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Oben ist ein Fanedit von @DFA_Yolo_ :) Ihr könnt mir gerne eure Edits schicken. Entwder in eines eurere Kapitel und mich dann markieren oder per Email an articulair@gmx.de :)

Annemarie

Mit angehaltenem Atem und schmerzhafter Furcht in der Brust hielt ich meinen Kopf nach unten und presste zitternd meine Beine enger an mich, um mich kleiner zu machen. Ich wollte mich verstecken, auch wenn ich wusste, es war zwecklos, er würde mich sehen und er würde mir wehtun.

Es vergingen ein paar Sekunden, in denen nichts passierte. Er starrte mich nur an. Ich roch Rauch.

Doch dann hörte ich, wie er sich bewegte und etwas nach mir ausstreckte. Ich kniff weiterhin die Augen zusammen und zuckte zusammen, als ich etwas Kaltes, Metallisches an meinem Kinn spürte. Mein Gesicht wurde langsam zu ihm gedreht und ich spürte, wie mir eine zweite Träne über die Wange rollte. Ich hatte solche Angst, es war unmöglich es zu beschreiben, denn mir wurde klar, dass dieses Kalte etwas eine Schusswaffe war, als ich die Augen langsam öffnete.

Ich sah von der Jacke des Mannes vor mir nach oben in sein Gesicht und er sah direkt in meines. Durch die tiefe Falte, die sich zwischen seinen Brauen bildete, wurde mir klar, dass er mich mit der Waffe, die er mir entgegenhielt, erschießen würde.

Es waren meine letzten Sekunden, ich wusste es.

Aber noch immer passierte nichts, während wir uns einfach nur anstarrten. Er wirkte nicht sehr alt, vielleicht Anfang zwanzig, sein Gesicht zierte ein paar Kampfnarben und seine dunkelgrünen Klamotten waren beschmutzt, sowie seine Hände. Seine Präsenz schüchterte mich enorm ein, ich konnte mich kein Stück regen, seine Augen waren zornig, doch sein Körper ruhig. Es schien, als würde er nachdenken.

Und dann glitt er mit seiner Waffe von meinem Kinn zu meiner Stirn und drückte sie daran, unterbrach aber immer noch nicht unseren Blickkontakt, in dem ich versuchte, ihn anzuflehen, mich am Leben zu lassen.

Ich wollte nicht sterben. Ich wollte sehen, wo Annel ist und für sie da sein, falls unsere Eltern tatsächlich erschossen wurden. Dennoch bekam ich kein Ton heraus, es wäre zu gefährlich gewesen. Alles, was ich tat, hätte ein Fehler sein können.

Ich drückte meine Augen zusammen und versuchte mein Schluchzen aufzuhalten, als er seine Waffe an meine Stirn presste. Bitte, er sollte mich am Leben lassen, bitte ...

Es wurde so still, ich hörte ihn atmen.

Wieso tat er es nicht einfach? Er könnte mich sofort erschießen, wieso zögerte er? Es war eine Qual, auf den Tod zu warten. Er wollte mich leiden lassen.

Doch ich öffnete langsam wieder die Augen, als er seine Waffe von meiner Stirn nahm und sie nachdenklich in die Revolvertasche seiner Jacke schob.

Er ließ mich am Leben? Ich konnte mich nicht einmal darüber freuen, denn ich musste abwarten, was als nächstes passierte. Seine Meinung konnte er schnell ändern, noch ist der Moment nicht überlebt, deswegen blieb ich weiterhin hier sitzen und sah ihn jämmerlich von unten an.

Ich erschrick, als er plötzlich rief: „Ich habe jemanden gefunden!" Ich war so überfordert mit der Situation, dass ich nicht mal reagieren konnte, als er nach meinem Arm griff und mich unsanft nach oben zog. „Los, raus da."

Stolpernd kam ich inmitten des Zimmers zum Stehen und er schmiss meine Schranktür zu. Nicht wissend, was nun auf mich zukam, betrachtete ich ihn verängstigt und wischte mir die Tränen hastig von den Wangen.

„Wir haben auch ein kleines Exemplar gefunden", kam eine Stimme vom Flur und ich sah einen weiteren kurzhaarigen Mann, der Annel aggressiv am Haarschopf gepackt hatte, weswegen sie weinte und versuchte sich zu wehren.

My Own LiberatorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt