14. Mädchenkram

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"Liuna." ,klopfte es an meiner Tür. Zuerst leise, doch dann energischer. Ich öffnete meine Augen um einen kleinen Spalt und realisierte erst jetzt, dass schon längst die sonne auf gegangen ist. Ich drehte mich auf die andere Seite, als ich einer der Bücher unter mir spürte. Müde schob ich das Buch beiseite und kuschelte mich erneut im Bett ein. Dieser Störenfried kann warten.
"Liuna! Öffnet bitte die Tür!" ,flehte eine Stimme, welche zugleich herrisch erklang.
"Hat da wieder jemand seine Tage ,ja?" ,murmelte ich ins Kissen und entschied mich aufzustehen. Ich reckte meine müden Glieder und warf mir ein Mantel über. So ging ich zur Tür und öffnete diese.
"Was wollt Ihr so früh hier?" ,rieb ich mir noch die Schläfe und sah erst jetzt das sich nicht um Legolas handelt. Ich blitzte ein paar mal, um wirklich sagen zu können, das es Liam ist.
"Ich hörte, dass Ihr gestern in den Wald gehen solltet, da hatte ich angst das euch etwas zu gestoßen sei." schaute er mich besorgt an und musterte mich im nächsten Augenblick. Er macht sich also sorgen?
"Nein, alles gut, Liam. Mir gehts gut." ,lächelte ich müde, da alle meine Sinne nicht mehr so wie Gestern Nacht waren. Ich will nicht sagen das ich erschöpft bin, aber so mag es sein.
"Dann bin ich beruhigt." ,atmete er beruhend aus und schenkte mir ein Lächeln. Ich nickte und wollte die Tür zumachen, da mir die Situation unangenehm war, doch da legte er seine Hand auf meine Schulter. Ich wagte es nicht zu ihm rauf zuschauen.
"Ich würde euch jetzt zum Frühstück abholen und danach euren platz für die Wache, Liuna." ,lächelte er verlegen. Daher wehte also der Wind.
"Ich möchte mich vorher aber anziehen, Liam." und zum zweiten mal wollte ich die Tür zu machen, aber er steckte sein Fuß dazwischen. Allmählich nervte sein aufdringliches Verhalten.
"Ich warte dann hier, Liuna." ,nickte er verstanden und zog endlich den Fuß weg.
"Ja." ,meinte ich abwendend und schlug endlich die Tür zu. "Idiot." ,murmelte ich und suchte mir ein schlichtes Kleid heraus. Im Bad wusch ich mich, kämmte mein Haar und zog das Kleid an. Dieser Liam wartet bestimmt noch auf mich. Dachte ich und ging zum Balkon hinaus. Von hier aus könnte ich ins Dorf laufen. Ich trat an das Geländer heran und schaute in die Tiefe. Dann glitt mein Blick noch einmal zur Tür, wo dieser Liam wartet. Ich hielt mich an den Schlingpflanzen ,die an der Mauer fest hingen, fest und kletterte über das Geländer. Jeder Schritt musste gedacht sein, denn machte ich ein Fehler, fiel ich in die Tiefe. In dem untersten Bereich hatte niemand ein Balkon, nur Fenster. Es musste ziemlich komisch ausgesehen haben, als ich so von oben nach unten der Mauer hinunter kletterte. Ich sprang die letzten paar Meter ab und landete sicher auf dem Erdboden. Erleichtert atmete ich aus und schaute wo es in Richtung Dorf ging. Reiter kamen von einer Richtung hinaus getrabt und Mägde trugen beladende Körbe in den Palast. Schulter zuckend ging ich in die Richtung wo die Leute her kamen und da befand sich tatsächlich das Dorf vom Waldlandreich.

Ich schlenderte die Straße entlang und schaute mir so ziemlich jeden Laden an. Es war wie Bree, bloß waren es keine Menschen und der Ort nicht so trostlos wie am Rande des Auenlandes.
'Fischmarkt'
'Obstmarkt'
'Gemüsemarkt'
‚Schneiderei'
und so weiter. Glücklich rannten Kinder die Straßen entlang, spielten fange, verstecke oder murmelten.
„Du bist." ,lachte eine kleine Elbin, die mich wohl nicht sah und mich Anstoß. Erschrocken sah sie zu mir hinauf. „Verzeiht, Herrin." ,entschuldige sie sich und rannte vor dem Fänger des Spielers weg. So hatte nicht einmal die Gelegenheit bekommen ihr noch einen schönen Tag zu wünschen, da kam auch schon der kleine Elbenänger und rannte ebenso vor meine Füße. Lachend rannten beide hinters nächste Haus. Ich sah sie noch nach. Vor ungefähr 60 Jahren, spielten ich so mit den Hobbits. Ich ging gemütlich weiter. Hinter einem etwas größeren Haus, vernahm ich ein leises wimmern. Mit gespitzten Ohren ging ich dem Geräusch nach und fand in einer Gasse ein kleines Mädchen. Ihr blondes Haar reichte ihr über die Schulter, doch ihre Kleidung war zerfetzt. Ich hockte mich vor dem kleines Mädchen.
"Was hast du denn?" ,fragte ich sie und strich ihr Haar hinters Ohr.
"Nichts." ,wimmerte sie und wusch ihre Tränen von den Wangen.
"Das sieht aber nicht nach nichts aus." ,schenkte ich der kleinen ein Lächeln.
"Wer seid Ihr?" ,wollte sie wissen und schaute mich mit ihren gläubigen Augen an. Zu diesem Gesicht gehört keine Trauer, sondern Lebensfreude!
"Liuna und du?" ,stellte ich mich vor, in der Hoffnung, ihr Vertrauen zu gewinnen.
"Linda." ,weinte sie weiter.
"Möchtest du mir jetzt sagen was los ist, Linda?" ,versuchte ich auf sie ruhig ein zureden. „Ich könnte dir helfen."  ,bot ich ihr an und strich die andern verirrten Strähnen aus ihr süßes Gesicht.
"Ich hasse mich." ,weinte sie um so mehr. Ein neuer Strom Tränen rannte über ihre Wange. Jemanden so zusehen, zerbrach mich innerlich.
"Nein! Sag das nicht!" ,versuchte ich es ihr aus zureden und nahm ihr kleine Hand in meine.
"Doch! Ich wollte für Nana die Wäsche ,unten am Flussufer waschen, weil ich wollte, dass sie stolz auf mich ist, aber dann kamen Elan und Eran die beiden Geschwister und schlimmsten Jungen hier im Dorf und haben mir den Korb aus der Hand gerissen. Die beiden haben die Wäsche versetzt. Mich haben sie geschubst und somit bin ich ins Wasser gefallen. Hätte ich schneller reagiert, hätte ich die Wäsche noch, aber alle Kleider sind davon geschwommen. Ich konnte grade so noch eine meiner Lieblings Kleider retten und mein Leben, mehr auch nicht." ,erzählte sie mir traurig.
"Ich komme mit dir nachhause und sage deiner Nana das du keinerlei Schuld trägst, Linda." ,bot ich ihr an, doch lachte sie spöttisch auf, als könne man sie nicht halfen.
"Komm nicht mit, Liuna, denn dann werde ich noch mehr geschlagen." ,wimmerte sie noch immer und richtete sich auf. Mit gehobenen Haupt und geraden Rücken stand sie da.
"Wer schlägt dich denn?" ,hinterfragte ich weiter und musterte sie. Ihr Weidenkorb lag weit hinter ihr.
"Nana, denn Ada ist Tod." ,seufzte sie und hob ein farbenfrohes Kleid vom Boden auf. Flüchtig faltete sie es zusammen und ging ein Schritt auf ihren Weidenkorb zu. „Sie gibt mit die Schuld an sein Tod." ,murmelte sie und wandte sich mir wieder zu.
"Komm her." Ich zog sie mit in einer festen Umarmung, wie ich es immer von mein Bruder kannte und versprach ihr, dass alles wieder gut wird. So hoffte ich doch, das diese Worte zu ihr durch drangen und ihr Mut geben.
"Ich geh dann nachhause. Es war schön dich gekannt zuhaben, Liuna." ,setzte sie ein Lächeln auf und wusch noch einmal über ihr genässtes Gesicht.
"Wenn du mich brauchst, ich bin im Palast, Linda." ,schenkte ich ihr ein lächeln und sah zu, wie sie in einer der Häuser ging. Mit einem unguten Gefühl wandte ich meinen Blick ab und ging auf die andere Straßenseite zur Schneiderei. Ich hoffe doch das ihr nichts zustößt. Ich öffnete die Tür, als die Glocke über der Tür mich schon ankündigte.
"Mæ govannen." ,wurde ich nett von einer brünetten im bunten Kleid gegrüßt, welche gerade eine Skizze ihres nächsten Werkes machte.
"Gleichfalls." ,lächelte ich und sah mich in dem kleinen Laden um. Eine Stoffpuppe wurde von einer anderen Elbin mit ein Rosa Kleid bestückt, während die Puppe daneben schon ein schlichtes grünes Kleid anhatte. Auf ein langeTisch lagen viele Stoffgruppen zur Auswahl. Seide, Samt, Leder und Baumwolle. Vorsichtig fuhr ich über die Stoffe. "Darf ich um eine Bestellung bitten?"
"Dafür sind wir doch da." ,scherzte die brünette, als die ander brünette mit einstieg. Sie ließ ihre Skizze Nebensache sein und kam zu mir rüber.
"Es wäre ziemlich kurzfristig, sollte ich vielleicht dazu erwähnen. Für heute Abend ein simples Kleid." ,trug ich ihr auf und sah in ihre grünen Augen rauf. Diese grüne Wiese strahlte momentan voller Elan und Energie. Sie liebte ihren Job als Schneiderin, dies merkte man ihr an.
"Sie haben Glück das heute alle Schneiderein abgeholt werden und wir keine neuen Aufträge bekommen haben." ,sang sie förmlich.
„Bis jetzt." ,lachte die andere Schneiderin und kam auch zu uns rüber. Beide verfielen in Gelächter.
"Das ist sehr gut." ,schenkte ich beiden ein Lächeln.
"Welche Farbe sollte das Kleid haben?" ,fasste sich die Schneiderin, als die andere schon in einen anderen Raum ging, deutete diese Elbin auf die Stoffe auf den Tisch.
"In blau." Schmunzelte ich. Blau, ja, es bleibt meine Lieblings Farbe.
"Wir hätten noch von Aqua blau bis Himmel blau alles an Blautönen da. Die Kunden haben ehr wenig blau gewählt da seid Ihr dann die einzige die ein blaues Kleid hat." ,lächelte sie und schob unterm Tisch eine Kiste vor mir den Tönen Blau. De weil, machte ich mir schon ein Bild vom Kleid.
"Aqua blau oben beim Ausschnitt und unten die spitzten mit einem dunkleren Blauton." ,offenbarte ich ihr meine Gedanken. „So ein Farbverlauf." ,fügte ich noch hinzu. Die andere Brünette kam aus dem Raum gesprintet und ging prompt auf eine Puppe im Laden zu. Von ganz hinten, zog sie diese Stoffpuppe vor und stellte mir das Kleid vor.
"So wie dieses Kleid also?" ,deutete sie auf ein Ausstellungsstück,was meiner Meinung sehr gut aussah. Ich nickte begeistert.
„Es sieht sehr gut aus." ,lobte ich Wahlmöglichkeit ihre Arbeit.
„Vielen danke." ,lächelte sie verlegen und strich die eine falte glatt. „Ich hab daran auch zwei Tage gesessen." ,seufzte sie und ließ davon ab.
„Aber dieses mal sind wir zu zweit und das Nähen geht schneller." ,versuchte es die andere wieder auszureden.
"Dann beginne ich jetzt mit den Näharbeiten, dann können Sie die Bestellung am frühen Abend abholen." ,sang die andere Brünette, welche wieder verschwand.
„Ich bräuchte noch ihr Maßen, Madame, und ihren Name auf wem die Bestellung geht." ,fügte die Elbin hinzu und nahm ein Maßband, sowie ein Zettel mit Bleistift zur Hand.
"Liuna." ,schmunzelte ich und stellte mich aufrecht hin, dass sie mich besser bei Maße nehmen kann.
"Soll das Kleid noch irgendwas haben? Wie Blumen oder irgendwas anders." ,hinterfragte sie und legte ihr Maßband an mein Taille.
"Ein Stern wenn möglich." ,lächelte ich. Es wäre mein Symbol, woran man mich erkennt. "Es ist mir egal wo Sie den Stern annähen." ,ergänzte ich. Verstanden nickte sie und kam zum ende mit den maßen nehmen.
"Bis dann, Liuna." ,verabschiedete sie sich von mir, Elches ich erwiderte.

Die kälte der Herbstluft wehte durch meine Haare und verteilte sich auf meiner Haut. Mein Weg führte mich wieder durch das Dorf in den Vorhof vom Waldlandreich. Blumen ragten hier und da aus der Erde. Manche sind schon eingegangen, auf Grund der niedrigen Temperaturen hier. Mein Blick blieb auf den kleinen Bach stecken. Am Ufer war ebenfalls eine Blume die drohte einzugehen. Mit einem Lächeln auf meinen Lippen, ging ich zum Ufer hinüber und hockte mich vor ihr. Ich ließ in meinen Händen eine kleine Wasserkugel entstehen und ummantelte die kleine, zierliche Blume. Es war wie eine Schutzwand die sie umfing. Sie wuchs um ein paar Zentimeter in die höh' und erhielt ein kräftiges rot. Mit einen Lächeln erhob ich mich und schaute mich in den Garten um, bis ich Schritte vernahm.
"Es ist wunderschön hier, aber nur halb so schön wie Ihr, Liuna." .merkte eine Stimme hinter mir an. Augenverdreht wandte ich mich ab wollte in den Palast gehen, doch Liam hielt mich mal wieder davon ab.
"Ist was nicht in Ordnung?" ,holte er mich ein und stellte sich vor mich. E musterte mich, welchen Blick ich doch verabscheute.
"Liam, ich sag das jetzt einmal: Bitte lasst mich in Ruhe. Wir arbeiten zusammen mehr auch nicht." ,versuchte ich ruhig zu bleiben und ordentlich mit ihm kommunizieren.
"Was findet Ihr denn an Legolas? Ihr seid mit ihm fast immer in Gespräch." ,merkte er an, welches ich wiederum Eifersucht bei ihm anmerkte.
"Ja, weil er mir nicht hinterher schleicht und wir streiten uns immer. Ich muss mit ihm zusammen arbeiten. Wir hassen uns, deswegen streiten wir uns ständig." ,redete ich wirres Zeug, aber es war die Wahrheit. Wir hassen uns.
"Und wenn ich Euch mit auf meine Patrouille nehme, statt in der vom Prinzen, und Ihr so überwiegend mit mir seid-" ,schnell unterbrach ich ihn.
"Liam! Was versteht Ihr nicht an dem Wort : nein?" ,ließ ich ihn freundlich Korben und drängte ihm aus dem Weg.
„Ach Liuna!" ,sagte er laut, als ich mich dennoch nicht umdrehte und mein Weg weiter führte in den Palast.
"Liuna." Rief er mir hinterher.
"Abfuhr, ja?" Vernahm ich eine weitere Stimme bei Liam hocken. Ich reagierte gar nicht darauf, da ich einfach nur noch in mein Gemach wollte.
"Wie wäre es mit einem Neuanfang?" ,rannte Liam vor mich und lächelte verlegen. Wiederum musste ich im Weg inne halten.
"Werdet ihr euch bessern?" ,hinterfragte ich ironisch und setzte mein Weg fort, wenn auch langsames Schrittes.
"Für euch, ja" ,lächelte er. In mein Blickfeld kam eine rothaarige Elbin und Legolas ihr gegenüber an der Wand steigend. Ich blieb ruckartig stehen. Mein Herz zog sich zusammen, solch ein Gefühl zuhaben ist schrecklich, weshalb och mich an den brauenden Elb neben mir wendete .
"Allerdings könnt Ihr mir kein Versprechen geben worauf ich mich verlassen kann." ,ich wandte meinen Blick von dem Prinzlein ab und schubste Liam beiseite um in mein Gemach zukommen.
"Ich werde mich für Euch bessern, Ihr habt mein Wort." ,rannte er mir nach.
"Sehen wir heute Abend und jetzt lasst mich." ,entschuldigte ich mich und flüchtete in mein Gemach. Hinter verschlossener Tür blieb ich stehen und lehnte mich an die Tür. Dieses Bild von Legolas und der rothaarigen wollte nicht so recht verschwinden.
"So ein Arsch." .murmelte ich und nahm meine grüne Tunika zur Hand. Ich zog das jetzte Kleid aus und zog das Trainings Kleid an. Dazu schnallte ich mir die Waffen um ,nahm das Buch über Kräuter und Zauber und ging zur Tür hinaus. Das Haupttor wurde von den zwei Wachen geöffnet. Ich musste raus aus dem Palast und hinein in den Wald: meine Zufluchtsecke.

Neues Kapitel :) hoffe es war nicht ganz so langweilig ^^ weiter? Meinungen in die Kommentare ;)
Eure Mexxeli22 <3

Früher vergeben und nie vergessen||Legolas Ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt