Kapitel 15 ~ Deeply in Love

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 L I A M

"Du weinst doch gerade nicht wirklich Liam? Ist das dein Ernst?  Weinen ist keine Lösung der Probleme, dass kannst du mir glauben, vor allem gibt es keinen Grund dazu. Sag mir den ehrlichen Grund warum du weinst." Harry hatte mich näher an seinen Körper gezogen und seine Arme um mich gelegt. Meinen Kopf legte ich auf seiner Schulter ab, wodurch er mir beruhigend durch die Haare streichen konnte.

Wie schön würde es wohl sein hier genauso mit Louis zu sitzen? Er würde mir mit seiner etwas kleineren Hand durch die Haare streichen. Ich würde seinen Herzschlag hören und seine starken Arme wären um mich geschlungen. Vielleicht würde er mir ein paar beruhigende Worte ins Ohr flüstern, mich vielleicht sogar küssen. Bei den Gedanken bekam ich eine Gänsehaut, doch mein Weinen wurde nicht weniger, nur immer mehr.

"Liam, du sollst nicht dein Zimmer unter Wasser setzten. Jetzt hör doch bitte auf damit, dadurch wird es doch auch nicht besser." In seiner Stimme hörte ich schon die leichte Verzweiflung, dennoch den üblichen Witz. Trotzdem wollte ich ihn nicht zum Weinen bringen, es war doch gar nicht meine Absicht, doch es wollte einfach nicht aufhören. Immer mehr Tränen rollten meine Wangen hinunter, tropften dann auf mein graues Shirt.

"Kannst du mir vielleicht die Taschentücher reichen?" Harry nickte und lehnte sich dann rüber zu meinem Nachtisch auf dem die Taschentücher lagen. Diese gab er mir dann. Sofort zog ich mir eines aus der Packung, wischte mir die Tränen weg und putzte mir die Nase.

Harry hatte doch recht gehabt, es brachte nichts zu weinen, aber besser ging es mir immer noch nicht. Noch nie hatte ich ein solches Verlangen gespürt eine Person bei mir in meinen Armen zu halten zu wollen. Ich wollte Louis gar nicht unbedingt küssen oder besser gesagt würde ich mich nicht trauen. Eigentlich war ich nicht so feige, aber wenn es um Sachen wie die Liebe ging, war ich es schon. Immer hatte ich Angst etwas falsch zu machen oder der Person, in diesem Fall Louis, nicht zu gefallen.

Um geliebt zu werden, sollte man sich aber nicht verstellen, man sollte immer zu sich stehen, keine Lügen erzählen. Das alles tat ich auch nicht, ich war immer ich selber, doch dadurch wurde meine Angst nicht kleiner.

Ich konnte nicht in jemanden verliebt sein, der mich nicht liebte, es fraß mich praktisch von innen auf. Man durfte seine Gefühle nicht offenbaren gegenüber des anderen, auch wenn man es am besten tun sollte. Wenn man aber, wie in meinem Fall, große Selbstzweifel hatte, machte man sich über alles Gedanken. Man ging von den aller schlimmsten Fällen und Möglichkeiten aus, so schlimm würde es noch nicht einmal werden, doch sie schienen einem möglich.

So war es bei mir, ich wollte meine Freundschaft zu Louis nicht aufs Spiel setzten.

Ich war gar nicht in Louis verliebt, es kam mir bestimmt nur so vor. Vielleicht vermisste ich nur das Gefühl in einer Beziehung zu sein oder geliebt zu werden, geliebt wurde ich aber auch von meinen Freunden und meiner Familie. Es erschien mir einfach falsch und unrealistisch in einen Jungen verliebt zu sein, ich war doch gar nicht schwul.

Was redete ich mir da eigentlich wieder ein? Ich wollte denken, dass ich ihn nicht liebte, doch meine Gefühle für ihn waren nicht normal, solche Gefühle hatte ich noch nie gespürt, gegenüber vor niemanden - außer vor Louis. Auch wenn ich es noch so sehr versuchte zu leugnen, ich war verliebt, aber ich wollte es nicht.

Nicht das Louis es nicht wert war geliebt zu werden, er war ein wundervoller und lieber Mensch, aber er sollte nicht von mir geliebt werden. Er sollte ein tolles Mädchen finden, ich würde ihm nicht gerecht werden. Louis war ein einzigartiger und wunderschöner Mensch, doch für ihn war ich nur ein Freund, nicht mehr als das.

"Liam? Du bist so still? Geht es dir schon besser?" Harry sah mich besorgt von der Seite an, ich hatte schon fast ganz vergessen, dass er auch hier war. Ich war völlig in meinen Gedanken versunken, was in letzter Zeit schon öfters passiert war.

If I had one wish ➸ LiloWhere stories live. Discover now