Kapitel 2 ~ The new one

4.9K 334 40
                                    

L O U I S

Als wir an der Schule ankamen, stieg meine Mum aus und ging zum Kofferraum um meinen Rollstuhl herauszuholen. Ich schnallte mich schon einmal ab und öffnete die Autotür an meiner Seite. Meine Mum kam mit dem Rollstuhl vor meine geöffnete Tür und sie hob mich sanft hoch. Sie setzte mich vorsichtig in den Rollstuhl und lächelte mich an.

Ich bewunderte meine Mum einfach. Sie konnte mir immer helfen, ohne sie wäre ich verloren. Ich wusste nicht ob es ihr etwas ausmachte, dass sie mir immer überall bei helfen musste, aber alleine konnte ich es nun mal nicht.

Niemals könnte ich alleine leben. Es würde nicht gehen. Ich musste immer jemanden bei mir haben, denn ich brauchte bei den einfachsten Sachen Hilfe.

"Danke Mum." meinte ich leicht lächelnd zu ihr.

Das Lächeln viel mir eine Zeit lang sehr schwer, denn ich hatte lange gebraucht mich damit abzufinden, dass ich niemals mehr gehen können würde. Niemals wieder könnte ich auf eigenen Füßen stehen, dass was alle als so selbstverständlich ansahen, konnte ich nicht mehr.

"Bitte, Louis. Ich hab dich lieb mein Schatz." sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich hab dich auch lieb, Mum." gab ich lächelnd zurück.

Ich war froh, das mich meine Familie so toll unterstützte. Sie hatte sich auch mit meinem Schicksal abgefunden und halfen mir, wo auch immer sie konnten. Bestimmt hätte es auch Familien gegeben, die es nicht akzeptieren könnten, aber meine Familie konnte es und das war einfach wundervoll.

"Warte kurz, ich hole dir noch deine Schultasche." meinte sie und ging noch einmal kurz zurück zum Kofferraum, aus dem sie mir dann meine Schultasche gab.

"Danke, Mum. Du bist einfach die beste." sagte ich ihr.

"Bitte, Louis, aber du bist mein Sohn und ich helfe dir wo auch immer ich kann. Viel Spaß heute in der Schule, es wird schon alles gut gehen. Ich werde dich dann später hier wieder abholen. Du schaffst das schon. Bestimmt findest du hier wieder Freunde, da bin ich mir sicher. Ich hab dich lieb." gab sie zurück.

"Mum, danke, dass du immer für mich da bist und mir hilfst. Vielleicht hast du ja Recht und ich hab dich auch lieb. Bis später." sagte ich zu ihr.

"Bis später, Louis." meinte sie noch und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor sie im Auto davon fuhr. Jetzt war ich auf mich alleingestellt.

Ich rollte mit meinem Rollstuhl langsam über den Schulhof und merkte wie die Leute um mich herum anfingen zu tuscheln. Von Anfang an habe ich gewusst das es so sein würde, aber ich stach nun mal aus der Masse heraus. Ich versuchte einfach ihr Getuschel und ihre Blicke zu ignorieren. Es würde sicher klappen.

Ich rollte ins Schulgebäude und fand sofort die Tür auf dem 'Sekretariat' stand. Diese Tür öffnete ich dann und fuhr auf den Tisch der Schulleiterin zu.

"Du musst Louis Tomlinson sein oder?" fragte sie mich und ich nickte nur stumm.

"Gut, hier haben sie ihren Stundenplan und auch einen Plan von der ganzen Schule, damit sie sich nicht verirren. Kann ich ihnen noch irgendwie helfen?" fragte sie mit ihrer hohen Stimme.

Wieso glaubten immer alle das ich überall bei Hilfe brauchte? Es stimmt zwar, das ich bei vielen Sachen Hilfe brauchte, aber es gab auch Dinge, die ich allein tun konnte. Ganz hilflos war ich nun auch wieder nicht. Es war zwar schön zu wissen, dass sich Leute um mich Sorgen machten, aber so viele Sorgen musste man sich doch auch nicht um mich machen.

Meinen neuen Klassenraum würde ich zum Beispiel sicher alleine finden und brauchte auch sicherlich keine Hilfe, da er im Erdgeschoss lag. Wenn er jetzt im ersten Stock wäre, dann würde ich halt den Fahrstuhl nehmen, es gab schließlich auch einen Grund, warum es diesen in vielen Schulen gab.

If I had one wish ➸ LiloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt