Der erste Schritt

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Hey ihr Lieben,

ich melde mich mal am Anfang des Kapitels zu Wort. Ich habe einen kleinen Trailer zu der Geschichte erstellt, ich hoffe sehr, dass er euch gefällt. Ausserdem wollte ich euch viel Spass beim Lesen des Kapitels wünschen. Los geht's!

***

Eine Woche ist seitdem vergangen. Sieben Tage ohne ein Lebenszeichen von Sam und trotzdem, hat sich mein Leben etwas verändert. Ich traue mich mehr vor die Tür, weshalb das so ist, weiss ich nicht. Aber ich bin froh darüber und möchte auch nicht wieder in mein altes Muster zurück verfallen. Ich kann keine Wunder erwarten, aber ich habe Hoffnung, dass es besser wird. Schritt für Schritt wieder in ein Leben ohne Panikattacken. Dennoch denke ich jeden Tag an Sam, frage mich wie es ihm geht und was er gerade macht. Angerufen, oder ihm geschrieben habe ich nicht. Ich sollte ihm Zeit lassen, Mackenzie braucht ihn jetzt mehr als ich und ich möchte mich auch nicht zwischen die beiden drängen. Das mit Sam ist etwas besonderes und ich werde warten, egal wie lange es dauert. „Denkst du gerade an ihn?", höre ich die Stimme meiner Schwester. Blinzelnd schaue ich sie an und versuche nicht all zu ertappt zu schauen, doch ihr kann ich nichts vormachen.

„Das geht jetzt schon die ganze Zeit so. Ich finde es ja schön, dass er dich etwas aus deinem Schneckenhaus gelockt hat, aber diese ganze Grüblerei bringt doch auch nichts. Hat er sich denn gemeldet?" Ich schüttle den Kopf und trinke einen grossen Schluck Kaffee. Wir sitzen in ihrem Garten und geniessen die Ruhe. Liam ist in der Schule und mein Schwager ist bei der Arbeit. Die Sonne scheint zur Abwechslung mal, in den letzten Tagen hat es nur geregnet. „Und ich werde mich auch nicht melden. Ich habe ihn gehen lassen, also muss ich warten, bis er zu mir zurückkommt", antworte ich.

Die schwarzen Haare meiner Schwester flattern im Wind und mit wenigen Handgriffen, bindet sie sie zu einem Zopf. Mein Blick bleibt an dem kleinen Tattoo an ihrem Unterarm hängen. Ein kleiner Schmetterling der mit einem verschnörkelten Buchstaben verbunden ist. Ich kann mich noch gut an diesen Tag erinnern, ich war damals gerade sechzehn geworden und wir beide hatten nichts besseres zu tun, als ins nächste Tattoostudio zu gehen und uns beide das gleiche Motiv stechen zulassen. Ihr Schmetterling trägt den Buchstaben H und meiner den Buchstaben T. Es hat wehgetan, doch wir haben uns noch verbundener gefühlt, als vorher und das war die Hauptsache.

„Haylie, Schatz. Du bist zu gut für diese Welt. Es wird langsam mal Zeit das du deine Ellenbogen ausfährst und dieser Megan mal zeigst wer hier die Richtige für diesen Sam ist", sagt sie bestimmend und sieht mich eindringlich an. In ihren Augen kann ich erkennen, dass sie es nur gut mit mir meint, doch manchmal übertreibt sie es. „Sie heisst Mackenzie und nicht Megan", verbessere ich sie und sehe, wie sie die Augen verdreht. Was mich trotz meiner leisen Verärgerung schmunzeln lässt. „Ausserdem wusste sie nichts von Sams Besuch, also kann ich nicht einfach anrufen und sagen; Hi ist Sam da? Ich bin die mit der er dich betrogen hat." Ich verdrehe die Augen und lehne mich seufzend in den Liegestuhl zurück. Eine Weile herrscht Stille zwischen uns, in der ich mich frage, weshalb ich überhaupt die ganze Zeit über ihn nachdenke. Ich sollte versuchen mein Leben komplett wieder in den Griff zu kriegen, wieder arbeiten zu gehen, wäre der nächste Schritt. Doch irgendetwas sagt mir, dass ich dafür noch nicht bereit bin. Ich gehe zwar raus, doch ich fühle mich immer noch völlig unwohl und zucke bei jedem urplötzlichen Geräusch zusammen. Es ist besser geworden, doch ich habe noch einiges an Arbeit vor mir.

„Du sollst ja auch nicht anrufen, sondern hinfliegen. Nimm den nächsten Flieger und hole ihn dir zurück." Ich kann nicht fassen was meine Schwester gerade gesagt hat, dementsprechend verschlucke ich mich auch an dem Kaffee und versuche hustend wieder Kontrolle über meinen Körper zu bekommen. „Geht's? Ich wollte dich nicht gleich so aus der Fassung bringen. Aber es ist die einzige Möglichkeit, wie du endlich Klarheit schaffen kannst." Ich schaue sie hustend an und als ich mich einigermassen beruhigt habe, wische ich mir die kleinen Tränen aus den Augenwinkeln und atme tief durch. „Ich soll hinfliegen? Ernsthaft Tess?", frage ich geschockt. Ich habe mir ja schon gedacht, dass sie mich dazu drängen will ihn zu vergessen, oder ihn anzurufen. Aber einfach so hinzufliegen und ihn mir zurück zu holen, stand nicht auf der Liste.

September - KEIN TAG OHNE DICHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt