Schummler

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„Bleib da!", befahl Pan Avis plötzlich. „Ich werde jetzt mit Emma reden."

„Ich werde bereit sein, falls etwas passiert", sagte sie kurz. Sie wusste, dass Pan sie deswegen mitgenommen hatte. Sie war seine Rückendeckung im Falle eines Falles.

„Hörst du es auch?", Pan hatte sich wie so oft lässig mit einem Messer an einen Baum gelehnt und sprach mit ruhiger Stimme. Emma hingegen hatte sich fast zu Tode erschreckt und zielte mit ihrem Schwert auf ihn. Pan beachtete das Schwert jedoch nicht, sondern fragte nur: „Du bist Emma, oder? Wieso hören sie das Weinen nicht?" Pan meinte die anderen der Gruppe. Die Königin, Charming, Snow White und Killian.

Emma stellte ihm nur eine Gegenfrage: „Wer bist du?"

„Oh, hab ich vergessen mich vorzustellen? Ich bin Peter, Peter Pan."

In Sekundenschnelle hatte Emma Pan an den Baum gedrückt, an dem er eben noch so lässig gelehnt hatte und hielt ihm ihr Schwert an die Kehle. Zur gleichen Zeit und ebenso schnell hatte Avis ihren Bogen gespannt. Bereit, um auf Emma zu schießen, falls diese eine falsche Bewegung machen würde. Doch sie fragte nur: „Wo ist Henry?"

Pan grinste immer noch frech und antwortete ihr nicht, sondern sagte nur: „Du hast Feuer, ich liebe Feuer."

„Wo ist mein Sohn?", drängte Emma.

„Er lebt noch, solltest du deswegen besorgt sein." Pan blieb trotz seiner Lage ganz gelassen und ruhig.

„Was willst du von ihm?", hakte Emma nochmal nach.

„Er ist was besonderes, Emma."

Das war Henry allemal.

„Ich weiß aber du hast mir nicht geantwortet: Was willst du von ihm?" Emma ließ nicht locker.

„Ich wollte sehen, mit wem ich es zu tun habe, die Retterin. Ehrlichgesagt bin ich nicht enttäuscht."

„Bist du hier, um mir zu sagen, dass ich meinen Sohn nie wiedersehen werde?"

„Nein, ich helf dir sogar ihn zu finden. Ich geb dir eine Karte."

Emma war während ihrem Gespräch immer sanfter geworden und nun ließ sie Pan los und trat einen Schritt zurück. Avis lockerte ihren Bogen jedoch nicht. Pan holte die Karte hervor und hielt sie in der Hand: „Sie wird dich auf direktem Weg zu deinem Sohn führen."

War sich Pan bewusst, dass er nicht nur mit seinem eigenen sondern auch mit ihrem Schicksal spielte? Avis spannte den Bogen noch etwas weiter.

„Wenn sich das als Falle entpuppt...", Emma war immer noch misstrauisch.

Pan hingegen war amüsiert: „Ich bin vielleicht nicht der bravste Junge auf der Insel aber ich halte immer meine Versprechen. Der Weg um Henry zu finden ist auf diesem Pergament."

„Wieso gibst du es mir?"

„Es geht nicht darum, dass du ihn findest. Das Ziel ist, wie du ihn findest! Und Emma: du bist die einzige, die es kann!"

Wortlos und mit einem verständnislosem Zweifeln im Gesicht nahm Emma ihm das Pergament aus der Hand und entfaltete es: „Da steht aber nichts."

„Du wirst die Karte erst entziffern können, wenn du aufhörst zu leugnen, wer du bist."

Während Emma ein weiteres Mal auf das leere Pergament schaute verschwand Pan lautlos und kam zurück zu Avis und legte behutsam seine Hand auf ihren Arm. Erst jetzt nahm sie ihren Bogen runter.

„Hattest du Angst, sie könne mich verletzen?", mit einem Grinsen legte Pan einen Arm um Avis, die ihn nur kopfschüttelnd ansah.

„Nein, nicht um dich, sondern um mich." Kaum hatte sie das gesagt sprintete sie auch schon los und verschwand im Wald von Neverland.

„Hey!", rief Pan ihr gespielt empört hinterher und nahm die Verfolgung auf.

Avis blieb hinter einem Baum plötzlich stehen und Pan wäre beinahe in sie hineingerannt: „Kannst du nicht mehr oder was ist los?"

„Sie schummeln...", murmelte Avis verwirrt. Sie hatte keine Ahnung woher sie das auf einmal wusste aber sie spürte es.

Pan schien ebenso verwirrt, wie sie zu sein und fragte: „Wie meinst du das?"

„Die Königin hat einen Ortungszauber auf die Karte angewendet..."

„...das heißt sie werden uns und Henry bald finden", beendete Pan erfreut den Satz. Belustigt fuhr er fort: „Aber sie dürfen dich nicht finden, das verdirbt uns den ganzen Spaß. Wir müssen zum Lager. Ich hab eine Idee!"

Sie ließ ihn laufen. Warum tat er das alles? Anstatt Henry sofort zum Schädelfelsen zu bringen und sich selbst und Avis Unsterblichkeit zu verleihen spielte er dieses gefährliche Spiel.

Langsam machte sie sich auf den Weg hinter ihm her. Sie sah gerade noch, wie Pan Henrys Mantel und Schal anzog.

Fragend trat sie an ihn heran: „Was hast du vor?"

„Mein Spiel, meine Regeln", beantwortete er ihr die Frage, schaute kurz in den Abendhimmel und wendete sich dann an die Verlorenen Jungs: „Okay, jetzt versteckt ihr euch an den besprochenen Stellen!"

„Geht klar." Miles hockte sich in das Dunkel eines Zeltes hinter dem Hügel, während sich die anderen Verlorenen Jungs auf ein paar Bäume und im Gebüsch verkrochen. Nur Felix, Pan und Avis standen noch auf dem kleinen Hügel.

„Avis du gehst mit Felix..." Felix setzte zum gehen an, doch Avis blieb stehen. Pan schaute zuerst zu Felix und dann etwas gequält zu Avis: „Bitte."

Avis wusste nicht was es war, aber irgendetwas Ängstliches und Trauriges lag in seiner Stimme. Sanft zog Felix sie hinter sich her und wenn auch etwas wiederwillig folgte sie ihm. Als sie fast schon im Dickicht verschwunden waren sagte Pan noch etwas: „Felix, ich brauch dich gleich. Hook."

Once Upon A Time - Losing AverilWhere stories live. Discover now