Once Upon A Time - Losing Averil

Traumschatten

Sanft setzte die Jewel of the Realm in der Bucht vor der mysteriösen Insel auf. Liam sah sehr stolz aus und wandte sich an Averil: „Kommst du mit, oder...?"

Noch bevor er seinen Satz beendet hatte zog sie die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme vor der Brust: „Oder was? Meinst du, du könntest mich davon abhalten die schönste Insel, die ich je gesehen habe zu betreten? Ich komme mit!" Sie drehte sich um und folgte Killian, der das Ruderboot für den Landgang bereit gemacht hatte.

Das Meer glitzerte in der Sonne. Averil bestaunte die Schönheit der Insel. Die Insel hatte etwas Geheimnisvolles, Mysteriöses an sich, was sie nur allzu gerne erforschen wollte. „Wir müssen vermutlich in den Wald", erklärte Liam. „Avis, ich möchte, dass du hier am Strand bleibst. Wenn uns etwas zustößt, kannst du zurück zum Schiff und Hilfe holen!"

Sobald das Wasser seicht genug war sprang Averil hinaus und spazierte fasziniert ein wenig am Strand entlang. Dies war wirklich der schönste Ort, den sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte. Das einzig Merkwürdige an dieser Insel war, dass sie noch kein einziges Lebewesen gesehen oder gehört hatte...

„Habt ihr zwei euch verlaufen?", ertönte eine Stimme hinter ihr.

Sie drehte sich um und sah, wie Liam und Killian ihre Schwerter gezogen und auf einen Jungen in ihrem Alter gerichtet hatten. Er stand mit dem Rücken zu ihr und hatte sie anscheinend noch nicht bemerkt. Aber wie kam der Junge so schnell auf den Strand? Wo kam er her? Wieso hatten sie ihn nicht früher bemerkt?

Der Junge fuhr fort: „Ihr wirk so verloren" Er sprach das Wort „verloren" fast schon, wie eine Drohung aus.

Liam wurde zornig: „Sag uns wer du bist, Junge."

Killian hatte Averil mit einem kurzen Nicken bedeutet zu verschwinden. Aber anstelle zu verschwinden kam sie näher.

Als der Junge sie erblickte schaute er sie an und stellte sich vor: „Ich bin Peter Pan. Ich lebe hier. Wer seid ihr?"

Endlich steckten die beiden ihre Schwerter weg und stellten sich Peter Pan ebenfalls vor: „Käpt'n Jones und mein Navigator. Wir sind auf Befehl des Königs hier."

Peter Pan schaute auf den Boden lachte herablassend und kam einen Schritt näher: „Des Königs. In Neverland gibt's keinen König oder sowas. Nur mich."

Liam verlor langsam die Geduld: „Sehr witzig. Wir suchen diese, Pflanze. Sag uns Junge, wo finden wir sie?"

Der Junge nahm Liam das Bild der Pflanze aus der Hand: „Euer König will diese Pflanze?"

„Kennst du sie?", fragte Liam hoffnungsvoll.

„Traumschatten, die tödlichste Pflanze der Insel. Euer König ist wahrlich skrupellos!"

Averil war verwirrt.

„Unsinn!", behauptete Liam und Killian mischte sich ein: „Sie ist Medizin!"

Peter Pan wirkte sauer: „Sie ist der Tod! Warum noch Schlachten führen, wenn ihr tödlicher Saft eine ganze Armee einfach umbringen kann?"

Wenn es wahr sein sollte, dass Liam eine Pflanze für den König besorgen sollte, die mit einem einzigen Tropfen ganze Armeen töten konnte... Avis verstand nun: Liam wollte nicht, dass sie mitkam, weil er auf der Suche nach der tödlichsten Waffe überhaupt war! Sie war enttäuscht, genau wie Killian, der sich zu ihr umdrehte. Liam bemerkte das und wandte seinen Kopf ab.

Killian flüsterte Avis zu: „Ist es möglich, dass wir unsere Feinde nun vergiften sollen?"

Liam beantwortete seine Frage an Averils Stelle: „Du darfst nicht alles glauben", er trat nun auf Peter Pan zu: „der Junge spielt Spielchen mit uns und ich werde derer schnell überdrüssig", er nahm dem Jungen das Blatt wieder ab und sprach dann wieder zu seinen Geschwistern: „Kommt, wir gehen!"

Killian folgte ihm wiederwillig, doch Avis blieb stehen und sah den Jungen an. „Ich warte hier, bis ihr wiederkommt", sagte sie zu Killian, der nur kurz nickte, Peter Pan mit einem vernichtenden Blick versah und sich dann daran machte, seinen Bruder einzuholen.

„Wieso gehst du nicht mit ihnen?", fragte Peter Pan Avis.

„Wer bist du?", sie konfrontierte ihn mit einer Gegenfrage.

Er lächelte: „Okay, ich sagte bereits wer ich bin. Ich bin Peter. Peter Pan. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass der Käpt'n mir deinen Namen verraten hat!"

„Av...", sie überlegte kurz: „Averil Jones."

„Jones, hm? War das dein Bruder? Deswegen also diese Bevormundung", er kam näher.

Sie blieb standfest: „Beide."

Peter Pan hob fragend eine Augenbraue.

„Sie sind beide meine Brüder", beantwortete sie seine unausgesprochene Frage.

Peter Pan nickte zufrieden und lief dann an ihr vorbei, in die gleiche Richtung, wie Killian und Liam. Kurz bevor er im Wald verschwand drehte er sich zu ihr um und rief: „Wie sehr liebst du deine Brüder?"

Sie starrte ihn an: „Weshalb fragst du?"

„Naja, ich könnte wetten, dass der Kapitän immer noch daran glaubt, dass Traumschatten Medizin ist", sagte Peter Pan noch, bevor er im Wald verschwand.

„Es ist keine, hab ich recht?", rief Avis ihm hinterher und lief ein paar Schritte durch den weichen Sand Richtung Wald.

„Richtig", hörte sie Peter Pan aus dem dichten Dschungel antworten.

Avis rannte seiner Stimme sofort nach und holte ihn ein: „Wird er sterben?", ihre Stimme klang weder besorgt noch beunruhigt.

Peter Pan verzog seinen Mund zu einem Lächeln. „Möglich, allerdings gibt es etwas... Aber du musst mir versprechen, dass du nichts unternimmst..."

„Was ist es?"

„Es gibt da oben diese Quelle, die ganz Neverland und mich am Leben hält, allerdings gilt das nur für Neverland. Außerhalb wäre es das pure Gift. Hier in Neverland mag das Wasser jede Krankheit heilen, doch da, wo du herkommst kann sie töten", seine Stimme wirkte kühl.

Avis verstand, was er ihr damit sagen wollte, falls ihr Bruder an das glaubte, was der König ihm gesagt hatte, würde er sterben. Er würde definitiv sterben. Sie war erstaunt, wie kalt sie das ließ. „Okay", sagte sie.

Peter Pan wirkte verwirrt, er hatte offenbar nicht mit einer Reaktion dieser Art gerechnet: „Okay was?"

„Liam muss entweder hier bleiben oder sterben", machte sie mehr sich selbst als Peter Pan deutlich. Sie wusste, dass nichts auf der Welt Liam daran hindern könnte zurück zum König segeln zu wollen. Nicht einmal seine Geschwister.