteinander gesprochen. Jetzt ist sie die Einzige, die besoffen ist und das ist nervig und peinlich zugleich. Vorhin hat Viv Stef fast auf Knien angefleht ihr Sekt mitzubringen. Mit dem Erfolg, dass sie die Flasche fast in zehn Minuten leer getrunken hat. Devil neben ihr sieht auch nur minimal genervt von Vivienne aus. Seinen Kopf hat er auf seinen Arm gestützt und die Finger vor dem Mund. „Will ich hoffen", murmelt Stef. „Wird schon", antworte ich und nehme mein Glas Cola.

„Emma, na hast du schon mit Zack geschlafen? Er ist echt gut im Bett, findest du nicht auch?", plärrt Vivienne plötzlich.

Hat sie das jetzt wirklich gesagt? Bitte mach das ich mich verhört habe!

Stef neben mir zieht scharf die Luft ein, scheinbar habe ich mich nicht verhört!!

Langsam drehe ich meinen Kopf zu Vivienne. Sie sieht einfach nur belustigt aus. Was ist los mit ihr? Woher will sie wissen, ob Zack gut im Bett ist?

Mein nächster Gedanke gefällt mir ganz und gar nicht! Vielleicht haben Zack und Vivienne miteinander geschlafen!

Sofort wandert mein Blick weiter zu Zack. Doch er sieht Vivienne entsetzt an.

Haben die Zwei wirklich miteinander geschlafen? Als könnte Zack meine Gedanken lesen, wendet er mir seinen Blick zu. Fragend schaue ich ihn an. Er muss einfach sagen, dass er nicht mit ihr geschlafen hat. ER MUSS! Doch er bleibt stumm und schaut mich an als hätte er nicht gewollte, dass ich es erfahre. Mir bildet sich ein Klos im Hals und ich schaue weiter zu Nathanael, der sein Becher anhebt und trinkt und trinkt und trinkt. Als das Glas leer ist starrt er weiter hinein, als sei irgendwas sehr faszinierendes am Boden. Von ihm werde ich wohl keine Antwort bekommen also schaue ich weiter zu Devil. Er dreht seinen Kopf ernsthaft zur Seite und schiebt seine Finger vor die Augen. Auch Stef und Noah schauen betreten weg. Allein Cam sieht genauso verwirrt aus, wie ich mich fühle.

Den Gesichtern der anderen zu urteilen, stimmt was Vivienne gesagt hat! Wieder blicke ich zu Zack, doch der starrt wieder Vivienne an. Vivienne ist echt die Geilste, sie sitzt da und freut sich auch noch.

Als Zack mich wieder anguckt, macht sich meine Hand selbstständig. Während meine Cola in seinem Gesicht landet, springe ich auf und renne aus dem Club.

Wie konnte Vivienne nur?

Und Zack! Wieso hat keiner etwas davon erzählt.

Als ich an der Straße ankomme, zügele ich mein Tempo, ich weiß nicht wie ich nach Hause kommen soll. Zack hat mich mitgenommen. Ohne groß zu überlegen laufe ich einfach nach links, ist mir jetzt auch egal wo ich lande.

Es war doch ein Fehler! Alles. Ich hätte mich von Anfang an von dieser Clique fern halten sollen.

„Emma!", ruft eine bekannt Stimme hinter mir, „Du wohnst in die andere Richtung!"

Super sehr hilfreich. Ich drehe mich zu der Person um, die hinter mir läuft und laufe an ihm vorbei. „Bitte, Emma", beginnt Zack und hält mich am Arm fest. „Vielleicht war es doch ein Fehler, dass wir zusammen sind", fahre ich ihn an. „Nein. Bitte. Lass es mich erklären", beginnt er. „Was gibt es da zu erklären?", frage ich. Tränen, die ich nicht mal bemerkt habe, laufen mir übers Gesicht. „Bitte weine nicht. Verdammt. Ich wusste nicht mal mehr, dass ich überhaupt mit Vivienne geschlafen habe", beginnt Zack. „Und das soll es besser machen? Ich versteh es nicht", sage ich und versuche die Tränen zu unterdrücken. „Das kann nur an dem Freitag passiert sein, als du mir eine Abfuhr erteilt hast. Ich war so unglaublich dicht, dass ich mich an nichts erinnern kann. Ich wusste nicht mal, dass ich Sex hatte und meine Freunde haben auch nichts gesagt", fleht Zack. „Also ist es doch meine Schuld. Ich meine ich hab dir die Abfuhr erteilt und hab mich nicht von dir flachlegen lassen. Ich glaube wir sollten wirklich nicht zusammen sein. Noch so eine scheiß Beziehung will ich nicht", flüstere ich. Alle Energie ist aus mir entwichen. „Nein. Du trägst keine Schuld. Emma! Bitte nicht! Ich hab mich verdammt in dich verliebt und ich würde nichts tun um unsere Beziehung aufs Spiel zu setzen", fleht er. „Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich will einfach nur hier weg", weine ich. „Ich fahr dich", sagt er. „Nein!", sage ich. „Wieso?", will er sofort wissen. „Ich brauche Zeit! In deiner Nähe kann ich nicht klar denken und ich mag dich viel mehr, als ich eigentlich wollte und sollte", mittlerweile ist mein Gesicht komplett nass und meine Nase fängt an zu laufen. „Okay. Ich hole Devil, er fährt dich", murmelt Zack. „Okay", antworte ich und lasse mich auf den Bürgersteig sinken. Ich kann einfach nicht mehr. Das war alles einfach zu viel die letzte Woche. Kurz blickt Zack zu mir, doch dann geht er.
„Komm, Süße", reißt Devil mich aus meinen Gedanken und hält mir seine Hand hin. Ich ergreife sie und lasse mich von ihm hochziehen. Er zieht mich an sich und fühlt mich zu dem Auto von Zack. „Wohin soll ich dich fahren?", fragt er, als wir eingestiegen sind. In diesem scheiß Auto erinnert mich einfach alles an Zack, dass macht alles nur noch schlimmer. Ich nenne Devil die Adresse von Ben.

Ich will nicht nach Hause!

Nicht jetzt!

Und nicht so!

Bevor Devil den Motor startet reicht er mir noch ein Taschentuch. Jetzt macht der Kommentar von Vivienne, wegen dessen wir uns Sonntag gestritten haben, noch viel mehr Sinn. Während der ganzen Fahrt schweigt Devil, weshalb ich ihm richtig dankbar bin.

„Haben die zwei wirklich mit einander geschlafen?", frage ich, als er vor Bens Haus geparkt hat. Ich muss das einfach fragen, ich muss sicher gehen. „Ja", sagt er schlicht. „Okay", antworte ich und öffne die Tür. „Emma, du bedeutest ihm wirklich viel. Diese Sache ist passiert, da kanntet ihr euch noch nicht lange. Und er war so dicht, dass er nichts mehr mitbekommen hat. Ich will ihn jetzt nicht verteidigen oder Vivienne beschuldigen, aber sie hat ihn ein wenig ausgenutzt", sagt Devil dann gerade als ich aussteige. „Danke für's fahren, Devil", verabschiede ich mich. „Kein Ding", sagt er traurig. Langsam laufe ich ums Haus herum zu Bens Zimmerfenster. In seinem Zimmer ist es dunkel und das Fenster steht jedoch ein Stück offen. Vorsichtig öffne ich es ganz und klettere ins Zimmer. Ben war die letzten beiden Tage nicht in der Schule, weil er krank ist. Deshalb wundert es mich nicht, dass er schon um halb Zehn schläft. Schweigend gehe ich zu seinem Bett. Meine Schuhe ziehe ich aus und lege mich dann neben ihn. Sofort regt er sich und schaut mich verschlafen an. Es dauert ein paar Sekunden, bis er wach ist, doch dann setzt er sich abrupt auf. „Emma, was ist?", fragt er. Seine Stimme ist vom schlafen noch total rau. Anstatt zu antworten lehne ich mich an ihn und weine weiter. Er nimmt mich fest in den Arm und wartet bis ich von mir aus anfange zu reden.

Not all good girls are good girlsWhere stories live. Discover now