Gefühlsausbruch

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SAM

Im Hotelzimmer angekommen werfe ich mein Handy auf das Bett und knöpfe mir das Hemd auf, während ich Richtung Badezimmer gehe. Ich öffne den Gurt, sowie den Knopf meiner Jeans und streife sie zusammen mit meiner Boxershorts runter. Als das Wasser auf meinen Körper prasselt, schweifen meine Gedanken wieder zu gestern Nacht. Die Frage, was passiert wäre wenn ich nicht zur Stelle gewesen wäre, ist die ganze Zeit präsent. Ich wasche mir das Haar und danach schäume ich meinen Körper ein. Den Schaum spüle ich mit Wasser ab, danach wickle ich mir ein Tuch um die Hüften und steige aus der Dusche aus. 

Als ich mich im beschlagenen Spiegel anschaue, frage ich mich wie es mit Haylie und mir weitergehen wird. Ich liebe sie, das ist mir nun klar, aber ich habe Angst davor es ihr zu sagen. Meine Gefühle ihr offen darzulegen und was mir noch mehr Angst bereitet ist ihre Antwort. Denn wenn sie mich zurückstossen würde, würde ich mir das nie verzeihen. Denn wenn ich damals schon erkannt hätte was sie mir bedeutet, müsste ich mir jetzt keine Gedanken darüber machen. Denn sie würde in meinen Armen einschlafen und wieder aufwachen. Wir würden zusammen leben und wären ein glückliches Paar.

Doch so hängt unsere gemeinsame Zukunft in der Schwebe und dieses Hin und Her macht mich beinahe wahnsinnig. Ich putze mir die Zähne und ziehe mich danach an, mit nassen Haaren setze ich mich aufs Bett und während ich sie mit einem Handtuch trocken rubble höre ich mein Handy klingeln. Als ich nachsehe wer es ist, verdrehe ich innerlich die Augen. Doch ich gehe trotzdem ran, denn ich möchte ihr endlich die Wahrheit sagen. Auch wenn mich Haylie vielleicht nicht mehr liebt und wir keine gemeinsame Zukunft haben, so werde ich mit Sicherheit nicht mehr zu Mackenzie zurück gehen. Denn ich liebe sie nicht mehr. 

"Hey", sage ich und höre sie erleichtert ausatmen. "Hey", erwidert sie und ich höre wie sie schnieft. Sie hat geweint, als würde sie bereits ahnen was ich ihr gleich sagen werde. "Geht es ihr gut?" Diese Frage überrascht mich etwas, da ich ihr nicht gesagt habe das ich im Krankenhaus war. "Ja. Es geht ihr gut." Auf einmal bin ich mir nicht mehr sicher ob ich es ihr jetzt sagen soll, doch der richtige Zeitpunkt wird nie kommen. Das weiss ich genau.

"Liebst du sie?", schluchzt sie. Es zerbricht mir das Herz sie so weinen zu hören und zu wissen, dass ich ihr das Herz gebrochen habe. Aber einer leidet immer mehr als der andere bei einer Trennung. "Ja, das tue ich von ganzem Herzen." Ich höre wie sie durch den Mund ausatmet und sich übers Gesicht wischt. "Du gibst uns also keine zweite Chance?" 

Ich schliesse die Augen und reibe mir mit der freien Hand übers Gesicht. Versuche mich auf noch mehr Tränen einzustellen. "Das habe ich schon. Als Haylie bei uns aufgetaucht ist habe ich mich für uns entschieden, obwohl mein Herz nur ihr gehört hat. Aber ich wollte für unsere Tochter da sein, ihr Vater und Mutter geben. Doch ich kann das so nicht mehr, Mackenzie." Es kostet mich sehr viel Kraft das zu sagen, doch es entspricht der Wahrheit. Ich liebe Haylie, auch wenn Mackenzie immer die Mutter meiner Tochter sein wird. So hat unsere Beziehung keine Zukunft mehr. 

Mackenzie weint still vor sich hin. Ich sitze da und höre ihr dabei zu, und es zerreisst mir wirklich fast das Herz, denn auch wenn ich sie nicht liebe so tut es mir sehr leid. Ich lasse ihr alle Zeit der Welt, denn ich will sie nicht drängen. Sie hat wegen mir schon viel zu viel durchgemacht. "Ich hoffe ihr werdet glücklich miteinander. Das meine ich ernst. Du verdienst es glücklich zu sein, und ich werde es auch irgendwann wieder sein. Du darfst Ava sehen wann immer du willst. Ich will dir da nicht im Weg stehen, auch wenn ich nach wie vor auf dich wütend bin und meine Zeit brauche, bis ich wieder mit dir sprechen kann. Aber ich hoffe das wir nach wie vor gute Eltern für Ava sein werden. Ich denke du möchtest jetzt wieder zu ihr gehen. Ich wünsche dir alles Gute Sam." Ich öffne den Mund, möchte etwas sagen doch die Leitung ist tot. 

September - KEIN TAG OHNE DICHWhere stories live. Discover now