Kapitel 20 ~ Firework

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L O U I S

Liam schob mich vorsichtig den Weg entlang und nach einigen Minuten konnte ich laute Musik und in der Ferne schon das leuchtende Riesenrad des Jahrmarktes erkennen. Es war schon am dämmern und es hatte doch noch etwas Überredung benötigt, bis meine Mutter mich hierhin gelassen hat. Sie hatte ein mulmiges Gefühl gehabt, da der Jahrmarkt abends war und es dann schließlich dunkel wurde. Doch ich hatte ihr versichert pünktlich zu Hause zu sein und auch nicht von Liam's Seite zu weichen, aber das wollte ich auch gar nicht. Ohne Liam würde ich mich in der Stadt gar nicht zu Recht finden und er war schon in kurzer Zeit mein bester Freund geworden.

Da es schon Abend und dazu Mitte der Woche, war der Jahrmarkt nicht sehr voll und eigentlich waren hier weit und breit nur Jugendliche. Von Erwachsenen war keine Spur, diese hatten wahrscheinlich einen langen Arbeitstag hinter sich und waren deshalb Zuhause. Ein bekanntes Gesicht sah ich auch nicht, ehrlich gesagt, wusste ich auch nicht ob Harry, Zayn oder Niall überhaupt hier waren und nachdem, was ich schon über die drei wusste, würde man sie am ehesten an einer Bude für Bratwurst oder sonstiges Essen finden, jedenfalls Niall. War er wirklich so verfressen oder scherzten die anderen immer nur?

Auch wenn ich schon den ein oder anderen Blick auf mir spüren konnte, genoss ich es mit Liam hier zu sein und redete fast die ganze Zeit mit ihm. Manchmal war es nur komisch, da ich immer nach vorne sprach, die Antwort aber von hinter kam, doch daran konnte man sich gewöhnen.

An einem Stand für Dosenwerfen blieb Liam stehen und bezahlte etwas Geld für die Bälle zum Werfen. Mit den drei Bällen gelang es ihm nicht alle Dosen umzuwerfen - eine einzige blieb stehen, was ärgerlich war, doch Liam schien es nichts auszumachen.

Er suchte sich einen gelben Minion aus und drückte ihn mir in die Hand, weswegen ich ihn nur verwirrt ansah. Weswegen gab er ihn denn mir, ich hätte doch gar nichts gemacht. Er hatte ihn gewonnen und nicht ich. So was machten doch normalerweise nur Jungs auf dem Kirmes, die das Plüschtier dann ihrer Freundin gaben. Und ich war eindeutig nicht weiblich.

"Der ist für dich.", meinte Liam grinsend.

"Danke, aber warum für mich?"

"I-Ich weiß nicht so genau, ich mag dich halt sehr und du bist mir sehr ans Herz gewachsen. D-Da wollte ich dir gerne etwas schenken. Wenn du es nicht magst, ist es aber auch okay.", sagte er leise, stotternd und mit hochrotem Kopf.

Was war nur los mit Liam? Warum stotterte er so und warum war er so rot? Ich war verwirrt, aber er war so süß zu mir. Lächelnd drückte ich den kleinen gelben Minion an mich und fuhr etwas näher an Liam heran, so dass ich meine Arme um ihn schlingen konnte. Ich wollte nicht, dass er traurig war nur, weil ich immer jede kleine Nettigkeit gegenüber mir zu hinterfragen hatte, aber ich war halt neugierig und schnell verwirrt. Es verwirrte mich halt warum er das tat?

Er war doch nicht etwa...? Ach, ich war doch dämlich. Liam war nicht verliebt in mich, niemals in mich. So jemand wie er war nicht schwul. Vor allem war es normal, wenn man guten Freunden mal etwas schenkte, da musste ich nicht gleich wie verrückt spekulieren. Warum sollte ich überhaupt über irgendetwas spekulieren? Wir waren beste Freunde und nicht mehr oder weniger, weder von meiner oder seiner Seite aus.

Wieso dachte ich auch, dass er mich lieben würde? Nur weil endlich mal jemand richtig nett zu mir war, mit mir Zeit verbrachte und sich um mich kümmerte? Zwischen uns war aber keine Liebe, es war Freundschaft.

Liam schob mich weiter über den Markt und ich versuchte nicht mehr so viel nachzudenken. Schließlich blieben wir wieder stehen und aßen beide erst einmal etwas, was in diesem Fall asiatische Nudeln waren. Ich bestand allerdings darauf für uns beide zu bezahlen, auch wenn Liam es nicht wollte, aber ich wollte ihm auch eine Freude machen. Auch wenn der Minion eindeutig besser war, meiner Meinung nach, irgendetwas wollte ich ihm aber auch als Dank geben.

If I had one wish ➸ LiloWhere stories live. Discover now