Kapitel 24 ~ Lost in the dark

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L O U I S

Ein Monat war vergangen, in dem sich mein Verhältnis mit Liam wieder ein wenig gelockert hatte. Wir konnten wieder etwas zusammen unternehmen, ohne das ich Angst haben musste, dass er irgendetwas unüberlegtes tun würde. Nicht das ich wirklich Angst hatte, aber ich wollte es halt nicht.

Jedenfalls war heute Wandertag und selbst meine Lehrer hatten gefragt, ob ich mit wollte bzw. konnte, aber ich wollte wie ein ganz normaler Schüler behandelt werden, also kam ich auch mit. Wandertage waren aber einfach nur langweilig, das konnte man nicht anders sagen. Wahrscheinlich ging es in einen Wald, wo ein Förster oder sogar der Lehrer einem die verschiedenen Baumarten erklären wollte. Klang doch sehr vielversprechend.

„Liam, könntest du vielleicht ein Auge auf Louis haben? Er soll sich nicht verletzen heute. Man weiß nie was passiert.“, hörte ich meinen Klassenlehrer Herr Elsner zu Liam sagen. Es war, wie ich es schon meinte - sie machen sich wirklich Sorgen um mich. Was konnte aber in einem Wald schon groß passieren? Ich würde doch nicht permanent gegen die Bäume rollen.

Vor allem hatte Liam mir schon gesagt, dass er mich schieben würde, was aber wieder süß von ihm war. Ich mochte es nicht wirklich geschoben zu werden, doch auch wenn ich einen auf tapfer und stark machte, wollte ich nicht gerne allein in einem Wald sein. Dabei hätte ich dann schon ziemliche Probleme, aber ich wollte mich auch nicht eingeschränkt fühlen. Auch wenn ich niemals normal sein würde, niemals die schönen Erinnerungen von früher als ich noch laufen konnte, vergessen würde, konnte ich darüber hinweg sehen.

Denn wozu sollte mein Leben traurig sein? Natürlich gab es immer Momente in denen ich nicht glücklich war, aber ich machte das aller beste aus meiner besten Situation, wichtig dabei war es, dass man hatte, dieFreunde hinter einem standen und für einen da waren. So war es jetzt bei mir. Ich hatte hier tolle Freunde, die mich wie einen ganz normalen Jungen behandelten, dennoch Rücksicht auf mich nahmen. Genauso war es immer mein Traum gewesen, mein größter Wunsch. Eigentlich war mein Leben doch gar nicht so schlimm, wenn ich so darüber nachdachte, aber niemand hatte ein perfektes Leben und wenn ich so am überlegen war, mit wem würde ich denn tauschen wollen?

Natürlich würde ich gerne laufen können, aber auch diese Leute hatten irgendwelche Probleme - Streit, zu wenig Freizeit, Schule oder auch Liebe.

Nach einem kurzen Vortrag unseres Lehrers wo genau es hinging und wie lange der ganze Ausflug, eher gesagt der lange Weg hinführen würde, ging es dann endlich los. Die Stimmung aller Schüler war nicht gerade die beste, aber wer freute sich schon darauf einen Tag im Wald zu verbringen? Eindeutig niemand von uns.

-*-

Es war, wie wir es uns alle dachten - ein langweiliger Ausflug. Vor allem gurkten wir schon seit elf Uhr morgens hier herum. So langsam hatte ich das Gefühl schon jeden Baum gesehen zu haben und das sicherlich mehr als einmal. Wir hatten natürlich auch interessante Sachen gemacht und einige Tiere gesehen, aber wenn ich am vergleichen war, Schule oder Wandertag, dann Schule. Zwar war beides nicht interessant, aber in der Schule passierte nichts Schlimmes.

Meine Armbanduhr verriet mir, dass es halb fünf war. Langsam tauchte die Sonne unter und würde bald den Wald im Dunklen verschwinden lassen. Ich wollte vorher hier weg, nicht das ich Angst im Dunkeln hatte, aber im Dunkeln in einem Wald? Nein danke, alles nur das nicht.

„Da hatte mir Liam neulich echt die Pizza weggegessen. Kannst du das glauben? Er wollte mich elendig verhungern lassen. Ich sag's dir. Liam ist ein ganz gemeiner Kerl.“, scherzte Niall hinter mir, da er mich seit einer Stunde schob. Das war mir nur recht, denn es war auch etwas peinlich wenn Liam mich den ganzen Tag umher schieben musste. Es musste nach einer Zeit doch auch für ihn nervig, so wie auch lästig sein. Eine Last sein wollte ich nämlich nicht für ihn.

If I had one wish ➸ LiloМесто, где живут истории. Откройте их для себя