a break // the future

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Na, Freunde der Sonne. Es ist der 23. Juli, etwa 12.15 Uhr, wenn ich das schreibe. Neben mir liegt meine überflüssige zu große Lederjacke, die ich mitgenommen habe, ohne zu bedenken, dass ich unnötigen Kram wie Jacken bei 22°C draußen lieber zu Hause lassen sollten, auf meinem Schoß thront aufgeschlagen Anna Karenina (5. Teil, Kapitel 5) und verdeckt das Loch in meiner Strumpfhose auf dem linken Oberschenkel. Wir sind im Krankenhaus, da ist man manchmal. Eigentlich eher selten. Aber ich bin heute dort, weil ich jemanden herbegleite. Tja, diese Krankenhausgeschichte ist etwas persönliches, das mich zur Zeit beschäftigt, das versteht ihr sicher. Es ist nichts schlimmes und trotzdem hat es vorrang. Vor dem Schreiben, vor dem Treffen mit Freunden, vor etlichen meiner Hobbys. Worauf ich hier lang und ausführlich hinauswill ist, dass ich momentan nicht besonders viel gebacken kriege, was meine Storys angeht. Es stagniert ein bisschen, wegen diesem geringfügig größerem Übel, dem ich zusätzlich zu meiner bunten Fantasie noch widmen muss: Der realen Welt. Die funkt dazwischen und das ist okay, das muss sein, aber es ist seltsam, wenn sich Realität und Fiktion nicht mehr in Einklang bringen lassen. Momentan erlebe ich viel, die meisten Erlebnisse genieße ich auch und das Problem dabei ist bloß, dass ich nichts in meinen Worten erlebe, wenn ich sie mir durchlese. Mir fehlt es an Kreativität, an Ideen und die Englandfahrt hat es nicht unbedingt verbessert, nur zu einem kleinen Teil. Die Englandfahrt hat hauptsächlich mein echtes Leben verbessert, während sonst jede Reise mein fiktives Leben verbessert hat. Das ist neu für mich und irgendwie gewöhnungsbedürftig. Wahrscheinlich kapiert ihr sowieso nur in Ansätzen, was ich labere in diesem Part. Zu kapieren ist gar nicht wichtig, ich will bloß, dass ihr wisst, dass ich eine Sommerpause einlege. Das heißt, dass ich seltener hochlade als sonst. Das kann allerdings eine Phase sein. Wie das bei mir so ist: Tage, Wochen, Monate? I don't even know, man.

Ich gehe noch ein Jahr zur Schule. Das ist verdammt irreal für mich. Wenn die Ferien vorbei sind, beginnen die Abiturvorbereitungen. Himmel, ich wünsche mir einen guten Durchschnitt, damit ich ein Stipendium bekomme oder mich wenigstens auf eins bewerben kann. Bisher sieht es gar nicht mal schlecht aus, trotzdem könnte es besser sein und ich wünsche mir sehr, dass es besser wird. Gleichzeitig bin ich mir im Klaren, dass das ziemlich überehrgeizig ist und versuche, nicht in alte Muster zurückzufallen. Hoffentlich klappt das.
Was habt ihr direkt nach dem Abi gemacht, falls ihr eins gemacht habt? Warum und wie hat es euch gefallen? Ich möchte zwar studieren, aber ich weiß nicht, ob es direkt zum Wintersemester dann klappt oder ob ich ein Jahr rumbringen muss. FSJ, FÖJ, FKJ scheinen mir die sinnvollsten Optionen. Ich habe keine Angst vor der Zukunft, alles fügt sich schon irgendwie aneinander. Aber wie soll ich keine Angst haben, wenn mich jeder fragt, was ich denn mit dem Studiengang Sprache und Gesellschaft später anfangen will. Erwachsene sind Panikmacher, Gott sei Dank bin ich noch nicht volljährig. Alle sagen, ich soll den Führerschein machen. Will ich aber nicht. Das Geld kann man besser investieren, außerdem wohne ich in Berlin und daran wird sich demnächst nix ändern. Wer in der Hauptstadt Auto fährt ist selbst schuld. Die Öffentlichen sind günstiger und in den meisten Fällen, also wenn es nicht gerade regnet, schneit oder die Sonne scheint oder sich mal wieder jemand vor den Zug geworfen hat, sogar schneller.
Mal sehen, was werden wird.

Nichts wichtigesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt