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„Paxton." Es war kaum mehr als ein Flüstern, doch Harold Mund verzog sich, unmittelbar nachdem mir das Wort über die Lippen gekommen war, zu einem breiten Grinsen. Seine spitzen Zähne wurden durch das Lächeln entblösst und mein Herz vergass für einen Moment zu schlagen.

„Ryanne", erwiderte er mit weicher Stimme, die so gar nicht zu seinem Aussehen passte und mir verschlug es den Atem.

Was sollte ich tun? Wegzurennen wäre wohl die einfachste, jedoch zugleich primitivste Lösung gewesen, doch mich dem Dämon zu stellen schien mir zur selben Zeit auch nicht viel intelligenter. Zögerlich taumelte ich einen Schritt zurück, als Harold mit langsamen Schritten auf mich zukam, das triumphierende Grinsen immer noch auf sein Gesicht gepflastert.

„Ja?", fragte ich mit zitternder Stimme.

Ich schnappte nach Luft, als ich spürte, wie ich mit einem Fuss dem Treppenabsatz gefährlich nahe kam und hielt mich am Geländer fest, während ich zusah, wie der grosse Junge immer näher trat.

Und dann, mit einem Male, wurde meine Hand vom Geländer weggerissen und ich erlitt einen heftigen Stoss gegen meinen Brustkorb, weswegen ich mit dem Kopf gegen etwas Hartes prallte. Ein alles einnehmender Schmerz schlich sich von meinem Hinterkopf in jede einzelne Zelle meines Schädels und wimmernd rieb ich mir die Schläfe. Als ich hochsah, sah ich, dass Harold mich gegen einen weiteren Pfeiler unmittelbar neben der Treppe geschmettert hatte und er am Geländer lehnte, mich amüsiert musternd.

„Ihr seid so zerbrechlich, es ist lachhaft."

Und dann, so schnell dass ich die Details nicht mitbekam, wurde ich hochgerissen und mir entfuhr ein lauter Schrei, als ich spürte, wie die Schwerkraft nachliess und ich, verzweifelt auf der Suche nach etwas, woran ich mich festhalten konnte, die Treppe hinunterpolterte.

Der harte Aufschlag, der mich am Fusse der Treppe erwartete, raubte mir den Atem und für einen Moment war ich weder fähig dazu, Luft zu holen, noch fähig dazu, mich zu bewegen.

Ich lag einfach da, meine Wange gegen den kühlen Marmorboden gepresst, die einzige Wärme, die ich spürte, kam von den heissen Schmerzenstränen, die mich erfassten.

„Was habe ich Euch wohl dieses Mal gebrochen? Einen Arm? Ein Bein? Eine Rippe?" Ich hörte Harolds spöttische Stimme, es klang so, als wäre er weit weg, so als stünde er immer noch oben an der Treppe, doch als ich ihn wieder hörte, wusste ich, dass er direkt neben mir war. „So schwach", flüsterte er und ich kniff für einen Moment die Augen zusammen, dann biss ich die Zähne zusammen und traute mich, meinen Arm zu bewegen. Ich rappelte mich mühsam hoch, doch als ich schliesslich auf beiden Beinen stand und realisierte, dass sie noch heil waren, fühlte ich mich besser.

Dass eine Rippe gebrochen war, bezweifelte ich allerdings nicht; da war dieses endlose, qualvolle Ziehen in meinem Brustkorb und wenn ich Luft holte, spürte ich stechenden Schmerz an der Seite meines Oberkörpers. Ich getraute mich, hochzusehen und direkt in Harolds weisse Augen zu starren.

Es war merkwürdig, ihn zu sehen und zugleich zu wissen, dass ich nicht mit derselben Person sprach, die ich noch einige Minuten zuvor geküsst hatte. Ich zwang mich, zu grinsen. So breit, dass es schliesslich in einem leisen, heiseren Kichern endete, dessen Grund mir selbst auch unbekannt war.

„Ich bin nicht schwach", stiess ich zwischen zwei Lachern hervor und dann taumelte ich zur Seite, mein Blick immer auf Harold gerichtet. „Ich bin nicht schwach", flüsterte ich abermals, grinsend und wusste, dass er es hörte, denn seine Hände zuckten, während sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

„Du kriegst mich nicht", sagte ich leise, wie eine Wahnsinnige lächelnd.

„Beweist es mir."

PhantomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt