Kapitel 15

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Aaliyah's Sicht

Immer wieder lasse ich meine Fäuste gegen den Sandsack prallen, genieße den Schweiß der meinen Gals heruntertropft, während mich die Erlösung endlich entgegennimmt.

Meine Augen sind frst verankert auf diesen einen Punkt, denn uch weiß, dass sobald ich irgendwo anders hingucke, meine Konzentration in innerhalb von Sekunden wieder verschwunden sein wird und ich wieder in der Realität ankommen.

Ich liebe mein Leben, doch im Moment läuft alles einfach nur drubter und drüber und egal wie intensiv die Liebe zu meiner Tochter ist, brauche ich zwischendurch einfach Mal eine Pause.

Die zwei bis drei Stunden, die ich ein paar Mal die Woche im Fitnessstudio verbringe, sind inzwischen genau so eine Routine geworden, wie die Stillzeiten von Sophia und wie bereits erwähnt, genieße ich diese kurze Zeit, in der ich für ein paar Stunden, weder Mum, noch Tochter, noch Schwester, sondern einfach nur Aaliyah bin, bis ins Mark.

Mir ist bewusst, dass ich irgendwo auch vor meinen Problemen weglaufe, aber irgendwann werden wir doch alle müde.

Die Gedanken scheinen mich komplett einzunehmen und erst die Rufe meines Trainers Cam holen mich aus meiner Trance heraus.

"Lia! Mach Mal Halblang! Was ist denn los,?", brüllt er beinahe schon, guckt mich verwirrt und irgendwo auch beeindruckt an, während ich nur schwer nach Atem range.

"Ich habe - viel Stress.", erwidere ich keuchend, fahre mir über die schweißnasse Stirn.

Seine blauen Augen leuchten mich an und die tolle Bräune seiner Haut zu den dunklen Haaren lässt ihn in jeder Situation wie ein Model aussehen.

"Das glaube ich dir, aber du wirst bald auch nich durch den Sandsack schlagen, wenn du dich noch mehr stresst.", lacht Cam und zeigt mir auch noch sein Zahnpastalächeln, sodass ich seufzend zurückgrinse.

"Ich hab eine kleine Tochter und einen sturen Ex, wie soll ich mich da nicht stressen?", frage ich seufzend, setze mich auf die Bank vor dem Fenster und fange an, wie eine verrückte an meiner Flasche zu nippen.

"Warte Mal - Sophia's Dad ist aufgetaucht?", fragt Cam überrascht und guckt mich aus großen Augen an.

Wortlos nicke ich, merke wie mein Puls langsam ruhiger wird und meine Atmung sich auch wieder reguliert.

"Das heißt also, dass du nicht mehr zu haben bist?", fährt er fort, guckt mich mit anzüglichen Blicken an.

Sofort breche ich den Augenkontakt ab, versuche zu ignorieren, wie offen er sein Interesse an mir preisgibt.

Doch von Anfang an hat Cam nicht verborgen, dass er mich mag und irgendwie gefällt es mir wirklich sehr, zu wissen, dass es mehrere Menschen auf dieser Welt gibt, die mich anziehend finden.

Ich liebe Wolf, aber manchmal fühle ich mich von ihm nicht genug - naja begehrt und das schadet meinem bereits kaputten Selbstwertgefühl, weswegen solche kleinen Flirts mir fast genau so gut tun wie der Sport.

"Geh mit mir Essen, Aaliyah.", sagt Cam plötzlich und überrascht gucke ich ihn an.

"Tu nicht so, du weisst, dass ich dich will.", erwidert er immer noch total ruhig, doch seine blauen Augen strahlen vor Verlangen.

"Ich kann nicht, Cam.", murmle ich nervös, spiele mit meiner Flasche, um mich urgendwie abzulenken.

"Warum nicht?", fragt er verwirrt.

"Ist es dein Ex? Ich bringe dich dazu, ihn zu vergessen. Lass es mich wenigstens versuchen.", "Das Ding ist nur - ich will ihn nicht vergessen.", erwidere ich und fahre mir durch die Haare.

"Muss ich jetzt wirklich noch aufzählen, was er dir angetan hat? Aaliyah, sei nicht so naiv, bitte.", seufzt Cameron, scheint regelrecht den Verstand zu verlieren.

"Du verstehst es nicht, Cam. Er ist Sophia's Vater und - ich liebe ihn noch.", nuschle ich leise, hoffe einfach, dass er mich nicht gehört hat.

"Autsch, das tat schon weh.", ertönt seine tiefe Stimme jedoch und erschöpft wische ich mir übers Gesicht.

"Es tut mir leid.", "Dafür kannst du doch nichts. Es ist nur - er verdient dich nicht und das stört mich.", erklärt mir der junge Trainer, konzentriert sich auf einen Punkt hinter mir und seufzt.

"Wir sind noch nicht wieder zusammen, er kämpft immer noch.", erwidere ich, versuche irgendwie Wolf zu verteidigen, doch merke schnell, dass ich scheitere.

"Ein Mann sollte niemals aufhören, um seine Frau zu kämpfen. Bis Freitag, Aaliyah.", sagt Cam noch, bevor er mit seinen letzten Worten meine Gedanken noch schlimmer und verschwindet dann seelenruhig in der Dusche.

Während der ganzen Heimfahrt denke ich an Cam's Worte, würde so gerne ignorieren, dass er die Wahrheit ausgesprochen hat, aber es fällt mir sehr schwer.

Ich weiß, dass er recht hat und tief in meinem Herzen ist mir auch klar, dass wenn Wolf nicht kämpft, das zwischen uns niemals auch nur annähernd wieder so werden kann wie am Anfang und ob ich das schaffe, kann ich nicht mit solch winer Gewissheit sagen.

Er spielt neben Sophia und meiner Familie eine riesige Rolle in meinem Leben und durch unsere gemeinsame Tochter werden wir für immer etwas haben, das uns verbindet.

Ich genieße seine Nähe und einfach alles was er mit sich bringt immer noch genau so wie vor einem Jahr, aber ich weiss auch, dass irgendwas anders ist.

Die Stimme, welche ich mur ab und an Mal gedämpft höre, warnt mich vor ihm und erinnert mich daran, dass ich ihn wahrscheinlich genau so sehr hasse wie ich ihn liebe.

Der Hass den ich Wolf gegenüber empfinde ist eine Mischung aus Enttäuschung, Wut, Traurigkeit und purem Hass, weswegen es einfach noch intensiver zu sein scheint, als Hass den ich zum Beispiel einem meiner 'Feinde' empfinde.

Alles in mir hofft natürlich, dass alles so wie früher wird, doch genau so viel sagt mir auch, dass es niemals wieder sp werden wird, wie es einmal war.

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MY BADBOY 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt