Retter in der Not

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SAM

Ich laufe durch die Strassen Londons und warte darauf das sich Haylie meldet. Ich habe seit halb acht in der Bar auf sie gewartet. Nun vertrete ich mir etwas die Füsse, vielleicht treffen wir uns ja. Denn ich denke nicht das sie mich versetzen wird. Nicht absichtlich zumindest. Als mein Handy klingelt nehme ich es hervor, doch der Name lässt mich innehalten. Mackenzie ruft schon wieder an. Genervt drücke ich sie weg. Ich habe ihr ganz klar gesagt, das ich so nicht mehr weitermachen kann und das es für mich Schluss ist. Aber sie will das nicht wahrhaben. Bevor ich es wieder in meiner Jackentasche verschwinden lasse, schaue ich noch einmal auf die Uhr.

Fast halb zehn. 

Seufzend fahre ich mir durchs Haar und laufe wieder zur Bar zurück. Als ich plötzlich seltsame Geräusche höre, bleibe ich stehen. In einiger Entfernung kann ich jemanden erkennen der sich heftig wehrt. Als ich dann plötzlich eine Dienstmarke im Licht der Laterne aufblitzen sehe, bin ich mir sicher das es Haylie ist, die gerade von irgendeinem Spinner angegriffen wird. Ohne darüber nachzudenken renne ich los und sehe das sie bereits am Boden liegt. Der Typ tritt immer wieder auf sie ein.

Und mit jedem Tritt krümmt sich ihr Körper mehr und mehr zusammen. 

Adrenalin schiesst durch meine Venen und mobilisieren jede Kraftreserve die ich besitze. Ich halte ihn davon ab noch ein weiteres Mal nach ihr zu treten, kann aber nicht verhindern, das er ihren Kopf trifft. Blut spritzt aus der Platzwunde an ihrer Stirn und fliesst nun über ihr Gesicht. Ich stosse einen kehligen Laut aus, das mehr ein wütendes Knurren ist, und packe den Typen am Kragen. Schleudere ihn durch die Gegend.

Er taumelt nach hinten, doch er fängt sich wieder. Seine Augen fixieren mich und als er auf mich zu stürmt, verpasse ich ihm zuerst einen Kinnhaken der seinen Kopf heftig zur Seite fegt und danach noch einige Schläge ins Gesicht und in den Magen. Der Typ hat keine Chance, ich bin so wütend und angestachelt vom Adrenalin das ich ihn ebenfalls trete als er am Boden liegt. Erst die Polizeisirene reisst mich aus meinem nicht nennbaren Zustand. 

Ich lasse von ihm ab und knie mich vor Haylie hin. Sie liegt bewusstlos da, ihr Gesicht ist blutüberströmt und ich habe Angst das sie nicht mehr atmet. Das dieses Schwein sie... Wütend drehe ich mich nochmal zum Angreifer um, und stelle erschrocken fest, dass der Typ nicht mehr da ist. Ich stehe auf und schaue mich suchend um, doch ich kann ihn nirgends entdecken. Ihn suchen hat keinen Zweck, und die Sirene wird immer lauter und als die Cops schliesslich eintreffen, knie ich wieder vor Halyie und kann meine Gefühle kaum noch unter Kontrolle halten. 

"Hände hoch", höre ich jemanden schreien. Ich schaue blinzelnd in das grelle Licht der Taschenlampe die der Polizist zusammen mit seiner Waffe in den Händen hält. Ich stehe auf und halte die Hände nach oben, obwohl ich nichts verbrochen habe. "Der Täter ist geflohen, nachdem ich ihn davon abgehalten weiter auf Haylie...ich meine Detective Grey einzutreten", erkläre ich dem Polizisten der jetzt auf mich zu kommt. "Detective Grey sagten Sie?", fragt er nach und gibt sogleich einen Notruf an die Leitstelle des Krankenhauses durch. 

Die Leitung knistert, und das Blaulicht erhellt die Gegend in einem seltsamen Licht. "Ja. Sie arbeitet bei der Metropolitan Police Service", erkläre ich. Der Polizist mustert mich eingehend und meint dann, das ich die Hände runternehmen kann. Was ich auch tue. Ich will gerade wieder zu Haylie als der Krankenwagen mit Sirene und Blaulicht vor der Bar hält. Sofort stürmen Sanitäter und ein Notarzt heraus und kümmern sich um Haylie. Ich will zu ihr, doch der Beamte hindert mich daran. "Lassen Sie die Jungs ihre Arbeit machen, Sir." Ich schaue zuerst ihn an, dann Haylie, die gerade von den Sanitätern durchgecheckt wird. 

Ich will wissen wie es ihr geht, doch der Polizist mit den bereits ergrauten Haaren hat Recht. "Haben Sie sie gerettet?", fragt er mich. Blinzelnd schaue ich ihn an und nicke dann bedächtig. "Gut gemacht. Solche Männer wie Sie sollte es mehr geben. Die meisten Zivilisten gehen einfach weiter, weil sie selbst Angst haben verletzt zu werden. Behalten Sie ihren Mut, Sir", meint er und klopft mir anerkennend auf die Schulter. Ich nicke ihm zu, als er sich wieder zu seinen Kollegen gesellt und atme aus. 

September - KEIN TAG OHNE DICHWhere stories live. Discover now