Verlorene Mädchen

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Still zog Avis sich zurück, während die Jungs ums Lagerfeuer tanzten. Pan war mal wieder verschwunden, bevor sie die Möglichkeit gehabt hatte ihn zur Rede zu stellen. Wilde Schatten huschten über die Gesichter der grölenden Jungs. Avis Mundwinkel verzogen sich zu einem wehmütigen Lächeln. Sie war froh, dass wenigstens ein paar von ihnen Spaß hatten.

Ein Arm legt sich um ihre Taille und eine Hand auf ihren Mund

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Ein Arm legt sich um ihre Taille und eine Hand auf ihren Mund. „Pscht! Komm mit mir." Es war Pan.

Avis riss sich wütend los. „Was soll das?"

„Ach komm schon, das war doch nur ein kleiner Spaß, Vögelchen!", raunte er beschwichtigend.

Ein Blick über ihre Schulter zeigte, dass niemand die beiden bemerkt hatte. Möglicherweise war dies die von ihr so herbeigesehnte Gelegenheit endlich die Wahrheit Von ihm zu hören.. Also willigte sie ein und ging langsam hinter ihm her. Wie immer folgte sie ihm und dem was er sagte. Als sie weit genug vom Lager entfernt waren begann sie: „Pan", sie machte eine Pause und atmete tief durch, bevor sie fortfuhr: „Peter, sag mir endlich was hier vor sich geht."

Er zeigte keinerlei Reaktion, sondern ging weiter durch das dunkle Dickicht. Diesmal würde sie jedoch nicht locker lassen. „Was hat sich verändert?", hakte sie nach. „Erklär mir doch bitte ein einziges Mal, was hier vor sich geht! Ich bin nur noch eine deiner Figuren im Spiel mit dem Schatten, hab ich recht?", forderte sie und merkte nicht, wie ihre Stimme immer lauter wurde. „Sag mir bitte, dass das nicht stimmt, ich...", fügte sie ganz leise hinzu.

„Pscht, sie sind ganz in der Nähe", unterbrach er sie, als hätte sie die letzten Sätze nie gesagt.

Ihre Lippen bebten und sie versuchte angestrengt die Tränen zurückzuhalten.

Pan winkte sie hinter einen Baum: „Ich brauche deine Hilfe, Emma zu überzeugen, dass auch sie ein Verlorenes Mädchen ist." Er deutete nach vorne. „Sie ist dort drüben, wir gehen langsam zu ihr hinüber und ich werde mit ihr reden, du musst meine Worte bloß unterstützen, okay?"

Sie wusste, dass er keine Antwort wollte. Für ihn war es selbstverständlich, dass sie tat was er wollte. Und da hatte er natürlich wieder vollkommen recht.

Langsam traten Avis und Pan hinter Emma aus dem Gebüsch hervor.

„Iss nicht die Blauen!", warnte Pan sie. Sie schaute Pan kurz erschrocken an und wendete sich dann wieder dem Strauch mit den Beeren zu. Avis erkannte, wie Emmas Hände zitterten, als sie die Beeren pflückte. Sie war angespannt und hatte Angst. Pan trat einen weiteren Schritt auf sie zu: „Ich gratuliere. Geschafft, Waise. Darf ich dich Verlorenes Mädchen nennen? Aber ich muss dich enttäuschen, du wärst nicht das erste Verlorene Mädchen."

Ohne aufzublicken antwortete Emma: „Nenn mich wie du willst, trotzdem werde ich Henry suchen."

Avis meldete sich nun zu Wort: „Darauf zählen wir."

„Du bist ein Mädchen", entfuhr es Emma überrascht.

„Ja, ein Verlorenes Mädchen, genau wie du. Mein Name ist Avis, Avis Stracany", stellte sie sich Emma vor.

„Aber, aber es gibt keine Verlorenen Mädchen auf Neverland...", erwiderte diese sichtlich verwirrt.

Pan mischte sich ein und schob Avis beiseite: „Achso? Da du so viel über die Insel und ihre Besonderheiten kennst." Er ging einmal um Emma herum, welche ihm mit den Augen folgte. „Mein Test hatte jedenfalls einen Grund."

Emma schien wieder desinteressiert und setzte sich auch einen umgestürzten Baumstamm: „Ach Ja?"

Pan erklärte es ihr: „Du hast deinen Eltern ihr Verhalten nie verziehen. Streite es nicht ab, hast du nicht. Das ist gut, wirklich gut. Denn, wenn du Henry findest, wirst du ihn verstehen..."

Emma sprang auf: „Was willst du damit sagen?"

Avis antwortete an Pans stelle: „Er hat dir ebenfalls nicht verziehen, wenn du ihn gefunden hast, will er diese Insel nie mehr verlassen."

„Warten wir es ab."

Avis Lippen umspielten ein trauriges Lächeln: „Auch mein Bruder hat versucht mich von hier zu retten, wie ihr das nennt. Aber wo einmal eine Wunde ist, wird immer eine Narbe bleiben." Emmas und ihr Blick trafen sich für eine Sekunde und sie spürte eine Verbundenheit. Zwei Verlorenen Mädchen.

„Und was dich betrifft, Emma. Am Ende fühlst du dich nicht wie eine Waise, du wirst eine sein!", zischte Pan drohend.

Daraufhin ging die Retterin fort, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Hatte Emma es auch gespürt? Avis wusste es nicht einzuordnen, sondern starrte nur an die Stelle, an der die junge Frau gestanden hatte. Erst das leise Rascheln hinter ihr riss sie wieder in die Realität zurück. Pan hatte erneut versucht sich davon zu schleichen. Schnell sprang sie hinter ihm her und riss ihn am Arm herum.

„Das war gut. Du hast überzeugend gespielt, Avis." Seine Stimme war ausdruckslos und kalt.

Sie musste Schlucken. „Das war nicht gespielt und das weißt du ganz genau."

„Ach ja?" Er tat überrascht und zog eine Augenbraue hoch.

„Jetzt erzähl mir endlich die Wahrheit", forderte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

Pan schnaubte grinsend. Dann trat er ganz dicht an sie heran und flüsterte ihr ins Ohr: „Wahrheit für Wahrheit." Avis lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sie zitterte. Pan gab ihr einen Kuss auf die Wange und machte sich auf zu gehen. „Du kennst ja den Weg. "

„Ich habe keine Geheimnisse!", rief sie ihm nach.

Once Upon A Time - Losing AverilDonde viven las historias. Descúbrelo ahora