Gold

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Es waren bereits einige Tage vergangen, seit ihrem Gespräch mit der Herzkönigin und Felix Tod. Milah war tatsächlich nicht mehr aufgetaucht. Avis hatte Felix auch alles erzählt, was sie bereits wusste. Unter anderem, dass ein Unerledigtes Geschäft nötig war, damit man an einen besseren oder auch schlimmeren Ort kam. Verschwiegen hatte sie jedoch die mysteriöse Dame.

Sie beide hatten schließlich geschworen sich gegenseitig zu helfen. Als Erstes wollten sie Personen ausfindig machen, die sie bereits kannten. Das war jedoch nicht so einfach, wie sie zu Anfang gedacht hatten.

Wieder musste Avis an diese Dame und ihren großen Einfluss denken. Irgendeines ihrer Worte hatte die Bewohner Underbrookes eingeschüchtert. Milah war trotz ihres Versprechens ihr zu helfen einfach verschwunden. Kapitän Silver und seine Mannschaft hatte sie immer nur von Weitem gesehen. Alle Anderen schienen ebenfalls einen weiten Bogen um sie zu machen. Niemand hatte es seit dem auch nur gewagt sich ihr zu nähern, was die leeren Straßen nur allzu deutlich zeigten. Ein dunkles Fenster neben dem anderen ließ diese Unterwelts-Stadt nur umso bedrückender wirken.

Nebeneinander liefen Avis und Felix die Straßen entlang und versuchten Anhaltspunkte zu finden, Anzeichen für Irgendetwas, das ihnen weiterhelfen würde. Sie waren schon recht frustriert, als sie auf einen großen Friedhof stießen.

***

Die letzten Stunden hatte sie nun damit verbracht den Friedhof abzugehen und ihnen bekannte Namen zu finden, denn ihnen war schnell klar geworden, dass mit jeder Seele, die hier eintraf auch ein Grabstein erschien. Sie hatten sich aufgeteilt, damit es schneller ging.

Unruhig huschten ihre Augen über die teilweise recht krummen Grabsteine, immer auf der Suche nach etwas Bekanntem. Doch mit dem Namen, den sie schließlich fand, hatte sie nicht gerechnet. Malcolm Gold. Es konnte einfach nicht sein. Doch da stand er klar und deutlich und zudem ziemlich frisch. Ein Schauder lief ihr den Rücken hinunter.

„Hast du jemanden?", rief Felix zu ihr herüber.

Sie blickte auf. Er hatte gesehen, wie lange sie vor dem Grabstein gestanden hatte. Sie schluckte: „Ja, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Wäre es in Ordnung, wenn ihn schon einmal suchen gehe, während du hier weiter suchst?"

„Geh ruhig!", sagte Felix mit einer Handbewegung in Richtung Underbrooke.

Sie drehte sich um und rannte los. Sie war sich sicher wo sie ihn finden würde, wenn er es wirklich war. Aufmerksam las sie sich jedes Ladenschild durch und fand schließlich wonach sie gesucht hatte: Mr. Gold Pawnbrooker & Antiquities Dealer stand auf dem lädierten Schild über einem ebenso herabgekommenen Laden. Bevor sie eintrat atmete sie einmal tief durch. Pan wusste nicht, was sie wusste. Das hoffte sie zumindest, denn darauf basierte ihr ganzer Plan.

„Peter?", fragte sie vorsichtig beim Betreten des Ladens. Im Innern war es ebenso düster, wie es von außen den Anschein gemacht hatte.

„Avis!", er trat aus dem Hinterzimmer hinaus und kam zwei Schritte auf sie zu, bevor er stehen blieb und dann ein wenig bestürzt fragte: „Du bist hier? Hätte ich gewusst, dass..." Er schloss sie in eine sanfte Umarmung.

Sie hätte sich am liebsten sofort losgerissen und ihn angeschrien, aber sie riss sich zusammen. „Du bist es tatsächlich", stellte sie fest. „Warum bist du hier? Solltest du nicht...dein Plan...", sie brach ab.

Er löste sich sanft von ihr und gab ihr einen Kuss, den sie jedoch nicht erwiderte. „Ja, ich bin es tatsächlich, Vögelchen. Und ich hätte es auch fast geschafft, wenn mir dann nicht mein unbrauchbarer Sohn in die Quere gekommen wäre und mich mit seinem Dolch erstochen hätte...", ein verbitterter Ton schwang in seiner Stimme mit und er musste einmal tief Luft holen, bevor er fortfuhr: „Doch was ist mit dir passiert? Du kamst nicht wieder, erst dachte ich, du hättest uns verlassen und wärst auf dem Weg zurück zu deinem Bruder, doch als du auch dort nicht aufgetaucht bist. Außerdem hatte ich dieses seltsame Gefühl in mir und plötzlich kam ein großer Teil der Magie zur Insel zurück, da wurde mir bewusst, dass du nicht bloß verschwunden warst. Der Schatten hat mir kurze Zeit später von deinem Tod berichtet."

Es deckte sich fast mit den Erzählungen von Felix, abgesehen von dem Detail, dass Pan nicht gewusst hatte, dass Felix das Lager der Retterin die gesamte Nacht beobachtet hatte.

Erinnerungen an die Nacht, an dem ihr eigener Bruder sie erstach kamen in ihr hoch. Nein, sie hatte denken sollen es wäre Killian gewesen. Die Kälte in seinem Blick und das stumme Aye als er sein Schwert zückte. Das Schwert, das vorher gar nicht da gewesen war. „Killian hat mich getötet", erklärte sie ihm kurz und hoffte die Bilder aus ihrem Kopf verbannen zu können. Sie schaffte es nicht mehr Emotionen mitschwingen zu lassen, aber das sollte vorerst genügen.

Doch Pan schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf: „Wir hatten einen Pakt!" Er wurde wütend. „Diesen hat er viel zu oft gebrochen, doch dass er dich umbringen würde, hätte ich nie gedacht!"

Sie rang sich ein Lächeln ab: „Versteh mich bitte nicht falsch, ich freue mich wirklich dich wieder zu sehen aber was ist mit Neverland?"

Pan begann zu grinsen: „Storybrooke sollte das neue Neverland werden. Allerdings ist mein Plan nicht so aufgegangen wie ich es mir erhofft hatte, dennoch habe ich es geschafft sie alle zu verfluchen."

„Peter Pan scheitert nie", flüsterte sie nun ganz dicht an seinem Ohr.

Bei diesen Worten zuckte Pan kaum merklich zusammen. Avis versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie es mitbekommen hatte.

„Weißt du, bevor mein Sohn mich tötete, brachte er auch Felix um, als meinen besten Freund... Du bist ihm hier unten noch nicht begegnet und auch seinen Grabstein hast du nicht gesehen, oder?" Er ließ es ganz beiläufig klingen, als würde er sich bloß nach dem Wetter erkunden. Doch sie wusste natürlich ganz genau, warum er das fragte. Deshalb log sie: „Nein! Felix ist ebenfalls tot?"

„Ich hatte gehofft ihn hier zu treffen, um mich bei ihm für seine Loyalität zu danken. Er war ein echter Freund, das habe ich ihm nie gesagt."

„Ja, das war er", sie lächelte schwach.

„Ich habe nur noch eine Frage an dich: Woher wusstest du, wo du mich finden würdest?", er hob eine Augenbraue an.

Sie erwiderte seinen Blick. „Gold."

Er drehte sich von ihr weg und hob eine Hand an den Kopf, als bemerkte er gerade, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. Und damit hatte er vollkommen recht. „Die Echohöhlen."

„Ganz recht. Die Nacht, in der wir uns unsere Geheimnisse offenbarten."

Once Upon A Time - Losing AverilWhere stories live. Discover now