Erste Liebe

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Claire

Widerlich feucht bewegten seine Lippen sich auf meinen und er drückte mich enger an sich. Seine Hände ertasteten meinen Körper und der Geschmack von Alkohol ließ mich würgen. In der Ferne nahm ich das höhnische Gelächter wahr und die fiesen Sprüche. Plötzlich löste sich Thomas von mir, sodass ich geschockt meine Augenaufriss und nur noch sah, wie Thomas einen Kinnhacken bekam, ehe er zusammenbrach. Verwirrt blickte ich mich um und sah Adrian, der meinen Peiniger wutentbrannt anstarrte.

In seinen Augen stand der pure Hass und ich wartete darauf, dass Rauch aus seinen Nasenlöchern kam. Von hinten kamen zwei Jungs angerannt, die ich aus dem Boxstudio kannte. Der Junge mit den roten kurzen Haaren packte Adrian an die Schulter und sagte ihm etwas, woraufhin sein Blick zu mir flog.

„Dreckskerl", schnauzte Adrian den ohnmächtigen Thomas an um den sich seine Gefolgschaft drängte. Mit großen Schritten und einem wehleidigen Blick kam er auf mich zu und musterte mich. Seine blau-grauen Augen suchten in meinem Gesicht nach Anzeichen für Verletzungen, doch ich hatte keine körperlichen. Es waren seelische.

„Alles ok?", murmelte er und legte seine Hände auf meine Schultern.

„Mir ist schlecht", flüsterte ich und unterdrückte einen Würgreiz.

„Hier", ertönte es von der Seite und ich erblickte den rothaarigen Jungen, der mir eine Wasserflasche hinhielt. Mit zitternden Händen nahm ich diese entgegen und warf ihm einen dankbaren Blick zu. Ich versuchte mit aller Kraft den Deckel zu lösen, doch es war als wäre er fest geschweißt.

„Warte." Adrian nahm mir die Flasche aus der Hand und öffnete sie, während ich merkte, dass meine Beine langsam nachgaben. Doch einen kurzen Moment musste ich noch durchhalten.

„Hey du Vollidiot!", schrie jemand hinter Adrian, der seinen Kopf drehte und in das wutverzerrte Gesicht von Thomas blickte. Von seiner Lippe tropfte Blut hinab und er schien noch nicht wieder ganz bei sich zu sein, denn seine Freunde stützten ihn.

„Beruhig dich Thomas", lallte Jennifer, die sich an Thomas Arm festhielt.

„Der Arsch hat mir eine verpasst!", erwiderte dieser und deutete auf Adrian.

„Ich verpass dir gleich noch eine!", schrie Adrian nun wütend und legte seinen Arm um meine Hüfte um mich zu stützen. Nur noch verschwommen nahm ich wahr, wie das Getuschel einsetzte. Ich schnappte ein paar Mal meinen Namen auf, ehe eine laute Stimme die Versammlung durchbrach.

„Hört zu ihr Papageien. Solltet ihr sie auch nur noch einmal, wirklich nur einmal, anfassen, komme ich höchstpersönlich bei jedem von euch vorbei und katapultiere euch in die Hölle!"

Die letzten Worte hatte der Junge mit den schwarz-blauen Haaren nur noch geschrieen und somit eine Stille erzeugt, die sich drohend über alle legte.

„Und ich bin dann euer persönliches Fegefeuer", fügte der andere Junge hinzu. Ich sah, dass sich beide ein verschmitztes Lächeln zuwarfen. Sie kehrten der Menge den Rücken und kamen zu mir und Adrian. Die drei Jungen warfen mir besorgte Blicke zu, sagten jedoch nichts, sondern gingen einfach los.

Im Hintergrund vernahm ich das neu beginnende Gemurmel und riss mich zusammen. Ich biss meine Zähne zusammen und versuchte meine wackligen Beine etwas unter Kontrolle zu bringen, was mir jedoch nicht wirklich gelingen wollte.

„Nur ein kleines Stück noch", flüsterte Adrian an meiner Seite. Mein Blick folgte den beiden Jungen vor uns, die sich immer wieder umblickten und schließlich in eine kleine Seitenstraße einbogen. Ich hatte dank des Schockes die Orientierung vollständig verloren und ließ mich durch die Gegend dirigieren. Mit letzter Kraft schleppte ich mich um die Straßenecke.

Butterfly - Lerne FliegenWhere stories live. Discover now