Dusche

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Claire

„Los aufstehen Schlafmütze!", hörte ich Adrian rufen während er mir die Bettdecke wegzog.

„Noch fünf Minuten. Bitte!", flehte ich und vergrub meinen Kopf unter dem flauschigen Kopfkissen.

„Das hast du mir vor fünf Minuten schon mal gesagt!", lachte er und ich spürte, wie er an meinem Kopfkissen zerrte, dass ich mit aller Kraft festhielt.

Doch ich hatte keine Chance.

Hatte ich je eine gehabt?

Grummelnd drehte ich mich auf den Rücken und setzte mich auf, aber ich musste schützend eine Hand vor meine Augen halten, damit diese nicht verbrannten.

„Mach die Jalousien wieder runter!" ermahnte ich ihn und vergrub meine Augen in meinen Händen. Es war viel zu früh zum aufstehen und auch viel zu hell!

„Das musst du schon selber machen", erwiderte er, verließ jedoch noch nicht das Zimmer.

„Idiot", murmelte ich.

„Das habe ich gehört!"

Ich warf ihm einen kurzen, bösen Blick zu und fluchte vor mich hin, dass es so hell war. Mit schweren Gliedern erhob ich mich, versuchte nicht über die noch nicht geöffneten Kartons zu steigen und das Fenster zu erreichen, doch jemand stellte sich vor mich, versperrte mir den Weg.

„Weg da Adrian", zischte ich und suchte nach einer Möglichkeit um ihn herum zu gelangen.

„Du hast mich Idiot genannt und ich werde dich nicht wieder ins Bett lassen." Erwiderte er streng, doch ich bemerkte eine Spur von Belustigung in seiner samtweichen Stimme, die mich völlig aus dem Konzept brachte.

„Lass mich vorbei. Oder muss ich ungemütlich werden?!", fragte ich ihn gespielt wütend und machte einen Schritt auf ihn zu.

„Ich lass es rauf ankommen", flüsterte er und ich erkannte seine Herausforderung. Da meine Augen sich schon einigermaßen ans Licht gewöhnt hatten, blickte ich ihn an und sah sein überlegenes Grinsen.

„Aber heul nicht, wenn du verlierst!", warnte ich ihn und stürzte mich auf ihn. Er machte eine elegante Bewegung, die mich an einen Leoparden erinnerte und schmiss mich mit Leichtigkeit über seine Schulter.

„Adrian Hutton! Lass. Mich. Sofort. Runter!", rief ich und hämmerte auf seinen stahlharten Rücken ein. Natürlich machte einem so durchtrainierten Boxer, wie ihm das nichts aus.

„Wenn du jemanden herausforderst, musst du mit dem Echo leben können", belehrte er mich und ich hörte, wie er eine Tür aufstieß. Mit mir als Handgepäck verließ er mein Zimmer und durchquerte den Flur, dessen Holzdielen unter unserem Gewicht knarrten, mit schnellen Schritten und ging Richtung Badezimmer. Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah, wie er die Dusche anfixierte.

Das würde er nicht wagen!

Oder doch?

Bevor ich richtig nachdenken konnte, krallte ich mich an dem Türrahmen fest und bemerkte, wie Adrian leicht das Gleichgewicht verlor. Er war überrascht, das wusste ich.

„Lass los Claire", mahnte er, doch ich verstärkte meinen Griff und hoffte, dass das Holz heile blieb, wenn hier gleich ein Kampf ausbrach.

„Nein."

„Dann eben mit Gewalt", seufzte er und ich spürte, wie meine Füße den Boden berührten, als er mich runter ließ. Doch er hielt mich noch an der Taille fest, sodass ich nicht weglaufen konnte.

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