inspiration

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Ein vorgeschriebenes Kapitel, das auch noch in Übergangslösung erscheinen wird und das ich letsfndm widmen möchte, die mich dazu inspiriert hat, sodass ich nach langer Zeit endlich wieder schreiben konnte. Ich mag ihre Charaktere sehr und kann ihre Geschichten wirklich jedem ans Herz legen, der sich seine Zeit vertreiben will, bis ich endlich in der Lage bin, einen Schreibrhythmus für mich und meine Geschichten aufzubauen.

Das ist das Ende. Tuas Nummer tippt sich wie von selbst und er hebt, nachdem es ein paar Mal geklingelt hat, tatsächlich ab.
"Hey", meldet er sich.
"Wo bist du gerade?", frage ich ihn.
"Tarik musste ins Krankenhaus, ich habe Jenn geholfen."
"Fuck", kneife ich die Augen zusammen. Armer Teddy. "Wo seid ihr jetzt genau?"
"Lichtenberg." Er nennt mir den Namen des Krankenhaus' und ich suche auf dem Liniennetz nach der richtigen Station.
"Kann ich hinkommen? Ich muss mit dir reden", sage ich.
"Klar, wann bist du da?"
"Etwa zwanzig Minuten", schätze ich.
"Okay. Geht's um was Besonderes?"
"Meine beruflichen Aussichten", murmele ich.
"Was? Achso. Oh. Ich warte hier auf dich."
"Danke. Bis gleich."
Auf der Fahrt sehe ich hauptsächlich Bettys Gesicht vor mir, ihr hämisches Lachen, in jeder Person, die mir gegenübersitzt.

Angekommen laufe ich durch ein paar Pfützen zum Krankenhaus. Neben der Rezeption wartet Tua.
Wir umarmen uns flüchtig. "Wie geht's Tarik?", will ich wissen.
"Besser. Jenn ist bei ihm. Er hat es ein bisschen übertrieben mit den Drogen auf der Party."
Seufzend hole ich einmal tief Luft. "Ich habe gerade bei Universal gekündigt", offenbare ich.
"Glückwunsch", grinst er.
"Das ist nicht witzig", knurre ich.
"So war das auch nicht gemeint", hebt er die Hände.
"Was soll ich tun? Meine Zukunft ist im Arsch, ich weiß doch gar nicht, wo ich hin soll. Wie soll ich mein Geld verdienen von nun an? Was kann ich überhaupt machen? Alles, was ich habe, ist mein Abi."
"Damit bist du schon besser aufgestellt als ich."
"Mag ja sein, aber du verdienst wenigstens was."
"Das wirst du genauso. Du dramatisierst das viel zu sehr, Iara. Die Welt steht vielleicht in diesem Moment Kopf für dich, aber du gewöhnst dich bald an die neue Situation. Eine wie große Veränderung ist das schon im Vergleich zu deinem Umzug?"
"Eine mindestens ebenso große", trotze ich und sehe an seinem Blick, wie unfair ich handle, indem ich ihm keine Chance gebe, mich irgendwie zu trösten.
"Tut mir leid", nuschele ich und fahre mir durchs Haar. "Es kommt mir einfach so endgültig vor."
"Ist es. Du gehst nicht mehr zu Universal zurück. Jedenfalls nicht, bis die Bedingungen sich dort für dich bessern. Als du angefangen hast, haben Maeckes und ich gerätselt wie lange du wohl durchhalten würdest. Eigentlich ist es unglaublich, dass du der Belastung überhaupt eine halbe Ewigkeit standgehalten hast. Bewundernswert für ..." Er schluckt. "Für dein Alter. Und ich will dich nicht darauf reduzieren. Natürlich liegt es an ganz anderen Kriterien, die du erfüllt hast, dass du überhaupt bei einer riesigen Musikkompanie wie Universal arbeiten durftest. Überleg doch mal: Dieser ganze Organisationskram, der mit der Künstlerbetreuung einhergeht liegt dir. Deine Referenzen sind super. Jeder etwas kleinere Betrieb in der Musikbranche wird dich mit Freuden aufnehmen." Lächelnd nimmt er meine Hand in seine. "Mit Handkuss quasi", schiebt er hinterher und vollführt die Geste.
Jetzt schleicht sich endlich ein erwiderndes Lächeln auf meinen Mund. Seine Worte bedeuten mir viel. Wahrscheinlich ist er sich gar nicht im Klaren darüber, wie viel.
"Möchtest du deinem besten Freund predigen, dass er aufpassen muss mit den Drogen?", schlägt er suggestiv vor.
"Gerne", stimme ich zu und Tua schmuggelt mich ins Zimmer, vorbei am telefonierenden Rezeptionisten.

Jenn hat sich über Tarik gebeugt und streicht über seine Stirn. Er dreht seinen Kopf leicht in unsere Richtung und seine Mundwinkel zucken, als er mich sieht.
"Teddy, wie oft soll ich dir noch was über Drogen erzählen?", hake ich nach und setze mich zu ihm auf die Bettkannte.
"Vielleicht nie mehr, ich bin unbelehrbar, das weißt du", antwortet er.
"Ich hätte besser auf ihn aufpassen müssen", verteidigt Jenn ihn.
Energisch schüttle ich den Kopf. "Du kannst nix dafür, vertrau mir. Er hat recht, er ist unbelehrbar."
"Du hättest immerhin Hoffnung für mich heucheln können", wehrt Tarik sich eingeschnappt und ich strecke ihm die Zunge raus.
"Wie war euer Urlaub?", erkundigt sich Jenn.
Tua erzählt von unseren Erlebnissen an der Ostsee und wir alle hören ihm zu. "Schön war's, man ist ziemlich allein da oben im Winter", schließt er. "Aber ich denke, Iara hat noch spannende Neuigkeiten für euch", guckt er mich vielsagend an.
"Ja, ich habe vorhin bei Universal gekündigt", ergebe ich mich.
"Es war die richtige Entscheidung", zerzaust Tarik liebevoll meine Locken und Jenn nickt. "Das hätte dich auf Dauer nur kaputt gemacht", bestätigt sie.
Ihr Verständnis tut mir gut.
Fragend schaue ich zu meinem Freund und er versteht den Wink. "Wir würden aufbrechen", verkündet er. "Wollt ihr mit zu mir kommen oder fahrt ihr selbst heim?"
"Ich glaube, es ist ganz gut, wenn über Nacht jemand da ist, der mir mit ihm helfen kann", mustert Jenn Tarik leicht besorgt.
"Meine Couch steht euch zur Verfügung", bietet er an.
Tarik erhebt sich von seinem Ausnüchterungsgemach und Jenn stabilisiert ihn, bis Tua ihr diese Aufgabe abnimmt.
"Muss ich mich vor irgendwas fürchten?", tippt sie mich an.
"Tarik ist zäh", verneine ich. "Er steckt das gut weg."
"Immer?"
"Er wird keinen Drogentod sterben, das kann ich dir versprechen", beruhige ich sie.
"Hoffentlich liegst du da nicht falsch." Sie lächelt plötzlich. "Das ist ein mutiger Schritt, den du mit deiner Kündigung gewagt hast."
"Ich wünschte, es bestünde nicht gleichzeitig die Möglichkeit, dass es ein wahnsinniger Schritt war, weil ich nur ungern auf der Straße landen möchte."
"Quatsch, du kriegst das hin."
"Wir werden sehen", lache ich leise.

In Tuas Wohnung ist es warm und es riecht nach Essen. "Will jemand Omlette?", offeriert der Herr des Hauses. "Ist vorhin was übrig geblieben."
Tarik und Jenn genehmigen sich eine Portion, aber ich lehne dankend ab. Tua setzt entschlossen einen Apfel vor mir auf dem Tisch ab.
"Teilen wir?", bitte ich ihn.
Er schnalzt missbilligend mit der Zunge, gibt aber kleinbei. Er weiß, sonst würde ich nichts von diesem Apfel essen. Wir unterhalten uns locker, dann verabschiede ich mich von den anderen und lege mich schlafen. Tua gesellt sich zu mir, als ich mein Handy und Social Media beiseite packe.
"Alles okay?", verhört er mich.
"Es ist seltsam, wenn man morgen nicht zur Arbeit muss, obwohl dann erst Donnerstag ist."
"Früher oder später gefällt es dir." Er zieht mich näher an sich heran und küsst mich sanft. "Wird schon wieder", wiederholt er und ich versuche ihm zu glauben.

Nichts wichtigesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt