Falsche Hoffnungen

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Adrian

Langsam öffnete ich meine Augen und streckte mich einmal. Ein unbekannter Geruch lag in der Luft. Mein Kopf brummte leicht und ich konnte mich nur schwer an letzte Nacht erinnern. Bilder von einer jungen braunhaarigen Frau in roter Spitzenunterwäsche blitze in meinem Kopf auf.

Ein leises Stöhnen entfuhr mir als die Erinnerungen langsam zurück kamen und ich merkte, dass ich einen One-Night-Stand gehabt hatte. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und erblickte eine hübsche Frau, die im Land der Träume verweilte. Braune lange Haare fielen in ihr Gesicht. Möglichst leise setzte ich mich auf und ließ mein Blick durch das Zimmer schweifen.

Weiße, schwere Gardinen ließen nur wenig Sonnenlicht in das Zimmer und ein großer Kleiderschrank nahm den meisten Platz des Zimmers ein. Ich war also an ein Modepüppchen geraten. Ein letztes Mal betrachtete ich die Schlafende neben mir, ehe ich mich langsam aus dem Bett bewegte. Suchend blickte ich mich um und entdeckte zum Glück meine Hose auf dem Boden. Keine zwei Meter weiter lag mein T-Shirt. Und auch mein Hemd fand ich in dem Zimmer.

So schnell ich konnte zog ich mich an, denn ich wollte nicht da sein, wenn das Mädchen erwachte. One-Night-Stand hieß und blieb für mich das was es war. Eine Nacht lang ein Abenteuer und keine Sekunde länger. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer und atmete erleichtert auf, als ich meine Schuhe entdeckte. Der kleine Flur war im Gegensatz zu dem Schlafzimmer hell erleuchtet, sodass meine Augen sich an das Tageslicht gewöhnen mussten. Während ich in meine Schuhe schlüpfte betrachtete ich das überdimensionale Schuhregal, dass ich im Eifer des Gefechtes übersehen haben musste. Andererseits hätte ich mich nie auf diese Frau eingelassen.

Kopfschüttelnd über meine eigene Dummheit erhob ich mich, als ich eine weibliche Stimme hörte, die meinen Namen sagte.

Mir blieb keine Zeit mehr mich über meine Unüberlegtheit zu wundern.

Ich öffnete rasch die Tür, zog sie hinter mir möglichst leise zu und sprintete die Treppen hinunter. Innerlich hoffte ich, dass sie nicht aus dem Fenster schaute. Als ich das Treppenhaus des modernen Hochhauses verließ, fragte ich mich wo ich war.

Nicht weit von mir sah ich eine Bushaltestelle.

Mit einem Griff in meine Hosentasche vergewisserte ich mich, dass ich ein Ticket hatte und mein Geld noch da war. Ohne zu zögern machte ich mich auf den Weg zu der Haltestelle. Ich schlenderte entspannt an den großen Neubauten vorbei und betrachtete die Kinder, die lachend die Straßen entlang Richtung Spielplatz liefen.

Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich einen kleinen jungen sah, der einem Mädchen ihr Kuscheltier zurückgab. Als Dankeschön bekam er einen feuchten Kuss auf die Wange, den er mit angewidertem Gesichtsausdruck wegwischte. Während ich das junge Mädchen mit den blonden Locken betrachtete, schweiften meine Gedanken zu Claire, die ich seit gestern Nacht nicht mehr gesehen hatte.

Geschockt blieb ich stehen.

Wie war sie nach Haus gekommen?

Eilig kramte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte die Nummer von Jack. Endlos lange Pieptöne ertönten, die mich nur noch nervöser machten.

„Alter. Was willst du um die Uhrzeit von mir?", gähnte Jack ins Telefon.

„Wie spät ist es denn?" war das erste was ich erwidern konnte.

„Halb Drei."

„Geht doch noch", antwortete ich genervt.

„Also, was ist los und wo bist du diesmal gelandet?"

Butterfly - Lerne FliegenOnde as histórias ganham vida. Descobre agora