Kapitel 3 TRIGGERWARNUNG

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In meinem neuen Zuhause hatte ich viel Platz... Ist ja klar, dass jemand wie Mister Cowell in einer Villa lebt. Mein Zimmer war schlicht, aber nicht zu schlicht gehalten. Ein Himmelbett in der Mitte, eine Wand aus Fenstern, ein Schreibtisch, eine Kommode und ein Kleiderschrank. Sobald ich den Kleiderschrank betrat bemerkte ich dass er riesig war. Doch nicht so schlicht gehalten dachte ich mir und bemerkte eine weitere Tür. „Dort ist ein Badezimmer.", erklärte Mister Cowell, der hinter mir stand. „Ich hoffe es gefällt dir. Es ist noch etwas leer und unpersönlich aber das kannst du noch ändern!", meinte er weiter und ich drehte mich zu ihm um. „Ich lass dich dann mal alleine, dich einleben.", und mit diesen Worten verschwand er aus meinem neuen Zimmer. Unpersönlich? Wie kommt der bloß darauf! Lachte ich Sarkastisch und setzte mich aufs Bett. Es war weich und die rote Bettwäsche sah einfach Traumhaft zum Seidigen weiß-durchsichtigen Stoff, der an den Seiten runter hing, aus. Beim genaueren umschauen bemerkte ich drei Kartons vor einem Fenster aufgebaut mit der Aufschrift ‚Kleidung', ‚Elektronik' und ‚Anderes'. Als erstes räumte ich alle Kleidungen aus dem Koffer und der Kiste in den Kleiderschrank, danach nahm ich den zweiten Karton und holte aus ihm meinen Laptop, mein Handy und solche Sachen eben. Beim letzten Karton jedoch hielt ich inne und überlegte. Mister Cowell hat doch nicht... vorsichtig öffnete ich den Karton und meine Befürchtung hatte sich bestätigt. Mister Cowell hatte alte Bilder aus meinem alten Zuhause hier her schicken lassen.

Am Abend des ersten Tages saß ich auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch und wartete, dass Almira endlich auf skype online kam. Nach gefühlten Jahren wurde die Wolke neben ihrem Namen grün und schon erhielt ich einen Anruf von ihr. „Cas!", rief sie aufgeregt und ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich sie sah. „Hey Al.", sagte ich und sie fing an zu grinsen. „Na sag schon wo bist du? Ich habe in den Nachrichten gehört das du adoptiert wurdest!", plapperte sie los. Wie bekommen die Medien das immer sofort mit?! Fragte ich mich. „Cas, nun sag schon alles! Wieso weiß nicht mal die Presse von wem du adoptiert wurdest? Wo bist du denn? Und wieso hast du dich von keinem verabschiedet?", fragte sie und mein Lächeln verschwand wieder. Ja ich konnte mich von niemand verabschieden. Überhaupt, durfte jemand wissen, dass ich hier war? „Cas, nun sag doch mal was!", drängte sie mich und ich sah sie mit einem schiefen lächeln an. „England.", sagte ich knapp und sie sah mich verwirrt an, bis sie begriff was ich meinte, woraufhin sich ihre Augen weiteten. „CASSIA ES GIBT ESSEN!", rief die Stimme von Mister Cowell von unten und ich zuckte zusammen. „Wer war das?", fragte meine beste Freundin und ich legte meine Hände an die Tastatur. >Ich sage dir später alles, aber ich muss jetzt essen gehen!<, schrieb ich und legte auf. Schnell rannte ich nach unten, wo Mister Cowell schon auf mich am Tisch wartete.

„Gotta change my answering machine Now that I'm alone, 'cause right now it says that we can't come to the phone and I know it makes no sense. 'Cause you walked out the door but it's the only way I hear your voice anymore. It's ridiculous. It's been months and for some reason I just can't get over us and I'm stronger than this. Enough is enough. No more walking round with my head down. I'm so being blue crying over you. And I'm so sick of love songs so tired of tears. So done with wishing you were still here. Said I'm so sick of love songs so sad and slow. So why can't I turn off the radio?", sang mein Handy und ich wurde auf der Stelle wach. „Wo bin ich?", fragte ich und sah mich panisch in dem Fremden Zimmer um. Dann erinnerte ich mich wieder und sank zurück ins Bett. Jeden Tag war es dasselbe. Jedes Mal wusste ich nicht wo ich mich befand. Und jedes Mal wurde ich wieder an den Flugzeug Absturz erinnert. Man hätte meinen können ich sollte nach Monaten doch endlich mich damit abgefunden haben. Hatte ich nicht. Es war immer dasselbe. Jeden Tag wachte ich zur selben Musik auf, aß etwas alleine unten, ging hoch und vertrieb mir die Zeit meistens leise für mich zu singen. Aber selbst das Singen machte mich nur noch traurig, da es mich oft an Sarina erinnerte. Sie liebte es zu singen und zu tanzen, aber am liebsten hatte sie, wenn ich für sie sang. Jedes Mal wenn sie einen Albtraum hatte kam sie zu mir und ich sang sie in meinem Bett in den Schlaf.

„Wuhu Cassia, lebst du noch?", fragte mich Almira, während wir mal wieder skypten. „Hm ja, was gibt's?", sagte ich in meine Gedanken gekehrt und versuchte meine Fußnägel zu lackieren. „Liebe Cassia Harris, du lebst jetzt schon fast 11 Monate in England, hast mir nicht genau gesagt wer der Kerl ist der dich adoptierte, aber das ich ihn kennen würde. Du warst noch nie draußen, was total ungesund ist und...", doch ich schnitt ihr das Wort ab. „Ich war einmal draußen...", sagte ich und Almira sah mich mit großen Augen an. „Wann? Und wo?", fragte sie mich und ich sah zum Bildschirm auf. „letzten Monat. Der Mann der mich adoptiert hat, wollte mir neue Kleidung kaufen, da das meiste zu klein ist. Wir waren also auf der Oxfordstreet shoppen, als er in Starbucks ging irgendwo, um uns was zu holen. Als ich da so stand und mich umsah, haben mich ein paar Leute bemerkt und sich erinnert woher sie mich kannten..." – „Oh nein... Das muss wohl schrecklich gewesen sein! Och süße, dein Leben ist schrecklich!", und das war was ich ja so sehr an Almira liebte. Egal was war, sie war ehrlich und sagte mir gerade heraus wie scheiße sie etwas findet. „Weißt du eigentlich wie sehr ich dich lieb?", fragte ich und Almira grinste blöd in die Kamera, woraufhin ich auch dumm grinste. „Ja, denn ich bin per-fct. Ich dich aber auch!", sagte sie und wir fingen an zu lachen und dumme Grimassen zu schneiden.

„Ich muss auflegen!", sagte Almira und legte traurig auf. „Bis bald...", murmelte ich und klappte meinen Laptop zu. „Am I asleep, am I awake, or somewhere in between? I can't believe that you are here and lying next to me or did I dream that we were perfectly entwined? Like branches on a tree, or twigs caught on a vine? Like all those days and weeks and months I tried to steal a kiss and all those sleepless nights and daydreams where I pictured this I'm just the underdog who finally got the girl and I am not ashamed to tell it to the world. Truly, madly, deeply, I am foolishly, completely falling and somehow you caved my walls in. So baby, say you'll always keep me. Truly, madly, crazy, deeply in love with you in love with you.", sang ich leise und sah gelangweilt zur Decke. So ging das nun schon fast ein Jahr lang. Mit Mister Cowell redete ich eigentlich nie, mit Paul oder sonst wem in der Villa auch nicht. Manchmal fragte ich mich wieso Mister Cowell mich nicht einfach wieder wegschickte. Ein paar Tränen stahlen sich ihren Weg aus meinen Augen und liefen meine Wangen runter. In meinem Herz machte sich wieder dieser unerträgliche schmerz breit, der da war, seitdem ich meine Eltern verloren hatte. Überfordert mit dieser Situation, diesem Schicksal und diesem Leben trugen mich meine Beine ins Badezimmer wo ich mir die Rasierklinge nahm, mich auszog, in die Badewanne setze und den Hahn aufdrehte. Als das kalte Wasser auf mich traf hob ich zitternd den Arm und kniff meine Augen zu, während die Klinge immer wieder über meinen Arm zog. „She lives in a fairy tale. Somewhere too far for us to find forgotten the taste and smell of the world that she's left behind. It's all about the exposure the lens I told her. The angles were all wrong. She's ripping wings off butterflies.", sang ich während immer wieder die Klinge durch meine Haut fuhr, spuren, Blut und den Metallischen Geruch von Blut hinterließ. Dieser Schmerz war zwar nichts im Vergleich zu dem, der in meinem Herzen herrschte, aber er ließ mich kurz vergessen. Alles was geschehen war. Nach vielen Schnitten legte ich die Klinge an den Rand der Wanne und wusch mich ab.

Während ich mich abtrocknete, verband ich noch schnell mein Handgelenk. In meinem Zimmer angekommen schnappte ich mir ein Sport top, meine Sport Hose und meine Sportschuhe. Schnell zog ich mich an, band meine Haare zu, nahm meinen IPod und Kopfhörer um aus dem Haus zu verschwinden. „Wo gehst du denn hin?", fragte mich Paul auf dem Flur, warum auch immer er in der Villa an dem Tag war und zum ersten Mal seit fast einem Jahr sprach ich wieder mit ihm. „Joggen."

An der Seite ein Bild von Holland Roden / Almira. & der Song Truly Madly Deeply' - von One Direction, der Song spielt in der Geschichte ja ne große Rolle...

The end before the beginning (One Direction FF)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن