Kapitel 27 - Man In The Mirror

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"Shawn, es ist mutig von Ihnen, dass Sie hier her gekommen sind. In letzter Zeit haben Sie einiges durchmachen müssen und auch im Moment ist es nicht einfacher, vorerst wird sich daran auch nichts ändern. Reden Sie mit Ihrem Freund. Klären Sie mit ihm das, was Ihnen wichtig ist." Susan schreibt etwas in ein kleines gelbes Notizbuch. Seit drei Wochen besuche ich mittlerweile eine Therapeutin, irgendwann war der Punkt erreicht, an dem es wirklich nötig war. "Ich weiß nicht..."

"Das ist okay." Ich werde angelächelt. "Erzwingen Sie nichts. Es ist wichtig, dass es Ihnen gut geht. Da gibt es einiges, über das Sie mit ihm reden könnten. Gibt es denn etwas, was Ihnen leichter Fallen würde dem König... Äh... Cayden zu sagen?" Zum Glück hat Susan sich schon nach wenigen Therapiestunden, daran gewöhnt ihn Cayden zu nennen.

Ich überlege, was denn ein guter Anfang wäre. Irgendwie traue ich mich noch nicht ihm zu sagen, dass ich das, was er nach Claras Tod gesagt hat, viel zu sehr zu Herzen genommen habe. Natürlich weiß ich, dass er mich nicht hasst, aber seitdem bin ich viel zu verusichert. "Die Glaubenskriese?"

"Wenn Sie das wollen." Susan zeingt mich zu nichts. Das ist auch gut so, denn sonst hätte sie ihre Aufgabe als Therapeutin falsch aufgegriffen.

Ich nicke. "Er ist in Reha, er hat die Beerdigung seiner Schwester verpasst, weil es ihm noch zu schlecht ging. Wir hatten seit vier Wochen keinen Sex mehr, unser letzter Kuss war alles andere als herausragend und ist zwei Wochen her, wir haben kaum geredet, ich habe das Gefühl ungewollt zu sein, aber irgendwie braucht Cayden jetzt auch jemanden." Irgendwann mache ich kurz eine Pause und atme auch wieder einmal zwischendurch. "Das wollten Sie jetzt nicht hören, oder?"

"Shawn", sagt Susan, "Das ist mein Job. Ihnen ist schon klar, dass ich Geld dafür bekomme?"

***
Ich gehe zu Cayden, der gerade mit seiner Physiotherapeutin arbeitet, aber gleich hat er Pause. Wer braucht schon ein Rehabilitationszentrum, wenn man den Buckingham Palace hat und viel Geld?

"Hey Shawnie." Sofort als er fertig ist kommt er zu mir. "Schön dich zu sehen."

"Wir müssen reden." Ich kann meine Gefühle nicht länger aufschieben. Es ist so langsam wirklich Zeit, den Anfang zu machen.

Wir gehen in Caydens Zimmer und setzen uns dann. "Seit... Du weißt schon was... Es hat sich einiges verändert. Ich... Es ist so: Ich weiß nicht wie ich irgendwem vertrauen kann, so sehr ich dir auch vertrauen möchte, ich kann es nicht. Und dann gibt es da Gott. Mein Glaube war immer für mich da, nur jetzt ist er einfach weg. Ich habe keine Sicherheit, nur Leere. Ich wusste einfach nicht mehr was ich machen soll, also habe ich mir eine Psychologin gesucht."

"Oh Shawn! Du hättest mit mir reden können. Ich hätte erkennen müssen, was los mit dir ist!" Besorgt nimmt er mich in den Arm.

Ich schüttele den Kopf. "Mach' dir darüber keine Gedanken, ich bitte dich, du hast selbst genug Probleme."

"Ich liebe dich." Das ist das erste wirklich ernste 'ich liebe dich', das er seit Claras Tod ausspricht. Mein Herz macht einen Sprung und ich würde es nur zu gerne erwidern, doch ich kann einfach nicht. Das was er da im Krankenhaus gesagt hat, dass er mich hasst, irgendwie hat es sich tief in mir verwurzelt.

Auf einmal küsst er mich. Das hatte ich jetzt, warum auch immer, nicht erwartet. Ich spüre wieder die Leidenschaft, das Gefühl, einfach alles, was Cayden zu lange versteckt gehalten hat. Doch was mache ich? Ich ziehe meinen Kopf zurück und schaue ihn irritiert an. Sehr gut gemacht, Shawn. Da könnte ich ihn ja auch ins Gesicht schlagen und es hätte keinen anderen Effekt.

Royal Bad Boy [boyxboy]Where stories live. Discover now